Unverdaute Beikost

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Unverdaute Beikost

Guten Morgen, meine Tochter ist 10 Monate alt und hat eine nachgewiesene (Weglassen und Provokation, vom Kinderarzt überwacht) Unverträglichkeit gegen Milcheiweiß und Äpfel, sie bekommt dann Neurodermitis. Nun isst sie seit ein paar Wochen einfach bei uns mit, da sie Gefüttertwerden mit Brei verweigert. Morgens Frühstücksbrei mit Frucht, mit Hafermilch + Calcium angerührt, hauptsächlich Hafer Dinkel und ein wenig Erdmandel) Mittags zB Dinkelnudeln mit Zucchini und Hack, Kartoffelgnocchi mit Kürbis, Reis mit Brokkoli und Lachs Abends Misch-/Vollkornbrot mit Margarine oder Tomatenaufstrich, Avocado oder Banane zerdrückt Abends stillen Nachts 2-3 mal stillen Zwischendurch stillen wir nach Bedarf (momentan sehr häufig, Zähne sind im Anmarsch und sie lernt laufen), sie bekommt auch mal einen Maisflip oder Obst angeboten (welches sie verweigert). Ich habe zwei Fragen: Mir fällt auf, dass sogar Kartoffelstückchen unverdaut wieder ankommen, ebenso Zucchini. Ist das normal, oder ist ihre Verdauung mit der festen Kost überfordert? Der Stuhl riecht (schon immer) sehr sehr sauer und ist auch manchmal schleimig. Sie popelt momentan sämtliche Nahrungsmittel raus, die nicht Nudeln oder Brot sind. Gemüse und Obst sind gerade total out. Ist das ok? Ist die Hafermilch plus Calcium ok anstatt Kuhmilch? Die superhydrolisierte Ersatzmilch schmeckt wirklich widerlich, so ein Industrieprodukt will ich ihr nicht geben. Hintergrund meiner Verunsicherung: Sie wird seit Wochen nachts wach (schlimmer ab 3 Uhr morgens), weint und hängt mir dann an der Brust. Der Kinderarzt sagt, körperlich ist akut alles ok. Könnte das von einem überforderten Verdauungssystem kommen? Es sind zwar grad Zahn 5&6 durch, aber Schmerzmittel bringen keine signifikante Verbesserung. Vielen Dank vorab!

von sonnie789 am 04.08.2016, 10:02



Antwort auf: Unverdaute Beikost

Liebe „sonnie789“, das ist eine ganz „normale“ Beobachtung die Sie da in der Windel Ihrer Tochter machen. Vollkornprodukte, Gemüse (Kartoffeln, Zucchini etc.) oder Obst sind sehr ballaststoffhaltig. Ballaststoffe sind die Teile in der Nahrung, die nicht oder nur schlecht vom Darm verdaut und verwertet werden – auch nicht von uns ausgereiften Erwachsenen – und sich so gut sichtbar im Stuhl wiederfinden. Wird das Essen nicht gut gekaut, was bei Kindern gerne vorkommt, gerade wenn die Geduld für Stückchen noch fehlt, können davon auch größere Stücke im Stuhl auftauchen. Solange Ihre Kleine damit keine Beschwerden hat, ist das also ganz harmlos. Ich denke nicht, dass das nächtliche Weinen und an der Brust hängen damit zusammenhängt. Zum einen kommen gerade Zähne, zum anderen machen die Kleinen in diesem Alter große Entwicklungsschritte und erleben so viel am Tage, was nachts verarbeitet wird. Da wird der Schlaf gerne unruhiger. Sie schreiben selbst, Ihr Mädchen verweigert mir Brei gefüttert zu werden und Sie isst nun mit Ihnen mit. Da ist für so ein kleines Wesen ein enormer Schritt. Und davon gibt’s gerade bestimmt ganz viele. Ihre Tochter lernt gerade ihre momentanen Vorlieben und Ablehnungen beim Essen deutlich zu machen. Auch das ist ein Schritt Richtung Kleinkind und Selbstständigkeit. Und doch ist sie noch ganz Baby und liebt es an Mamas Brust zu hängen. Gemüse und Obst liefern natürlich wertvolle Nährstoffe und lassen sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Soße, als Beilage, als Suppe, als Glas Saft etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Diese Phasen kommen und gehen. Gehen Sie ganz „locker“ mit Obst und Gemüse um. Stellen Sie immer mal wieder ein Schälchen mit Obststückchen auf und greifen selbst häufig zu. Die fertigen Obstgläschen sind auch eine gesunde wertvolle Vitaminquelle, falls hier die Stücke noch nicht so gehen. Viele Kinder brauchen etwas Zeit, um mit Rohkost klar zu kommen. Auch ist Obst von Haus aus oft recht säuerlich. Das bedeutet Gewöhnung. Essen Sie selber sehr viel Obst und Gemüse und das in jeder Form. Beim Essen einfach weiterhin eine abwechslungsreiche Kost anbieten und auch selbst mit gutem Vorbild voran gehen. Was die Milch betrifft, bitte ich Sie das noch mit dem Kinderarzt abzuklären. Ich denke, wenn die Milch mit Kalzium aufgepeppt wird, ist es ok. Ansonsten wird abgeraten, die Milch nur durch vegetarische Milchsorten (Hafermilch, Mandelmilch etc.) ganz zu ersetzen. Es besteht das Risiko eines Nährstoffmangels, wenn ausschließlich vegetarische Milchsorten verwendet werden. Lassen Sie sich dazu kurz von Ihrem Kinderarzt beraten. Aus meiner Sicht ist sonst soweit alles ok. Viele liebe Grüße an Sie und Ihre Kleine! Doris Plath

von Doris Plath am 04.08.2016



Antwort auf: Unverdaute Beikost

Liebe Frau Plath, vielen Dank für die nette, ausführliche Antwort! Bzgl der Hafermilch anstatt Kuhmilch dachte ich bisher immer, solang ich meine Tochter noch stille, ist ein Nährstoffmangel nicht zu befürchten? Einen schönen Abend Sonnie

von sonnie789 am 04.08.2016, 22:05



Antwort auf: Unverdaute Beikost

Liebe „sonnie789“, ja, das ist richtig. Solange Sie stillen, ist das so gut möglich. Nur komplett auf Pflanzenmilch umzustellen, das wird eben nicht empfohlen. Schönes Wochenende! Doris Plath

von Doris Plath am 05.08.2016



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