Hallo,
meine Tochter ist nun 13 Monate alt. Eigentlich war sie immer eine gute Esserin. Vor einiger Zeit wollte sie ihren Mittagsbrei nicht mehr essen. Da dachte ich mir, vielleicht möchte sie bei uns mitessen und seit dem haben wir das also umgestellt. Das ist nun 2 Monate her, aber sie isst mittags trotzdem kaum. Erst kaut und schluckt sie schön und nach kurzer Zeit macht sie den Mund zwar auf, spuckt das Essen aber meistens wieder heraus. Kurz darauf hat sie schon keine Geduld mehr und will aufstehen. Ich versuch wirklich keinen Druck zu machen, wobei mich das wieder Herausspucken schon sehr frustriert. Meistens geb ich ihr dann noch eine Banane, die sie förmlich herunterschlingt. Ansonsten isst sie die anderen Mahlzeiten gut auf. Was meinen Sie? Braucht sie mittags nur so wenig (vielleicht 2-3 Esslöffel, wenns hochkommt) oder schmeckt ihr das Essen nicht und sie nimmt lieber Hunger in Kauf? Soll ich die Banane als "Mittagessen-Ersatz" weglassen?
Vielen Dank schonmal!
von
Schlumpfine196
am 27.08.2013, 14:17
Antwort auf:
13 Monate alte Tochter verweigert Mittagessen
Liebe „Schlumpfine196“,
es freut mich, dass Sie mich um Rat fragen.
Kleinkinder haben nicht mehr das rasante Wachstum, wie ein Säugling, die Mengen können kleiner ausfallen. Auch haben die Energiemengen in diesem Alter eine enorme Spannbreite, manche Kleinen essen wie kleine „Bauarbeiter“, andere geben sich mit Spatzenportionen zufrieden.
Bei Ihrem Töchterchen scheint es aber eine Frage des Geschmacks (sie ist eher eine „Süße“) und auch der Beschaffenheit zu sein. Das Mittagessen ist nicht ihr Favorit und ist zusätzlich, was das Kauen und Schlucken anbelangt, mühsamer.
Als frischgebackenes Kleinkind entwickelt Ihr Mädchen nun immer mehr ihren eigenen Willen und will den natürlich auch durchsetzen. Das ist typisch für dieses Alter. Zusätzlich entdecken die Kleinen, dass sie mit ihrem Verhalten etwas bewirken können. Kleine Löwenkämpfe sind angesagt, Grenzen werden ausgelotet und es wird ausprobiert, wie Mama auf ein bestimmtes Verhalten reagiert. Sicher hat Ihre Maus gemerkt, dass ihre Essensweise Aufmerksamkeit erweckt und bei Mama etwas erreicht wird.
Ich kann gut verstehen, dass Sie das Herausspucken frustiert, aber versuchen Sie möglichst gelassen zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Je weniger Aufmerksamkeit Sie dem Essverhalten schenken, desto besser gelingt Ihnen das in die richtigen Bahnen zu lenken.
Versuchen Sie es einmal ganz anders. Konzentrieren Sie sich während der Mahlzeiten nicht ausschließlich auf Ihr Mädchen, machen Sie die Essensweise nicht zum Thema, versteifen Sie sich nicht darau. Zählen Sie nicht jeden Löffel. Freuen Sie sich, dass die Kleine aufgeweckt und munter ist. Schaffen Sie bei den Mahlzeiten eine gemütliche, angenehme Atmosphäre. Nehmen Sie die Mahlzeiten immer zusammen ein und essen mit Genuss vor Ihrem Kind. Bieten Sie mittags eine Auswahl an gesundem Essen an. Versuchen Sie herauszufinden mit welcher Konsistenz Ihr Töchterchen am besten zurechtkommt. Ist es eher noch das babygerechtere Essen, schon das Familienessen oder eine Kombination aus Beidem.
Ihr Töchterchen darf aus dem Angebot auswählen. Isst sie nur wenig oder nichts, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nicht. Auch nicht beliebteres Essen wie z.B. Banane.
Wenn Ihr Mädchen merkt, dass Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, sich nicht ausschließlich auf sie konzentrieren und nicht auf ihre Sonderwünsche eingehen, wird sich das sicher bessern.
Ich wünsche Ihnen viel mütterliche Geduld und Durchhaltevermögen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 28.08.2013