Ergänzung Freundschaft

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Ergänzung Freundschaft

Bitte entschuldigen Sie, hier noch eine Ergänzung zur unten stehenden Frage: Unser Sohn geht mit dem Freund in die selbe Schulklasse. Eine komplette Trennung der beiden wird also gar nicht möglich sein. Auch unser Sohn wird ab und zu vom Freund geärgert und gehänselt. Auf Nachfrage warum er trotzdem mit ihm befreundet ist sagt unser Sohn, da dieser Freund der einzige ist, der fast jeden Tag Zeit hat zum Spielen und unser Sohn lieber mit Freund spielt als alleine. Ein anderer Freund der in Fußnähe wohnt ist leider durch unterschiedliche Hobbys fast jeden Tag beschäftigt. Außerdem sagt unser Sohn, dass er es super und cool findet, dass sein Freund alles darf. Vor allem den ganzen Tag Videospiele spielen. Seither haben wir auch gehäuft Ärger daheim, da unser Sohn mit unseren Regeln zu Mediennutzung nun nicht mehr einverstanden ist und täglich um mehr bettelt. Dabei wird er dann auch frech und sagt eben auch mal dass wir doof sind oder blöde Kuh zu mir. Das kam vor der „ Freundschaft“ eben nicht vor. Die ganz üblen Audrücke vom letzten Text sagt er Gott sei dank nicht, aber es reicht schon so. Man merkt, dass die Freundschaft beginnt „abzufärben“, denn wir pflegen einen respektvollen Umgang zu Hause. Andererseits sorge ich mich, dass er mir künftig nicht mehr so viel erzählt was er erlebt wenn ich als Konsequenz den Freund verbiete. Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung.

von Code123 am 12.09.2019, 01:11



Antwort auf: Ergänzung Freundschaft

Hallo, ich habe die Ergänzung zu spät gesehen, hoffe aber trotzdem, verständlich geantwortet zu haben. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 12.09.2019



Antwort auf: Ergänzung Freundschaft

Verbieten bringt nichts! Erst einmal geht das ja gar nicht, da sie sich täglich Inder Klasse sehen und zweitens hast du selber richtig erkannt, dass ein Verbot und zu negatives Reden über den Jungen diesen erst recht interessant macht! Es werden im Leben deines Sohnes noch viele solcher Menschen auftauchen und da ist es doch ein gutes „Training“, wenn er jetzt lernt, damit umzugehen. Gerade brave, angepasste Kinder suchen sich häufig im Kindergarten- und Grundschulalter einen „Gegenpol“. Es fasziniert sie, dass der Freund so ganz anders ist und andere Regeln hat. Was hilft ist, im Kontakt mit dem eigenen Kind bleiben, über die Verhaltensweisen reden und auch deutlich sagen, was und warum dir das nicht gefällt -allerdings ohne den Freund abzuwerten. Also nicht sagen, dass er asozial und schlecht erzogen ist, sondern konkret darüber sprechen, dass verprügeln nicht gut ist und dass ein Klaps auf den Po der Lehrerin nicht ok ist. Zudem würde ich die mehr unter Kontrolle haben wollen, also unter Aufsicht oder Rufbereitschaft von deiner Seite aus. Dann kannst du eingreifen. Ganz wichtig ist auch, dass du bei deinem Sohn weiter konsequent bist! Ich kenne so einige Kinder, die früher „solche“ Freunde hatten- die aus einem respektvollen Elternhaus sind auch heute ganz normale Teenies oder junge Erwachsene geworden!

von 3wildehühner am 12.09.2019, 09:17



Antwort auf: Ergänzung Freundschaft

Willkommen im Club :-) Unser Kind hat auch so einen "Freund". Die Kraftausdrücke sind nicht ganz so drastisch, aber generell ist es einfach kein echter Freund und das Sozialverhalten lässt zu wünschen übrig. Auch wir haben irgendwann entschieden, dass es keine Treffen bei uns oder diesem Kind gibt. Aber: das es ein Nachbarskind ist, ließe sich ein Kontakt auch gar nicht verhindern und ich halte das auch nicht für zielführend. Kinder werden immer wieder auf andere Kinder treffen, die wir als "keinen guten Umgang" erachten und die ihnen nicht wirklich gut tun. Das sind wir als Eltern gefragt, unser Kind darin zu unterstützen, eben nicht mit zu machen und auch zu vermitteln, dass ein solches Verhalten oder Ausdrücke nicht cool sind und auch nicht akzeptiert werden. Wenn es nicht dieses Kind wäre, wäre es eben einanderes, das einen "schlechten" Einfluss hat. Sie es eher so: jetzt ist genau der Zeitpunkt zu vermitteln, was "richtig" und was "falsch" ist. Aber mit Verboten wirst du da nicht wirklich etwas erreichen - außer, dass dir verschwiegen wird, das man x getroffen hat etc. Ach ja: kommt unser Kind dann eben so obercool-motzig an bzw. nutzt eine Sprache, die ich so nicht ok finde, sage ich einfach "nicht in dem Ton" und reagiere erst wieder, wenn normal gesprochen wird.

von cube am 12.09.2019, 10:20



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