Frage: Freundschaft

Guten Tag, Mein Sohn 8 Jahre (3.Klasse) hat seit er drei Jahre alt war, zwei Freunde. Der eine war/ist wirklich beständig in seinem bisherigen Leben, den anderen hat er bisher immer akzeptiert, da er ein noch engerer Freund seines Freundes ist. So waren sie immer zu dritt, private Treffen haben sich aber eher zu zweit manchmal aber auch zu dritt abgespielt. Es war immer harmonisch. Da die anderen beiden aber im Laufe der Zeit enger zusammen gewachsen sind, war mein Sohn oftmals das "dritte Rad am Wagen". Es gab dann ab ca. 5 Jahren einen weiteren Jungen, der in das Leben meines Sohnes trat. Ich und dessen Mutter haben dann dazu beigetragen, dass die Beziehung sich vertieft, da wir uns sehr oft verabredet haben. So hatte mein Sohn dann auch einen "eigenen Freund" und irgendwie war er ausgeglichener. Dieser Junge hatte meinen Sohn vor Beginn dieser "Freundschft" im Alter von ca vier Jahren schonmal mit Ausdrücken beschimpft und mein Sohn hatte ab und an Angst vor ihm. Ich hab das später verworfen, da sie ja noch sehr jung waren. Aber nach Vertiefung der Bindung gab es immer wieder auf und ab's. Der Junge mobbt meinen Sohn immer wieder und dann lässt er es wieder. Und so hat man oft darüber hinweggesehen aber  auch meinem Sohn gesagt er solle sich nicht alles gefallen lassen. Inzwischen ist es auch so, dass die Kinder zu viert (die zwei Freunde von Anfang an, der der dazu kam und mein Sohn) in die Schule laufen, zu viert in der Pause spielen und auch zu viert nach Hause gehen. Auch zu viert immer die Kindergeburtstage und manches Treffen. Nun mobbt dieser Junge meinen Sohn wieder und versucht ihn auch aus dieser Gruppe auszuschließen. Er will ihn nicht mitspielen lassen, will ihn nicht in der Laufgruppe haben, sagt den anderen er wolle sich nur zu dritt treffen, hetzt den älteren Cousin auf ihn, staucht in seinen Ranzen, Ausdrücke, Drohungen. Ich hab mit seiner Mutter gesprochen, die natürlich ihr Kind schützt. Ich habe vorgeschlagen die zwei sollen sich akzeptierten ohne sich zu ärgern, aber sie sollen sich in der vierer Gruppe gelten lassen. Mein Sohn hat ihn nie ausgeschlossen aber ich hab es allgemein versucht gegenüber der Mutter zu formulieren. Mein Sohn mag keinen Streit, kann sich aber wehren. Mein Sohn sagt Schule und Schulweg gehen jetzt besser, obwohl er schon noch ab und zu geärgert wird. Aber Gruppentreffen finden ohne meinen Sohn statt. Mein Sohn sagt er wird nicht gefragt und sein guter beständiger Freund sagt zu Hause, mein Sohn würde auf nachfragen sagen er habe keine Zeit. Er trifft sich nun nur noch alleine mit diesem beständigen Freund. Und sonst treffen die anderen zu dritt allein. Mein Sohn hat eine enge Beziehung zu seinem drei Jahre jüngeren Bruder und sie verbringen die meiste Zeit zusammen und haben viel Spaß . Ich mache mir dennoch Sorgen ob es meinem Sohn gut geht und ob er klar kommt. Ich weiß nicht in wie weit Einmischung da überhaupt sinnvoll ist. Und wie oft ich ihn auf die verzwickte Situation noch ansprechen soll. Ich kann mir das Verhalten von diesem Jungen auch nicht gut erklären. Kann es Neid sein?  Mein Sohn sollte die Klasse überspringen. Er konnte im Kindergarten schon lesen rechnen etc. Wir haben ihn aber nicht hochgestuft. In der zeit wo die Freundschaft aufgebaut wurde, waren dessen Eltern immer stark überrascht und interessiert was mein Sohn schon kann. Hat der einfach zu viel Vergleiche mit meinem Sohn, evtl bis heute sich anhören müssen, dass er sich so auf meinen Sohn eingeschossen hat?  Ich mache mir auch Vorwürfe, dass ich diese Bindung gefördert habe. Haben Sie mir einen Rat? Besten Dank und herzliche Grüße 

von mausebaer am 13.01.2022, 10:00



Antwort auf: Freundschaft

Guten Tag, Sie brauchen sich nicht vorzuwerfen, die falsche Freundschaft gefördert zu haben. Bei jüngeren Kindern werden Kontakte oft noch durch die Eltern angebahnt. Das ist ganz in Ordnung. Wie sich Freundschaften und Kinder entwickeln, kann man vorher nicht wissen. Die bisherigen Freunde haben Ihren Sohn sicher bereichert oder tun das teilweise noch immer. Ihr Sohn macht aber jetzt die Erfahrung, dass sich etwas verändert hat. Das gefällt ihm nicht, aber er spürt selbst, dass die Freunde ihm nicht mehr guttun. Mit solchen Erfahrungen umgehen zu lernen, ist eine Lebensaufgabe. Die kann man auch Kindern nicht ersparen. Sie können Ihren Sohn aber bei der Verarbeitung unterstützen. Dabei kommt es darauf an, dass Ihr Sohn lernen kann, was ihm an seinen Freundschaften guttut oder was er sich nicht mehr zumuten möchte. Helfen Sie ihm, sein Selbstwertgefühl weiter zu entwickeln, damit er einschätzen kann, dass er es nicht nötig hat sich schlecht behandeln zu lassen. Das kann auch bedeuten, dass Ihr Sohn dann entscheidet, diese Freunde aufzugeben und sich neue zu suchen. Bei Gesprächen mit Ihrem Sohn wäre es dann besonders wichtig ihm zuzuhören, damit Ihr Sohn für sich herausfinden darf, was er möchte und braucht. Es hilft ihm nicht, wenn Sie ihm die Freunde ausreden wollen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 13.01.2022



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