Hallo Frau Schuster, Julian ist 3,5 Jahre alt. Er ist Einzelkind und ich bin sozusagen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche Bezugsperson. Wir haben ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander. Umso schwerer fällt uns das Thema Loslösung. Insbesondere gegenüber Kindern tut er sich so schwer. Er habe Angst vor den Kindern, sagt er immer wieder. Er ist ein sehr sensibles Kind. Ich habe ihn 2 Jahre gestillt, viel getragen und nie schreien lassen. Ich selbst übe mich im Loslassen. Jedoch bringe ich es nicht übers Herz ihn woanders als beim Papa zu lassen. Im Grunde brauche ich das nicht. Nun winkt ja der KiGa bald. Ich habe ihn für Januar vormerken lassen. Es kommt für mich nur eine sanfte Eingewöhnung in Frage. Derzeit bauen wir einen abgebrochenen Kontakt in der Nachbarschaft wieder auf. Hatte damals nicht mehr funktioniert, da er panische Ängste vor dem Nachbarmädchen zeigte, welches eine neugierige Phase hatte und sich ihm für seinen Geschmack oft zu schnell näherte . Auch konnte er das Weinen anderer Kinder nicht verarbeiten. Er reagierte bis vor kurzer Zeit mit Affektansteckung und schrie noch bitterlicher. Habe ich ihn hier zuhause bei mir, merke ich ihn so gut wie gar nicht. Er spielt auch gern mal eine ganze Zeit allein oder hilft mir im Haushalt oder schaut nur zu. Welchen Tip können Sie mir auf den Weg geben ??? Ich akzeptiere sein Wesen, jedoch möchte ich ihm schon so weit es geht helfen auch in der "Welt draussen" zurechtzukommen und seine Ängste abzubauen, die ihn offensichtlich sehr einschränken. Auch Besuche bzw. Einladungen sind beizeiten sehr anstrengend mit ihm. Wenn es ihm zu bunt wird, will er nach hause. Trubel gibt es aber immer wieder mal im Leben (Kindergarten, Schule ..) Gibt es gute Bücher zum Thema Angst gegenüber anderen Kindern, oder Kindergarten ??? Wie gehe ich das Thema an ?? Locke ich ihn mit den vielen Spielmöglichkeiten im KiGa? Wenn ich ihm sage, er könne dort mit vielen Kindern spielen blockt er erst recht ab. Bin manchmal verzweifelt, weil sein Wesen meine Geduld sehr auf die Probe stellt. Ich möchte aber nicht, dass er der Anpassung wegen sein Selbst in Frage stellt. Dann hätte ich mehr Schaden angerichtet als geholfen. Ich hoffe, Sie können verstehen, was ich meine.Ich selbst bin in meiner Kindheit zur Anpassung erzogen worden. Mir wurden immer andere vorgehalten, die angeblich alles richtig machten. Daran habe ich heute noch zu knacken und ich versuche nun mein Selbstgefühl zusammen mit Julian wieder aufzubauen. Sorry, es ist doch länger geworden aber hoffendlich auch verständlich. Liebe Grüsse und Danke im voraus. Petra & Julian
Mitglied inaktiv - 13.09.2006, 22:42