"Rollenspiel" Draufgänger und Angsthase

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: "Rollenspiel" Draufgänger und Angsthase

Liebe Frau Schuster, einer Freundin und mir fiel auf, daß unsere Kinder (beides Mädchen, knapp 2 Jahre alt) mit uns immer wieder ein "Rollenspiel" aufführen, in dem wir Mütter bisher unbewußt und unfreiwillig mitwirkten. Man könnte es als Außenstehender "Draufgänger und Angsthase" nennen. Zum besseren Verständnis hier die beiden Kinder: Kind A ist motorisch sehr weit entwickelt, spielt gerne körperbetonte Spiele und tobt gerne. Hat gerne andere Kinder um sich und spielt viel mit anderen. Nimmt oftmals andere Kinder in den Arm oder an der Hand. Kann aber auch ruhig alleine oder mit anderen spielen. Scheint vor nichts Angst zu haben und ist sehr wagemutig. Kind B ist motorisch "normal" entwickelt und geht Neues eher vorsichtig an. Spielt gerne ruhige Spiele, tobt sich aber auch immer wieder aus. Beim Spiel mit anderen Kindern klinkt es sich immer wieder einmal aus, um eine Zeit lang alleine zu spielen. Hat aber gerne andere Kinder um sich. Mag Körperkontakt oft nur, wenn es ihn selbst gesucht hat. Beide Kinder sind fröhlich, mögen sich sehr und kennen sich von Geburt an. Die Situation, die wir gerne ändern möchten ist folgende: Wir treffen uns, die Kinder sehen sich. Kind A läuft freudig auf Kind B zu und will es umarmen. Kind B freut sich erst, fängt dann aber an zu schreien/weinen und will bei Mama auf den Arm. Mutter von A schilt Kind: "Du sollst sie doch nicht in den Arm nehmen, sie mag das jetzt nicht." Mutter von Kind B beschwichtigt Kind: "Es ist doch alles in Ordnung, sie wollte Dich doch nur begrüßen und freut sich darauf, mit Dir zu spielen." Diese Szene gibt es dann wiederholt beim Spielen in abgewandelter Form. Zwischendurch spielen die Kinder schön miteinander bzw. nebeneinanader. Wir Mütter haben jetzt den Eindruck, daß es sich mittlerweile um ein Ritual handelt, aus dem weder die Kinder noch wir so einfach wieder herauskommen. Kind A versucht natürlich Kind B mit seinen teils stürmischen Annäherungsversuchen aus der Reserve zu locken und Kind B fängt manchmal schon vorher an mit dem Schreien und den "Arm, Arm"-Rufen. Das Verhalten scheint sich zu verstärken. Wir Mütter wollen diesen Kreis durchbrechen und den Kindern klarmachen, daß A den Wunsch nach Distanz akzeptieren muß und B lernen muß, mit der Annäherung selbst fertigzuwerden. Wie können/sollten wir Mütter uns zukünftig verhalten, damit dieses Spiel aufhört? Sollen wir das Ganze einfach ignorieren und es den Kindern selbst überlassen, miteinander klarzukommen? (Bißchen hart, oder?) Ist es etwa ein Ausdruck von Eifersucht und Heischen nach Aufmerksamkeit? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Mitglied inaktiv - 04.03.2002, 14:21



Antwort auf: "Rollenspiel" Draufgänger und Angsthase

Hallo Barbara Geben Sie den Beiden die Möglichkeit, diesen Konflikt selbst lösen zu können -auch, wenn es Ihnen recht hart erscheint-. Entschärfen Sie die Situation ein wenig, indem jedes Kind z.B. bei der ersten stürmischen Begrüßung an der Sicherheit gebenden Hand der Mutter bleibt. Spielen Sie häufig gemeinsam mit den Kindern, sodass Sie stets rechtzeitig erklärende Worte abgeben können, wenn die Eine gleich losstürmt, die Andere sich weinend zurückzuziehen versucht. Bieten Sie mit Worten Lösungsmöglichkeiten an, aber lassen Sie die Kinder selbst handeln. So werden sie mit der Zeit lernen sich selbständig durchsetzen zu können. Sucht B weinend Ihre Unterstützung, zeigen Sie Verständnis ohne sie auf den Arm zu nehmen , aber mit aufmunternden Worten, die einen Vorschlag beinhalten, wie B ihrer Freundin zeigen kann, dass sie diese Art von Zuwendung nicht mag. Beide Kinder wollen m. E. nach weder nach Aufmerksamkeit heischen noch sind sie eifersüchtig. Sie werden lediglich ausprobieren, wer wann welche Position einnimmt. Dieses Probieren ist sehr wichtig um eine eigene Persönlichkeit entwickeln zu können. Greifen Sie nur dann ein, wenn größere Verletzungsgefahr besteht oder wenn Eines der Kinder sich wirklich nicht allein zu helfen weiß. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 05.03.2002



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