Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Freundschaft/soziale Medien

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Freundschaft/soziale Medien

aines77

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, es geht um unseren Sohn (12 Jahre). Durch eine Klassenzusammenlegung hat er mit heurigem Schuljahr einige neue Klassenkameraden bekommen. Leider ist darunter ein Junge, der sehr dominant ist und anscheinend der "Boss" sein will. Er hat eine WhatsApp-Gruppe gegründet, in der nun auch leider mein Sohn ist. Wir haben uns den Verlauf mal angesehen und es ist erschreckend, welche Inhalte dieser Junge versendet. Nicht altersgerecht, unmöglicher Wortschatz. Unser Sohn wird auch von ihm beschimpft. Ein anderer Junge aus der Gruppe hat seine Teilnahme bereits gelöscht. Das finden wir klasse, unser Sohn kann das aber leider nicht. Es war schon immer so, dass er sich nicht lösen konnte, auch wenn er selber merkt, dass der Junge ein schlechtes Verhalten an den Tag legt, das ist ihm bewusst. Wie können wir als Eltern hier unterstützend begleiten und helfen, dass er den Jungen einfach ignoriert und selbstbewusster damit umgeht? Durch seine Reaktionen (er beschimpft z.B. dann selbst zurück) bringt er sich selbst in unangenehme Situationen. Mittlerweile ist er aggressiv und man merkt, dass ihn die Situation belastet, aber wir verstehen nicht, warum, denn der Junge möchte zwar der Boss sein, ist es aber anscheinend nicht (daher eigentlich kein Druck dazuzugehören). Es gibt einige Kinder in der Klasse, die unseren Sohn mögen und mit denen er gut auskommt. Was raten Sie uns? Vielen Dank!


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Hallo, "schlechter Umgang" und wie damit umgehen ist eine häufige Frage von Eltern. Es gibt m.E. nur wenige Situationen, in denen ein Verbot sinnvoll ist. Besser ist fast immer, wenn das Kind selbst diesen Schritt der Distanzierung machen kann (was für die Eltern aushalten bedeutet). Denn nur seine eigene Entscheidung ist ein wirklicher Entwicklungsschritt. Solange Sie Druck ausüben, lösen Sie eher ein trotziges Festhalten aus, da der Wunsch nach Selbstbestimmung meist stärker ist. Sie können Ihre Meinung kundtun, auch Grenzen im Verhalten setzen, sollten es aber als Dauerthema vermeiden. Geben Sie ihm das Gefühl (keine Vorträge), dass Sie schon davon ausgehen, dass er die richtige Entscheidung treffen kann und wird. Unterwerfung unter Ihr Diktat stärkt ihn nicht, im Gegenteil. Wenn Sie ihm vertrauen geben Sie ihm das Gefühl seiner Stärke, nicht durch Reglementierung. (Das endet, wenn das Verhalten, die Entwicklung ganz in die falsche Richtung läuft). Nicht einfach auszuhalten aber auch ein Test für die Eltern, wieviel sie ihm (und ihrer Erziehung) wirklich etwas zutrauen. Dr.Ludger Nohr


aines77

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Vielleicht noch ein kurzer Nachtrag zu meiner Frage: Unser Sohn ist ein guter Schüler, ehrgeizig und spricht normalerweise viel mit uns, ist hier also doch sehr offen uns gegenüber. Er reagiert in Stresssituationen manchmal überdreht, was im Grunde zu ihm aber gar nicht passt. Hier nehmen wir eine gewisse Unsicherheit an, die er gegenüber anderen Kindern anscheinend hat - aber auch nicht bei allen gleich stark. Und er spricht gern und viel.


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