Auf welche Lebensmittel sollte bei der Beikost verzichtet werden?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Auf welche Lebensmittel sollte bei der Beikost verzichtet werden?

Hallo Ich hab mehrere Fragen, da wir bald mit beikost starten im 6 Monat. Die erste Frage: auf was für Lebensmittel sollte aufjedfall verzichtet werden und wie lange? zB habe ich gehört, dass Aubergine zu viel Nikotin enthält stimmt das? Wie ist das dann beim stillen? Dann habe ich einmal gehört tiermilch aufjedfall geben um Allergien vorzubeugen und die andere Seite, sie im ersten Lebensjahr aufgarkeinenfall zu geben. Was stimmt nun? Und wie ist das dann mit dem milchbrei? 2. Wie ist das mit dem Jod. Wie komme ich auf die Menge am Tag die mein Kind benötigt? Kann man reines jod ins essen tun 3. Ab wann sollte man Wasser geben und wieviel am Tag? Ab wann schadet eine größere Menge nicht mehr?

von Mandywa am 11.09.2018, 20:19



Antwort auf: Auf welche Lebensmittel sollte bei der Beikost verzichtet werden?

Liebe „Mandywa, schön, dass Sie sich mit Ihren Fragen bei uns melden. Steht die erste Beikost an, gibt es die eine oder andere Unsicherheit. Wir helfen dann gerne weiter. Generell muss aus zum Beispiel Gründen der Allergievorbeugung auf kein Lebensmittel mehr verzichtet werden, das gilt auch für Zitrusfrüchte, Kuhmilch, Weizen, Hafer, Eier und Fisch. Das „Weglassen“ hilft nicht bei Allergievorbeugung. Es gibt Hinweise darauf, dass die Gabe verschiedener Lebensmittel ab dem 5. und 7. Lebensmonat sogar wichtig für die Toleranzentwicklung des Immunsystems ist. Und im Gegenzug das Meiden von Lebensmitteln das Auftreten von Allergien fördern kann, weil der Körper nicht gelernt hat die Lebensmittel als harmlos zu tolerieren. Vor diesem Hintergrund spricht also überhaupt nichts gegen die Kuhmilch. Allerdings muss man hier unterscheiden zwischen Kuhmilch als Trinkmilch und Kuhmilch als Zutat zu einem Brei. Kuhmilch hat eine andere Zusammensetzung als Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Daher ist sie als Muttermilchersatz, also zum Trinken aus dem Fläschchen bzw. der Tasse, nicht geeignet. Ihrem Baby würden bei einer Ernährung mit Kuhmilch einerseits wichtige Nährstoffe wie z.B. Eisen fehlen, andererseits könnten andere Nährstoffe, die in Kuhmilch in zu hoher Menge enthalten sind, die Organe des Babys belasten. Wird nicht oder nicht mehr ausreichend gestillt, dann ist als Trinkmilch eine fertige Säuglingsmilch die richtige Wahl. Kuhmilch ist zwar als Trinkmilch im ersten Jahr schlicht nicht geeignet, als Zutat bei einem Milch-Getreide-Brei ist sie im Beikostalter jedoch möglich. Sie könnten also Getreidebreie mit einer Kuhmilch anmischen. Wenn Sie Kuhmilch für die Breie verwenden möchten, sollten Sie eine Obergrenze von 200 ml einhalten. Wir raten wir im ersten Jahr für die Zubereitung von Getreidebreien eine Mischung von 50% Vollmilch und 50% Wasser (= Halbmilch) zu verwenden und diese Mischung aufzukochen. Durch die Verdünnung der Vollmilch wird der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert, das ist günstiger für die noch empfindlichen Nieren Ihres Kindes. Dem Brei kann dann noch ein Teelöffel Rapsöl beigefügt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, den Brei mit einer fertigen Säuglingsnahrung anzurühren. Diese ist ideal zusammengesetzt und genau auf die Bedürfnisse des Babys ausgerichtet, Zur Aubergine: Was Auberginen anbelangt, dürfen Sie diese ganz beruhigt verwenden. In südlichen Ländern haben Auberginen ab der Beikosternährung einen festen Platz auf dem Speiseplan. Auch wir führen ein sehr leckeres Gemüsegläschen „ab 6.Monat“, das Aubergine enthält „HiPP Mediterranes Gemüse mit Auberginen“. Wir setzen nichts ein, was dem Baby schaden könnte. Natürlicherweise kommt Nikotin in geringen Gehalten in Lebensmittel wie Kartoffeln, Tomaten und Auberginen (Nachtschattengewächse), aber auch in anderen Pflanzen wie Blumenkohl vor. Bei Auberginen wurde einmalig in einer Studie ein hoher Gehalt an Nikotin festgestellt. Die Aubergine führt seitdem diesen Ruf besonders nikotinhaltig zu sein. Das konnte jedoch in weiteren Untersuchungen nicht mehr bestätigt werden. Die Aubergine ist deshalb nicht anders zu bewerten wie andere Gemüse auch. Es spricht nichts dagegen Aubergine - auch in der Babyernährung - in einer abwechslungsreichen Kost zu verwenden. Das Essen für Ihr Baby sollte allgemein babygerecht sein, d.h. möglichst nicht gesalzen und wenig gewürzt, nicht scharf, frittiert und fettig. Und natürlich sollten Sie sich bei der Stückigkleit an der Reife Ihre Kindes orientieren. Wie auch bei uns Erwachsenen kann Rohkost – gerade zu Beginn der Beikostalters schwerer verdaulich sein als gekochtes Essen. Und solange ein Kind noch keine Backenzähne hat, kann es die Nahrung nur mit den Kieferleisten kauen. Deshalb: Lebensmittel mit harter Hülle wie Paprika, Tomaten, Erbsen sollten besser noch zerdrückt oder in kleine Stücke geschnitten werden. Rohes, hartes Gemüse wie Karotten und Gurken erst dann geben, wenn Ihr Kind Zähne hat und gut kauen kann. Oder besser erst mal gedünstet. Meiden sollten sie den Verzehr von rohem Hackfleisch bzw. Hackepeter, Rohwurst, Rohsalami, Teewurst…, Rohmilch und Rohmilchkäse, rohem Fisch (z. B. Sushi) und bestimmten Fischereierzeugnissen (z. B. Räucherlachs und Graved Lachs) sowie rohen Meerestieren (z. B. rohe Austern). Vorsicht ist bei kleinen, harten Lebensmitteln wie Johannisbeeren, Nüssen oder Saaten, wie Sonnenblumen- oder Kürbiskernen geboten. Sie können beim Verschlucken leicht in die Luftröhre gelangen. Im ersten Lebensjahr sollten Säuglinge auch keinen handelsüblichen Bienenhonig erhalten. Anlass für diese Empfehlung waren einzelne Fälle, in denen sehr kleine Babys durch Keime oder Sporen von Clostridium botulinum ernsthaft erkrankten. Diese Bakterien können in unerhitztem Honig vorkommen. Bei dieser Empfehlung handelt es sich um eine reine Sicherheitsempfehlung. Ansonsten, gehen Sie einfach nach Reife und Interesse Ihres kleinen Lieblings voran. Ich kann Ihnen unsere HiPP Bio-Babykost ans Herz legen. Da können Sie sicher sein, dass diese streng rückstandskontrolliert ist und bei der Auswahl unserer Zutaten überprüfen wir natürlich, ob sie für Babys geeignet sind, und ab welchem Alter sie angeboten werden. Dafür legen wir ernährungswissenschaftliche Aspekte zugrunde sowie das Wissen um die spezielle Verdauungsphysiologie von Babys und Kleinkindern. Zu 2.) Ich würde Ihnen empfehlen einmal die Woche ein Fischmenü in den Speiseplan einzubauen (Fisch ist eine der wichtigsten Jodquellen). Beim Selberkochen können Sie z.B. unsere „HiPP Wildlachs-Zubereitung mit Gemüse“ sehr gut kombinieren. Bei der Zubereitung des Milch-Getreide-Breis können Sie anstelle von Kuhmilch eine Säuglingsmilch wie z.B. nach sechs Monaten HiPP 2 Bio Combiotik (mit oder ohne Stärke) verwenden. Auch die Milchbreie zum Anrühren im Pappkarton sind häufig mit Jod angereichert. Schauen Sie mal auf die Verpackung, bei den HiPP-Milchbreien ist es so. Wenn Sie Ihr Baby so ausgewogen ernähren, ist es in der Regel gut mit Jod versorgt. Ob Sie in Ihrem Fall dennoch Jod extra zuführen müssen, kann letztlich nur Ihr Arzt beantworten. Zu 3.) Auch die Getränke können Sie ganz entspannt angehen. Zusätzliche Flüssigkeit ist jetzt noch gar nicht notwendig. Bis jetzt bekommt Ihr Baby noch mehrere Milchmahlzeiten. Da wird der Flüssigkeitsbedarf noch locker über die Milch gedeckt. Auch die Beikost bringt dann ordentlich Flüssigkeit mit. Wird die Nahrung insgesamt fester und wird die Milch weniger, sind auch zusätzliche Getränke angebracht. Notwendig werden zusätzliche Getränke wie Wasser oder Tee erst ab dem dritten Brei, wenn schon zwei Milcheinheiten durch Beikostmahlzeiten ersetzt wurden. Bis dahin reicht die Flüssigkeit aus der Milch und den Breien aus, um den Flüssigkeitshaushalt gut zu decken. Das zusätzliche Trinken wird meist viel zu streng verfolgt. Die meisten Kinder haben zu Beginn des Beikostalters kaum oder keinen Durst und wollen deshalb auch kaum was trinken. Was das Trinken betrifft, können Sie ganz auf das Durstempfinden Ihres Kindes vertrauen. Wird die Ernährung fester, verspüren die Kleinen erst Durst und lernen diesen mehr und mehr mit Wasser oder Tee zu stillen. Üben Sie den Blick in die Windel: Ist die Windel gut nass und ist der Stuhl weich geformt, dann passt alles. Ihr Baby ist ausreichend mit Milch versorgt und auch die Flüssigkeitszufuhr stimmt. Es gibt zur Orientierung eine Empfehlung für ein Kind 7-12 Monate von mindestens 400 ml Flüssigkeit pro Tag. Wobei die Trinkmilch mit dazugerechnet wird. Sehen Sie die Ernährung Ihres Kindes nicht zu streng „wissenschaftlich“. Gehen Sie hier ganz entspannt und nach Ihrem mütterlichen Gefühl vor. Ein herzlicher Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 12.09.2018



Antwort auf: Auf welche Lebensmittel sollte bei der Beikost verzichtet werden?

Vielen Dank für die tolle ausführliche Antwort. Man hört nur immer wieder dass ein baby eine Wasservergiftung bekommen kann. Also ab dem 12 Monat kann mein Kind so viel trinken wie es mag?

von Mandywa am 12.09.2018, 13:19



Antwort auf: Auf welche Lebensmittel sollte bei der Beikost verzichtet werden?

Liebe „Mandywa“, da haben Sie Recht. Man hört und liest so viel. Sie sich müssen keine weiteren Sorgen wegen einer „Wasservergiftung“ machen. Oft beziehen sich die Berichte auf den Fall, in dem einem wenige Wochen alten Säugling stark verdünnte Muttermilch gefüttert wurde. Hier hatte in der Tat das falsche Verhältnis von Nährstoffen zu Wasser traurige Folgen. Bei einer ganz üblichen Ernährungs- und Trinkweise ist eine „Wasservergiftung“ überhaupt kein Thema. Es ist sehr schade, wenn hier kursierende Informationen für Unsicherheit sorgen. Füttern Sie die Beikost kombiniert zur Milch und bieten Sie nach Bedarf Getränke wie Wasser an. Sie können dabei auf das Durstempfunden Ihres Babys vertrauen. Babys haben auch phasenweise mal mehr oder weniger Durst. Der Durst ist ja auch abhängig ist von Bewegung, Zimmertemperatur, Jahreszeit und der Ernährung etc. Herzlicher Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 12.09.2018



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