Liebe Frau Höfel,
wir wissen nicht weiter. Unsere Kleine (ca. 6 Monate alt) bringen wir
täglich gegen 19 Uhr ins Bett. Aber die Kleine schläft auch nach dem
Abendritual schwer ein und wacht dann ca. jede 30 Minuten wieder
auf. Dies ist nun auch schon einige Wochen so. Sie bekommt zwar im
Moment zwei Zähnchen, aber das scheint es nicht zu sein. Wenn sie
aufwacht, weint sie auch oft direkt los, sodass man sie einfach nur in
den Arm nehmen kann und dann ist es auch nach kurzer Zeit wieder
gut. Sobald sie dann aber wieder ins Bett (Beistellbett) kommt, geht
es oft direkt wieder los oder nach ca. einer halben Stunde.
Es ist auch unabhängig davon, ob der Tag viele Impressionen hatte
oder nicht. Hier konnten wir keinen Unterschied feststellen. Wenn wir
gegen 22-23 Uhr mit ins Bett gehen, ist es in der Regel viel besser,
außer dass die kleine noch jede 2 Stunden, machmal auf jede Stunde
trinken möchte.
Wir sind hier etwas ratlos. Ansonsten ist die Kleine putzmunter und am
Tage gibt es solche Phänomene auch nicht. Das einzige was uns oft in
der letzten Zeit aufgefallen ist, dass die Kleine vor dem Einschlafen, auch
am Tage, motzt.
Über ein paar Tipps würden wir uns sehr freuen.
Vielen Dank!
Gruß,
Holger
von
Holger70
am 12.03.2017, 11:47
Antwort auf:
Baby schläft nicht gut ein. Gibt es hier noch Tipps?
Liebe Holger,
Tipps vielleicht nicht, aber die Bestätigung, dass es völlig normal ist. emilie hat es schon super beschrieben.
Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig!
In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Und abends in der Tat einfach mit ins Wohnzimmer - ohne große Bespaßung.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 13.03.2017
Antwort auf:
Baby schläft nicht gut ein. Gibt es hier noch Tipps?
Mit 6 Monaten nehmen die Kinder ihre Umgebung mehr wahr, sie fangen an, sich fortzubewegen. Der Schlaf stellt sich in den ersten Jahren immer mal wieder um (wird z.B. weniger tief, was dazu führt, dass die einzelnen Schlafphasen weniger gut überschlafen werden).
Der Schlafbedarf sinkt in dem Alter auch deutlich.
Ich persönlich habe es nach meinem ersten Kind komplett aufgegeben, im ersten Jahr zu festen Zeiten ins Bett zu legen, weil sich wie gesagt der Bedarf eh ständig ändert. Ich würde es abends also nicht an einer Uhrzeit festmachen, sondern daran, wenn das Baby wirklich müde ist. Oft ist es einfacher, das Baby bei sich im Wohnzimmer zu lassen und dann gemeinsam schlafen zu gehen. Man kann, wenn man merkt, dass es unruhig wird, direkt "tätscheln", dann wird mrist weitergeschlafen.Das habt Ihr ja auch schon gemerkt.
Wirklich feste Zeiten hat man erst im zweiten Lebensjahr (manche Kinder auch noch später).
Wenn es für Euch wichtig ist, dass Euer Kind abends früh schlafen geht, kann man versuchen, den Tagesschlaf zu reduzieren. Das klappt aber häufig in dem Alter nur mäßig gut.
Dass in Phasen immer wieder in kürzeren Abständen getrunken wird, ist normal.
von
emilie.d.
am 12.03.2017, 12:44