Hallo Frau Welter,
unser Sohn (12 Wochen) schläft schon länger sehr unruhig. Seit kurzem hat er - so interpretieren wir es - nachts Hunger, wacht auf, will trinken, ist aber zu müde um genug zu trinken und schläft nach 3 Minuten sanftem Nuckeln an der Brust wieder ein.
10 Minuten später spätestens wacht er wieder auf, jammert wieder, gleiches Spiel.
Vorher hatten ich schon einen recht kräftezehrenden Stillrhythmus von 1:45 bis 2h. Aber mit der aktuellen Situation komme ich kaum zum Schlafen.
Wir dachten erst, es sei kein Hunger, ich habe ihn auch ruhig bekommen mit Körperkontakt, aber nach wenigen Minuten auch da dann das gleiche Spiel.
Eigentlich sind wir aus dem Alter raus, aus dem wir das Wickeln zum Wachwerden nachts nutzen, vor allem, weil unser Energiebündel danach dann oft so wach war, dass er gar nicht mehr schlafen wollte.
Hätten Sie einen Ratschlag wie wir mit der (hoffentlich nur Übergangs-) Phase umgehen sollen?
Liebe Grüße
von
SarahS90
am 24.01.2020, 01:38
Antwort auf:
Hungrig, aber zu müde zum Schlafen
Liebe SarahS90,
es kann gut sein, dass Dein Baby gar keinen so großen Hunger hat, sondern einfach Deine Nähe sucht.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten und der nächste Wachstumsschub steht auch an.
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby.
• Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.01.2020
Antwort auf:
Hungrig, aber zu müde zum Schlafen
Hallo Biggi,
danke für deine aufmunternden Worte.
Ist es denn in Ordnung wenn er in der Nacht zwischen 21 und 8 Uhr nur 3x trinkt und dabei auch nicht die übliche Menge, sondern vielleicht gefühlt 60%?
Meldet der Kleine sich, wenn der Hunger ihn übermannt und solange er sich nicht meldet bzw vor Müdigkeit weniger trinkt, ist es in Ordnung oder muss ich dafür sorgen, dass er in diesen 11 Stunden Bettzeit 3x Volker Mahlzeiten bekommt?
von
SarahS90
am 25.01.2020, 07:35