Hallo Frau Schuster,
bei uns sind es noch einige Monate, bis Robin in den Kindergarten gehen darf. Ab Mitte Januar (dann ist er 3 Jahre) ist es soweit, dann ist er ein echtes Kindergartenkind, hoffe ich zumindest. Ich mache mir jetzt schon Sorgen, ob es klappen wird. Robin ist wirklich sehr Mama-bezogen, okay Oma ist auch okay und einige andere Menschen, die er schon lange kennt und oft sieht, aber jemand muss ihn immer begleiten, oft ist er sogar nur an der Hand der Bezugsperson entspannt, ausser zuhause in der Wohnung. Eigentlich braucht er überhaupt nicht zu fürchten, dass ich ihn allein lasse, denn ich bin bis auf einige Ausnahmen, die er auch gut hingenommen hat (er bleibt dann mal bei Oma oder so) immer bei ihm.
Das 2. Problem ist, dass er gar nicht mit fremden Kindern spielen mag. Er hat seinen Freund und seinen Cousin mit denen er spielt, aber z. B. auf dem Spielplatz hat er Angst, wenn andere Kinder dort sind. Er kann dann nur auf meinem Arm bleiben, oder ganz in meiner Nähe beobachtet er die anderen Kinder. Kommt ihm dann ein Kind zu nahe, haut er sogar aus Angst, zusammen spielen ist ausgeschlossen.
Wir gehen 1X die Woche zum Kinderturnen und auch dort ist er so anhänglich, bleibt fast nur an meiner Hand.
Ich weiß überhaupt nicht, ob er jemals allein im Kindergarten bleiben wird. Wir können zwar ab Anfang Dezember schon zur Eingewöhnung hin, aber ich habe Angst, dass die 6 Wochen, bis ich wieder arbeiten gehen muss nicht ausrechen werden.
Wie kann ich sein Selbstbewusstsein nur fördern? Ich lobe ihn wo ich kann und versuche auch über meinen Schatten zu springen und ihn vieles allein machen zu lassen, aber er kommt einfach genau nach mir, denn ich war als Kind genauso. Meine Mutter saß in der 1. Klasse neben mir. *rotwerd* Wie kann ich dem bloß bei Robin entgegensteuern?
Schöne Grüße
TINE
Mitglied inaktiv - 11.08.2006, 21:54
Antwort auf:
Vorbeireitung auf Kindergarten - mag nicht mit fremden Kindern spielen
Hallo Tine
Bitte machen Sie sich über die Eingewöhnungsphase nicht allzu viele Gedanken. Sehen Sie diesem Tag gelassen, stolz und froh entgegen. Ihre eigene Zuversicht wird sich auf Ihren Sohn übertragen.
Da Sie dann nicht ständig in seiner Nähe sind und er schnell erkennt, dass er für sich selbst verantwortlich ist, wird er bald seinen Platz in der Gruppe gefunden haben und sich auch selbst groß fühlen, da er mit dieser ersten Lösung von seiner vertrautesten Bezugsperson ja auch wirklich etwas leisten muß, bzw. geleistet hat.
Anliegend kopiere ich Ihnen noch einen Beitrag aus unserem Magazin über Kiga-Reife hier hinein:
Reif für den Kiga?
In der Zeit zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag beobachten die meisten Eltern ihr Kind genauer, denn die Zeit für den Kindergarten rückt nun langsam näher. Heute geht fast jedes Kind - wenn es denn einen Platz bekommt - vor der Schule in den "KIGA". Schon deshalb, weil die Eltern wissen, wie wichtig der Umgang mit Gleichaltrigen für die Entwicklung ihres Nachwuchses ist. Die Kinder erfahren sich im Umgang mit anderen Kindern, lernen sich einzufügen und zu behaupten. Sie erkennen, woraus Konflikte entstehen - und wie man sie "meistern" kann.
Aber wann ist ein Kind reif für den ersten Besuch im Kindergarten ?
Bei der Beantwortung dieser Frage ist das Alter nicht allein entscheidend und bei ihren Überlegungen sollten Eltern zu allererst das Wohl des Kindes im Auge haben - nicht jedes Kind ist schon mit drei Jahren in seiner Entwicklung weit genug. Noch jungen Kindern (etwa drei Jahre) sollte man den Übergang erleichtern, indem man sie zunächst nur halbtags oder sogar nur stundenweise (Anfangs ein bis zwei Stunden) dort sein läßt.
Wenn ein Kind dann 4 Jahre alt ist, verkraftet es einen ganztägigen Aufenthalt wesentlich leichter - schließlich ist ein stundenlanger Trubel in einer Kindergruppe kein Pappenstiel - und kann ganz schön anstrengend sein. Hier ein paar Voraussetzungen, die - wenn sie vom Kind schon erfüllt werden - für einen gelungenen Start sprechen:
Das Kind sollte schon eine gewisse Zeit lang problemlos mit anderen Kindern und ohne die Mutter spielen können - mindestens eineinhalb, besser zwei Stunden. Im Laufe des dritten Lebensjahres kann man das "Loslassen" von der Mutter schon ein wenig üben, indem man das Kind stundenweise von Freunden, Verwandten oder einem guten Babysitter betreuen läßt.
Etwa eine Viertelstunde lang sollte sich das Kind auch schon allein auf eine Sache - ein Spiel oder eine andere Beschäftigung - konzentrieren können.
Die Sprache sollte so weit entwickelt sein, daß kurze Sätze mit mindestens drei Worten gebildet werden können. Kinder, die vor dem Besuch des Kindergartens sprachlich noch nicht so weit sind, sollte man einem Kinderarzt vorstellen. Er kann am besten beurteilen, ob ein nur leichter Rückstand durch die Betreuung im Kindergarten wettgemacht werden kann, oder ob man einen Logopäden zu Rate ziehen sollte.
Beim An- und Ausziehen sollte schon keine große Hilfe mehr benötigt werden - mal abgesehen von den Schnürsenkeln und widerspenstigen Verschlüssen.
Auch ein gewisses soziales Verhalten sollte das Kind schon zeigen. Wenn es bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Eltern daran denken, es in den Kindergarten zu geben, noch keinerlei Interesse zeigt, mit Gleichaltrigen zu spielen, wird es möglicherweise überfordert sein.
Windeln sollten besser "Schnee von gestern" sein. In den meisten Kindergärten ist dies ein Aufnahmekriterium. Das heißt aber nicht, daß man eine Garantie verlangt. Die Erzieherinnen wissen sehr genau darum, daß die Kleinen im Eifer des Gefechts, bzw. beim Erkunden von Neuem den Gang zur Toilette schonmal vergessen können - oder ihn so lange verkneifen, bis es "in die Hose" geht. Solche kleinen Pannen nimmt man aber gelassen und trägt den kleinen Gästen nichts nach.
Noch ein Tipp: Nicht selten ist ein Kind besonders in den ersten Kindergarten-Wochen nach dem Besuch nicht "gut drauf", die Laune hängt durch und Tränchen kullern beim geringsten Anlaß. Grund ist die Anstrengung, mit der es sich z.B. den ganzen Vormittag vor den anderen Kindern "zusammengerissen" hat - und nun einfach nicht mehr kann. So ein Kindergarten-Start ist nicht immer leicht - lassen Sie ihm alle Zeit, die es braucht, um die Anspannung abfallen zu lassen und erweisen sich als guter Freund, in dessen Gegenwart man seinen Gefühlen auch mal freien Lauf lassen kann.
Ute Linnert
Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 12.08.2006