Hallo,
ich habe ein Problem mit meinem Sohn. Er ist 5,5 Monate alt und ich möchte so langsam abstillen. Ich wollte gern 1bis 2 Mahlzeiten durch die Flasche ersetzen. Da er allergie gefährdet ist, wollen wir mit der HA Milch anfangen. Mit Brei wollen wir noch etwas warten. Seit gut einer Woche versuchen wir nun die Flasche zu geben, er nimmt sie einfach nicht. Lieber würde er wohl gar nichts trinken, als ein Schluck aus der Flasche zu probieren. Selbst mein Mann hatte keinen Erfolg. Wir haben auch verschiedene Flaschen probiert, keine Chance. Es ist zum Verzweifeln! Wir haben schon eine ältere Tochter, da hatten wir das Problem nicht. Sie hatte die Flasche sofort angenommen. Haben Sie vielleicht einen Rat, was wir falsch machen? Beikost halte ich für noch zu früh, sollen wir eine andere Milch ausprobieren, wenn ja welche? Und noch länger probieren ihm die Flasche zu geben? Oder weiterstillen und noch ein paar Tage abwarten? Ganz vielen Dank!
Leah
von
KyraMarc
am 06.02.2020, 10:10
Antwort auf:
Wie bekomme ich ihn dazu, die Flasche zu nehmen?
Liebe Leah,
es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Ihr Kleiner merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Geben Sie Ihrem Sohn dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihr Kleiner von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will.
Außerdem ist Ihr Junge den Geschmack der Muttermilch gewöhnt. Im Gegensatz dazu ist die HA Nahrung durch das aufgespaltene Eiweiß bitter und bedarf einer gewissen Gewöhnungsphase. Eine HA-Nahrung ist aber in Ihrem Fall gar nicht mehr notwendig. Bei der Allergievorbeugung sind die ersten vier Monate entscheidend. Allergiegefährdete Kinder sollten die ersten vier Monate ausschließlich gestillt werden oder kann nicht gestillt werden bzw. reicht die Muttermilch nicht aus, können zur Vorbeugung HA-Nahrungen verwendet werden. Diese Maßnahmen helfen wissenschaftlich nachgewiesen das Allergierisiko deutlich zu vermindern.
Mit dem Stillen die ersten vier Monate haben Sie schon das bestmögliche getan, das Sie über die Ernährung tun können – weitere Empfehlungen gibt es nicht dazu. Vor diesem Hintergrund brauchen Sie nicht auf eine HA-Nahrung zurückzugreifen. Sie können Ihrem Sohn nun eine herkömmliche Säuglingsmilch wie z.B. HiPP Pre Bio Combiotik füttern. Das kommt Ihrem Kleinen bestimmt geschmacklich entgegen, denn diese schmecken im Gegensatz zur HA-Nahrung angenehm milchig-lieblich, ähnlich wie Muttermilch.
Folgende Tipps kann ich Ihnen auch noch mit auf den Weg geben:
Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihres Kleinen zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kleiner beim Trinken bequem liegt. Beobachten Sie ob Ihr Baby in sitzender oder liegender Position besser trinkt. Es muss nicht die Stillposition sein. Im Gegenteil. Manchmal ist es sogar besser, wenn eine andere Füttersituation geboten wird als beim Stillen: anderer Raum, andere Person, abdunkeln und ohne Störungen….
Bieten Sie Ihrem Kleinen ohne Erfolgsdruck, aber mit viel Geduld immer wieder die Milch an. Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird sich Ihr Junge bald an die „andere“ Milch gewöhnen.
Machen Sie sich also nicht zu viele Gedanken – das wird schon klappen.
Herzliche Grüße
Luise Thun
Apropos Beikost: Auch für Babys mit erhöhtem Allergierisiko empfehlen Experten mit Beikost nach frühestes 4 und spätestens mit 6 Monaten zu beginnen. Ein späterer Start mit Beikost bietet keinen besseren Schutz vor Allergien. Fragen Sie einfach auch Ihren Arzt, wann der richtige Zeitpunkt für Ihren Kleinen ist.
von
Luise Thun
am 07.02.2020