Große Probleme NACH erfolgreicher Eingewöhnung in die Krippe

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Große Probleme NACH erfolgreicher Eingewöhnung in die Krippe

Hallo und Danke schon mal, dass wir hier unsere Fragen stellen dürfen. Unser Sohn ist 26 Monate alt und sehr gut entwickelt, vor allem sprachlich und kognitiv. Er geht seit Anfang September in die Krippe, weil ich wieder gearbeitet habe (und als Selbständige mit Mitarbeitern auch in Zeiten von Mutterschutz und Elternzeit immer ein wenig arbeiten muss). Die Eingewöhnung verlief sehr schnell und völlig unproblematisch. Nicht eine einzige Träne. Innerhalb von 2,5 Wochen blieb er da von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr alleine, incl. Essen und Mittagsschlaf. Alles toll. Aber dann fing es irgendwann an, dass er immer morgens schon völlig verzweifelt weinte, wenn wir sagten, dass heute wieder Kindergarten-Tag ist. Ich muss dazu sagen, dass er inzwischen schon 5x krank war und deshalb immer wieder auch nicht in den KiGa ging, und es gab auch diese Feiertage mit Brückentagen und dazu noch 2 Tage mit "KiGa geschlossen wg. interner Fortbildung". Die 2 KiGa-Monate waren also ständig unterbrochen. Auch wenn man das als erschwerende Faktoren mit einrechnet, ist sein Verhalten jetzt aber dennoch sehr krass und macht uns alle fertig. Er weint so stark, dass er sich - wenn man ihn mit allen Kräften irgendwie in die Gruppe geschafft hat - dort übergeben muss. Das ist nun schon 3x passiert. Er übergibt sich nicht absichtlich (das gibt es ja auch), sondern dieses verzweifelte Weinen löst einfach ein Würgen aus, das ihn selbst immer erschreckt und noch mehr verzweifeln lässt. Er lässt sich wohl zwischendurch immer wieder beruhigen und spielt scheinbar dann auch, fängt aber wohl auch immer wieder an zu weinen. Es zerreißt mir das Herz. Er kann schon sehr gut sprechen und sagt, KiGa ist blöd. Die anderen Kinder sind blöd ( - und das stimmt überhaupt nicht). Ich bin sehr zufrieden mit dem KiGa. Die Einrichtung - und gerade die Krippe - hat einen sehr guten Ruf, und alle Eltern schwärmen in den höchsten Tönen. Und auch ich kann mich bis jetzt an keine einzige Situation erinnern, in der ich dachte: "Also, jetzt hätten die Erzieherinnen das aber besser/anders machen sollen!" Ich finde, dass die das da ganz super machen. Und ich arbeite selbst als Therapeutin (Logopädin) und sehe die pädagogischen Kompetenzen meiner Mitmenschen nicht blauäugig, sondern schon kritisch. Und dennoch: Die machen da einen guten Job, und ich bin sicher, dass mein Kind da in guten Händen ist und die externen Bedingungen stimmen. Ganz offensichtlich fällt es ihm noch sehr schwer zu teilen - sowohl die Spielsachen, als auch (und das vermutlich vor allem) die Aufmerksamkeit der Bezugsperson. Das mag ganz natürlich sein, und er muss es ja lernen - zumal er in 2 Monaten eine Baby-Schwester kriegen wird, mit der er sich unsere Aufmerksamkeit auch wird teilen müssen. Dennoch zermürbt uns das hier gerade total. Weil ich ihn nicht mehr heben darf, das Bringen in den KiGa aber nur tragend unter totalem Protest funktioniert, muss mein Mann das jetzt machen. Als er und mein Sohn heute das Haus verließen, bin ich erstmal in Tränen ausgebrochen. Ich will meinem Kind nicht so wehtun! Der KiGa sagt: "Abwarten. Stück für Stück. Das wird schon." Was würden Sie tun? - Um ein Elterngespräch mit den Erzieherinnen bitten, nicht nur kurz beim abholen täglich? Aber ist das nicht zu früh, nach nur 2 Monaten KiGa? - Ihn wieder völlig abmelden aus dem KiGa und es in einem Jahr erneut versuchen? Aber dann hätte er doch gelernt: "Wenn ich nur ordentlich lange protestiere und am besten noch k*tze, kriege ich meinen Willen durch", oder??? - Die Zeit jetzt schon reduzieren (machen wir ab Januar eh - nur noch einschließlich Essen)? - Einfach durchhalten und warten, bis er sich dran gewöhnt, auch wenn es noch so schwer fällt? Kriegt er davon einen Knacks? Und wie lange kann das dauern? - Nochmal eine Art "Eingewöhnung" machen mit "Mama bleibt erst nochmal dabei" etc.? Oder was ganz anderes? Ich wäre Ihnen für Ihre Einschätzung sehr dankbar! Liebe Grüße.

von Elina76 am 14.11.2017, 11:24



Antwort auf: Große Probleme NACH erfolgreicher Eingewöhnung in die Krippe

Liebe Elina76, die ersten zwei Monate sind für einen Start in die Fremdbetreuung nicht gerade optimal gelaufen. Für Ihren Sohn gab es immer wieder Unterbrechungen, so dass noch gar keine lange kontinuierliche Gewöhnung stattfinden konnte. Ihrem Sohn fällt es noch schwer, sich von Ihnen, seiner Mama, zu trennen. Nachdem die ersten Tage gut gelaufen sind, kam die Erkenntnis, dass er ja nun jeden Tag hingeht und das Tolle gar nicht mehr so toll ist, denn das Tollste ist ja die Mama und aus dem Grund ist dann schon mal alles blöd. Die Unterbrechungen, sei es Krankheit oder andere Gründe, haben Ihren Sohn nur darin bestärkt, dass es auch anders geht (bei Mama bleiben). Dies versucht er nun mit großer Kraft durchzusetzen. Wichtig ist, dass Sie vor Ihrem Sohn stark sind und zu Ihrer Entscheidung stehen. Sie sollten ein positives Gefühl ausstrahlen, damit sich dieses auf Ihren Sohn übertragen kann. Wenn Sie Ihren Sohn wieder abmelden, wird er in dem Alter noch nicht den Gedanken hegen, dass er nun "gewonnen" hat und auch zukünftig nur lang genug protestieren muss. Die Eingewöhungsumstände (Protest) wird er nicht auf den Alltag zu Hause projezieren. Reduzieren Sie gerne schon jetzt die Betreuungszeit. So wird der Tag nicht unnötig lang (mit kleinen Schluchzern zwischendurch). Wie läuft das Abgeben in der Krippe mit Papa? Ist Ihr Sohn genauso untröstlich, als wenn Sie ihn bringen? Nein, dann sollte das Bringen in den nächsten Wochen weiterhin ein Papa und Sohn Ritual sein. Ist Ihr Sohn Ende der Woche noch genauso untröstlich, können Sie mit den Erziehern absprechen, dass Sie gerne noch einmal mit dabei bleiben und die Eingewöhnung sozusagen wiederholen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 15.11.2017



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