Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

8 Wochen altes Baby kann keinen Kot mehr absetzen

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: 8 Wochen altes Baby kann keinen Kot mehr absetzen

ceejay

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Liebe Frau Höfel! Meine Tochter (Frühgeburt mit 35+1) ist jetzt 8 Wochen alt und hat leider schlimme Probleme mit Blähungen, Bauchweh und nun auch, dass kein Stuhl mehr abgesetzt werden kann. Mal abgesehen von den abendlichen Schreistunden. :-( Anfangs wollten mich alle beruhigen mit dem Satz" bei Kindern die gestillt werden kann bis zu 10 Tagen kein Kot kommen", doch unsere Tochter hatte bis dahin immer 8 mal am Tag die Hose richtig voll!!! Ihre Bauchschmerzen und das Weinen wurden immer mehr, dann hat sie auch nicht mehr ruhig und gut an der Brust getrunken und dann sind wir nach 5 Tagen ins Krankenhaus gefahren, wo man ihr mit einem Darmrohr das Kacki "rausgelockt" hat. Sehr sehr viel grünes Kacki quoll dann aus ihr raus, wie bei einem Vulkanausbruch. Danach war sie sichtlich entspannter. Im Krankenhaus hat man uns gesagt, dass da zu viel Luft im Darm ist und das deswegen der Kot nicht rauskann, obwohl sie sich sehr bemüht und auch sehr viele Winde rauskommen. Sie haben uns dieses Rohr mitgegeben und gesagt das wir ihr damit helfen sollen .. ich habe blöderweise vergessen wie oft ich das jetzt machen soll und habe Angst, dass ich das zu oft mache oder das sie es irgendwann nicht mehr alleine probiert. Kirschkernkissen, Kümmelzäpfchen, Dropchen, Bauchmassage, Omnibiotik und Fencheltee für mich ... irgendwie hilft leider gar nichts und wir sind am Verzweifeln. Meine Mutter ist auch der Meinung, das ich vielleicht besser vom Stillen auf ein Fläschchen mit spezieller Nahrung für Bauchweh umsteigen sollte. Meine Tochter trinkt ca. alle 3 Stunden und meldet sich brav selbst, nimmt gut zu und eigentlich dachte ich das Stillen das Beste ist... mittlerweile denke ich das nicht mehr und mir kommt vor das es für mich und mein Kind nur mehr Stress ist, da sie nicht mehr ruhig trinkt, sondern meistens hektisch und auch viel dabei weint. Ich nehme sie dazwischen hoch zum Aufstossen wenn sie nicht mehr ordentlich trinkt und nur schreit, doch da schreit sie auch jedesmal sehr zornig. Ich will mich auch nicht damit zufrieden geben, dass es nun mal eine 3-Monatskolik ist, denn es ist ein Horror wenn das Kind nur weint und sich vor Schmerzen windet. Irgendwas muss doch helfen?! Wir können sie Abends meistens nur mit Föhngeräusch beruhigen, da sie da nicht mal herumgetragen werden will. Wir sind für JEDE IDEE dankbar, die uns ein Bißchen weiterhelfen könnte. Liebe Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe ceejay, Säuglinge werden mit einem unreifen Verdauungstrakt geboren. Das ist so. Die beste Nahrung ist Muttermilch, da sie für diesen unreifen Verdauungstrakt gemacht ist. Keine Kunstnahrung kann da mithalten (wenn man uns das auch immer verkaufen will – im wahrsten Sinne des Wortes). Sie berichten, dass sehr viel grüner Stuhlgang kam. Das deutet auf ein Ungleichgewicht von Vorder- und Hintermilch hin. Wird beim Stillen zu rasch von einer Brust an die andere gewechselt, kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen Vordermilch und Hintermilch kommen (gilt auch, wenn das Kind immer nur ein paar Schlucke nimmt und dann lange Pausen macht). Dies kann zu Unruhe, Blähungen, grünem Stuhl und einer möglicherweise schlechten Gewichtszunahme beim Baby führen. Das Baby erhält dann zuviel von der wässrigen, laktosereichen Vormilch und nicht genügend von der fett- und kalorienreichen Hintermilch. Zuviel Laktose regt den Verdauungstrakt des Babys dazu an, die Milch zu schnell weiter zu befördern und verursacht wässrige, grüne Stühle. Dass Sie sich mit der Dreimonatskolik nicht zufrieden geben, kann ich verstehen. Allerdings werden Sie sich darauf einstellen müssen, dass es noch eine Zeit anstrengend bleibt. Die Abhilfe mit dem Darmrohr hat man Ihnen hoffentlich korrekt gezeigt (Fixierung des Kindes etc,). Ansonsten hilft auch ein warmes Bad, Bauchmassage, Bauchlage (tagsüber wenn das Kind wach ist). Liebe Grüße Martina Höfel


elfchen

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Hallo. Hast du eine Tragehilfe - am besten ein Tragetuch - zu Hause? Durch die angehockte Stellung und die Körperwärme "flutscht" es oftmals wieder. Auch Bauchmassage mit Kümmel-Fenchel-Öl und "Radfahren" helfen oft. Sonst bleibt wohl nicht viel außer abwarten - so schwer es auch ist. Die Kinder werden einfach mit unreifem Verdauungstrakt geboren - eine spezielle Fertignahrung kann daran nichts ändern und kann im schlechtesten Fall auch das Gegenteil erzeugen - nämlich eine Unverträglichkeit gegen Kuhmilch zum Beispiel. Dann hast du dadurch auch nichts gewonnen. Ich würde auf jeden Fall bei Mumi bleiben. LG elfchen


Itzy

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bei uns hat baden noch geholfen. das warme wasser hat den körper entspannt. danach eine bauchmassage und den fliegergriff. und ab ins tuch, ergo, manduca... und bei uns wurde es nach den 3 monaten wirklich besser......bitte bleib bei der mumi.-) alles gute! lg christine


ceejay

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Sie trinkt alle 3 Stunden und immer nur an einer Brust ca. 15 Minuten mit Aufstossen dazwischen. Mehr mag sie nicht, nur in seltensten Fällen trinkt sie auch mal etwas von der zweiten Brust. Baden hilft leider nicht, da sie sich da leider nicht entspannt ... baden gehört leider nicht zu ihren Spaßdingen. :-( Wir üben aber und seit dem ich Muttermilch ins Wasser gebe schreit und weint sie wenigstens nicht mehr ... von plantschen und lachen sind wir aber auch noch weit weg. Spezielle Fixierung haben sie uns im Krankenhaus nicht gezeigt, aber mein Mann und ich machen das nur zu zweit, damit man sie besser festhalten kann. Und viel Vaseliene ... sie haben nur gesagt das wir keine Angst haben brauchen weil das Röhrl flexibel ist und da kann man nix falsch oder kaputt machen. Wir sind trotzdem unsicher - vor allem wie oft wir das machen dürfen/sollen. Tragetuch haben wir auch ... wie oft und wie lange soll ich es verwenden? Verwende es nicht täglich. Wir haben sie gestern gepuckt und schreien/erzählen lassen, ohne in irgendwelchen Positionen durchs Haus mit zisch Lauten zu rennen oder ihr den Schnuller anzubieten. Es war zwar vieeeel lauter, dafür war nach 30 Minuten Schluss mit Schreien ... mal sehen wie es weitergeht. Liebe Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe ceejay, dass das Kind nur eine Brust trinkt, ist ein Zeihen, dass genug Milch da ist. Beim Baden kommt es darauf an, dass das Kind wirklich im Wasser ist! Nicht nur in einer Pfütze liegt. Und zwar deshalb, weil viel Wasser für Auftrieb und Leichtigkeit sogt und und das Kind dort, wo es nur nass ist, aber nicht im Wasser liegt, friert. Und wer friert kann sich nicht entspannen. Das Tragetuch ist ein Segen. Allerdings muss man es regelmäßig nutzen, damit das Kind es wieder erkennt. Und es muss gut gebunden sein. Heißt: das Kind muss gut am Körper sitzen, nicht vorm Bauch hängen. Was Sie erlebt haben, ist ein sich ausschreiendes Kind. Sich spürend, da gut " bei" sich ( und nicht mit Armen und Beinen fuchtelnd) und in Sicherheit ( wie im Uterus) und ohne Ablenkung durch diverse Männekes. Ja, es ist heftig, ab das Kind ist nicht allein, sondern gut gehalten. Liebe Grüße Martina Höfel


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