Liebes Ernährungsteam,
ihr habt uns bereits schon ein paarmal so toll geholfen - vielen Dank dafür! Wir sind mittlerweile mal wieder an einem Punkt, an dem ich Rat brauche.
Unser Sohn (rund 11 Monate) hat am 2.12. abends und nachts heftig erbrochen. Wir sind in KH > es geht wohl Magen-Darm rum. Bei der Untersuchung haben sie ihn gewogen: 8,8 Kilo bei 74 cm. Einen Tag später ging es ihm zwar besser, aber er wollte nicht viel essen (er bekommt alle 3 Breie und morgens 2 Fläschchen). Hat hauptsächlich Fläschchen genommen. Habe dann entdeckt, dass oben beide Schneidezähne kommen. Da fehlt ihm oft der Appetit. Wieder einen Tag später hat er erst Schnupfen, gegen Abend 39,3 Fieber bekommen. Essen hat er an dem Tag komplett verweigert, aber 4 Fläschchen getrunken. Gestern hat er wieder alle Breie gegessen, wenn auch nur den Mittagsbrei komplett. Heute morgen wog er nach dem 230ml Fläschchen 8,8 Kilo. Er hat also eher abgenommen. Aus der Kinderarztpraxis kam der Hinweis, ihn täglich zu wiegen. Er solle nicht abnehmen.
Ist das jetzt schon bedenklich? Er war noch nie der dickste und nur die ersten 2 Monate knapp über der 50%-Kurve.
Habt ihr Tipps, wie ich ihm mehr Kalorien zuführen kann? Ich koche selbst. Rapsöl ist im Brei und nachmittags kommen zwischen 7 und 10 Gramm Butter in den Brei. Wie schlimm ist es, wenn er mal nicht isst?
Thema stückiges Essen. Das habe ich nun schon immer mal wieder probiert. Es endet in Würgen und manchmal Erbrechen :-( zermatschte Kartoffeln und Kürbis -> Fehlanzeige, obwohl sonst das absolute Lieblingsessen. Bananenstückchen klappen manchmal. Aber wehe, er verschluckt sich. Dann guckt er die Banane nicht mehr an. Obwohl er sogar schonmal richtig gut davon abgebissen hat. Brot findet er total eklig dem Gesichtsausdruck nach...Aber: Hirsekringel zieht er sich rein wie nix!! Da beißt er große Stücke ab und wenn er sie nicht gleich aufgelöst kriegt, würgt er sie, ohne mit der Wimper zu zucken, runter. Das passt doch irgendwie nicht zusammen, oder??? Was könnte ich noch probieren, um ihn langsam an die stückige Familienkost zu führen?
Zu unserem Sohn: Er wird Mitte Januar 1 Jahr alt und scheint eher von der gemütlichen Fraktion zu sein. Sitzen, Krabbeln -> Fehlanzeige. Er robbt aber flott durch die Wohnung.
Besten Dank für eure Zeit und euren Rat!! Ich schätze eure Arbeit hier sehr und bin froh, dass es das Forum hier gibt :-)
LG, Tina
von
Frida77
am 13.12.2016, 11:06
Antwort auf:
Wiegt zu wenig/isst wenig/lehnt stückiges Essen ab
Liebe Tina,
das ist eine Freude, wenn wir helfen können. Danke!
Ich verstehe gut, dass Sie nun ein Auge auf das Gewicht Ihres Kleinen werfen sollen. Manchmal macht einen aber genau das völlig unsicher und angespannt. Sie können als Mama nichts tun, als weiter ausreichend anzubieten, und Ihren Jungen entscheiden zu lassen was und wie viel er davon essen mag.
Bitte bedenken Sie einmal, Ihr Sohn hat wohl einen Magen-Darm-Infekt, es kommen oben beide Schneidezähne und jetzt noch Schnupfen und Fieber. Würden Sie selbst in so einer Situation mit größtem Appetit zulangen? Es ist ganz verständlich, dass sich all diese Umstände bei Ihrem Kleinen gerade auf seinen Appetit auswirken. Bitte nehmen Sie darauf Rücksicht und geben Sie ihm das, was er im Moment mag. Gerne auch so viel Milch wie er trinken mag.
Sie müssen nichts extra machen.
Laut meinen Gewichtstabellen liegt Ihr Schatz mit 11 Monaten ebenfalls mitten in der Norm. Gewicht und Größe passen super zusammen. Das ist doch bestens. Aus meiner Sicht müssen Sie sich da gar keine Gedanken mehr machen, oder gar Sorgen. Wenn das Gewicht bei so vielen widrigen Umständen mal stagniert, ist das ganz normal Ist alles ausgestanden, holen die Kleinen das schnell wieder nach.
Ich kann mir vorstellen, dass bei Ihrem Kleinen der Würgereflex noch besonders empfindsam ist. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Manche Babys sind hier sehr sensibel. Ein kleines Stückchen Brei bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Das kann je nach Konsistenz von Lebensmittel zu Lebensmittel ganz unterschiedlich sein.
Sie machen es richtig, wenn Sie dem ganzen mit Geduld begegnen und Ihrem Sohn auch weiterhin die Gelegenheit geben, sich an die Stücke zu gewöhnen. Beim Würgen hilft es den Brei/das Essen mit etwas Wasser ein bisschen weicher zu machen und die Stückchen vorher mit einer Gabel etwas zu zerdrücken und dann immer mehr Stückchen belassen…Sie können zunächst auch nur löffelweise stückige Nahrung unter den pürierten Brei mischen.
Geben Sie Ihrem kleinen Sohn noch Zeit, ich bin mir sicher das wird sich alles einspielen. Lassen Sie Ihren Jungen beim Essen aber auf keinen Fall unbeaufsichtigt, damit Sie weiterhin beobachten können, wie er mit der Nahrung umgeht.
Wenn Sie nun nach und nach auf Familienessen umstellen, sollten Sie einfach auf die Entwicklung Ihres Kleinen noch Rücksicht nehmen. Solange es mit dem Kauen und Schlucken nicht so gut klappt, sind große oder harte Stücke nichts für ihn. Dünsten Sie doch mal Obst und Gemüse weich und reichen ihm diese als fingerfood.
Seien Sie auf keinen Fall verzweifelt. Das Verhalten Ihres Kleinen ist nicht ungewöhnlich. Er wird es bestimmt noch lernen mit fester, grober Kost umzugehen. Geben Sie ihm die Zeit dafür, die er dazu braucht. Bis dahin ist Ihr Sohn auch mit der pürierten Kost bestens versorgt.
Auch sonst brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Babys entwickeln sich nicht nach Lehrbuch. Sie beginnen in unterschiedlichem Alter zu laufen, zu sprechen, zu beißen und auch zu kauen. Jedes Kind braucht seine Zeit für bestimmte Entwicklungsschritte.
Eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Ihnen und dem Kleinen,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 13.12.2016