Liebe Experten !
Mein Sohn ist 14 Monate alt und bin mir sehr unsicher momentan bei seiner Ernährung. Und wollte Sie bitten einen Blick drauf zu machen und ev haben Sie Tipps für uns... Danke.
Vorab möchte ich noch sagen unser Sohn trinkt so gut wie nichts zwischendurch am Tag und das bereitet mir tagtäglich große Sorgen jetzt überhaupt wo es so heiß ist....
Also...
7 Uhr Fläschchen Beba 1 ( mag keine Milch) zw. 150ml bis 250 ml
9 Uhr Obstglas (zwecks Flüssigkeit) und 1 Scheibe Butterbrot oder Knäckebrot wenn er morgens wenig trinkt und es heiß werden soll bekommt er stattdessen ein Flascherl nochmal...
12 Uhr Mittag essen. Jeden Tag Suppe und Er isst bei uns mit am Tisch und wirklich gut essen tut er wenn er selbst Fingerfood bekommt ....
15.30 Uhr obstgetreideglas momentan verweigert er dies meistens dazu ein Brot mit kräuteraufstrich oder Butter welches er momentan auch nur zu Boden schmeißt .... Wenn er Schinken und Käse bekommt das isst er immer
18 Uhr 1 Flascherl Beba 1 (200-250 ml)
19.30 Uhr Milchbrei
Weiters bekommt er übern Tag verteilt Gurken und Wassermelone wegen der Flüssigkeit
Zwischendurch biete ich ihm Wasser/Tees/Säfte an aber er mag einfach nicht momentan kommt er auf höchstens 50ml egal wie er schwitzt und heißt es draußen ist...egal ob Becher /Flascherl/trinklernbecher/Glas . Er hat alle 3 Std. Halbwegs nasse Windeln und tgl. 2-3 Stuhl meist normal geformt
Nun meine Fragen: wie kann ich ihm die Obstgläser schmackhaft machen dass er so zumindest Flüssigkeit aufnimmt? warum hat er immer so gern Brot gegessen und verweigert nun? Braucht ers nicht? Ist ihm der Speiseplan schon zu einseitig?? Sollt ich was weglassen? Es sind ja doch 6 Mahlzeiten?
Ich hoffe ich hab jetzt nicht einen zu großen wirr warr geschrieben. Sorry für das weite ausholen und danke schon mal für Ihre Antwort !!!!
Glg
von
MamiMami85
am 04.07.2016, 09:40
Antwort auf:
Essen und trinken mit 14 Monaten?
Liebe „MamiMami85“,
gerne werfe ich einen Blick auf den Speiseplan Ihres kleinen Schatzes.
Da schreibe ich gleich mal was zum Trinken, das Ihnen so große Sorgen bereitet. Bitte sehen Sie das viel, viel gelassener. Das Thema Trinken ist aus meiner Sicht in Ihrem Fall viel zu sehr in den Mittelpunkt gerückt.
Das wird oft viel zu streng gesehen.
Für mich ist es verständlich, dass Ihr Junge so wenig Durst auf Getränke zeigt. Er bekommt noch 350-500 ml Milch plus ggf. nochmals ein Flasche. Hinzukommt jeden Tag eine Suppe plus diverses Obst.
Das bedeutet sehr viel Flüssigkeit, die seinen Flüssigkeitsbedarf locker deckt. Das sehen Sie auch an den Windeln.
Auch wenn es Ihnen schwer fällt, Sie müssen hier umdenken. Gehen Sie bei der Milch auf ein Normal maß in diesem Alter zurück. Das heißt etwa 300 ml Milch inklusive anderer Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Pudding, Milchreis etc. Am besten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt. Gerade die Flasche um 18:00 Uhr ist nicht notwendig.
Es könnte etwa 150-200 ml Milch als Trinkmilch (gerne auch aus einem Becher) geben plus dann noch ein Käsebrot, oder mal ein Joghurt…. Das reicht aus.
Solange Ihr Sohn noch so viel Milch trinkt, wird er kaum Durst auf echte Getränke wie Wasser, Tee oder auch mal Schorle entwickeln.
Helfen Sie ihm dabei. Das kann die erste Zeit ein Lernprozess sein und Ihr Schatz muss erst einmal überhaupt ein Durstgefühl entwickeln (können). Dann wird er mit Ihrer Hilfe lernen, diesen Durst mit üblichen Getränken zu stillen. Wie gesagt, kann das etwas dauern. Bleiben Sie hier konsequent dabei, aber nehmen Sie sowohl von sich als auch Ihrem kleinen Liebling diesen Druck beim Trinken. Sie können daruf vertrauen, wenn Ihr Schatz durstig ist, wird er auch was annehmen.
Oftmals wenn der Druck weicht, klappen Dinge ohnehin von ganz allein.
Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli
Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle
Dass Kleinkinder mal das eine ablehnen, das andere begeistert schnabulieren, ist ganz normal. Und die Vorlieben können sich auch von heute auf morgen mal ändern. Und wieder andersrum. Wie auch wir Erwachsene haben Kinder verschiedene Vorlieben, die sie dann auch deutlich zeigen.
Übung macht auch beim Essen den Meister. Das gilt auch fürs Obst.
Gehen Sie ganz „locker“ mit Obst um. Stellen Sie immer mal wieder ein Schälchen mit Obststückchen auf und greifen selbst häufig zu. Die fertigen Obstgläschen oder auch unsere Quetschbeutel sind auch eine gesunde wertvolle Vitaminquelle. Viele Kinder brauchen etwas Zeit, um mit Rohkost klar zu kommen. Auch ist Obst von Haus aus oft recht säuerlich. Das bedeutet Gewöhnung. Essen Sie selber sehr viel Obst und das in jeder Form.
Verstecken Sie Obst in den Speisen (geriebenes Obst lässt sich zu leckeren Salaten kombinieren, püriertes Obst auch in Suppen etc.). Bieten Sie Obst auch einmal in anderer Form an, schneiden Sie es in lustige Formen und servieren Sie es als Rohkost, die man in leckere Dips tauchen kann.
Dekorieren Sie mit Fruchtsoße. Auch kleine Spieße mit Obststückchen sind beliebt.
Haben Sie Vertrauen, mit Ihrer Unterstützung wird Ihr Kind über kurz oder lang den Speiseplan auch in Richtung Getränke und Obst erweitern.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 04.07.2016