Frage: Zwiemilchernährung

Liebe Biggi! Vielen Dank für deine rasche Antwort auf meine Frage bezüglich des Abpumpens. Ich denke mir jeden Tag wenn ich aufstehe "heute hör ich auf damit, das halt ich nicht mehr aus, es zahlt sich eh nicht aus", aber ich mach trotzdem immer wieder weiter. Es hat Mut gemacht zu hören, dass noch so kleine Mengen Muttermilch sinnvoll sind. Nun habe ich eine Frage: wenn ich 100 ml abpumpen kann, gebe ich es meiner Tochter natürlich im Avent-Fläschchen direkt, danach wenn sie noch Hunger hat Säuglingsmilch. Leider kann ich solche Mengen nur 1x am Tag erreichen, danach kommen meist nur noch 40-60 ml, oft auch nur 20 ml. Trotzdem möchte ich sie nicht einfach in den Abfluss "kippen". Kann ich die Muttermilch zur Säuglingsmilch in eine Flasche mischen? Mir wurde gesagt, ich solle das nicht tun - aber mir leuchtet das nicht ein, weil wenn ich ihr zwei getrennte Fläschchen hintereinander gebe kommt es doch auf dasselbe raus. Es verwirrt meine Tochter nur, wenn sie 20 ml Muttermilch austrinkt und dann ist die Flasche bereits leer und ich komme mit der anderen Flasche (zumahl es jedesmal 2 Flaschen zu reinigen gibt). Und kann ich Muttermilch aus dem Kühlschrank, die ich erwärme zur frisch bereiteten Säuglingsmilch geben? Ich wäre auch dankbar, wenn du meine Fragen bezüglich Pumpen noch beantworten könntest (siehe Betreff "hat Abpumpen denn Sinn"). Vielen herzlichen Dank!!

Mitglied inaktiv - 20.03.2002, 20:17



Antwort auf: Zwiemilchernährung

? Liebe Helga, keinesfalls musst Du deine wertvolle Milch in den Abfluss kippen!!! Du hast die Möglichkeit entweder wirklich die kleine Menge jeweils unmittelbar nach dem Abpumpen zu geben oder die Milch von zwei oder mehreren Pumpsitzungen zu sammeln. Das Mischen von künstlicher Säuglingsnahrung und Muttermilch ist jedoch nicht zu empfehlen, unter anderem auch deshalb, weil Du dann riskierst, dass Du mit dem Rest in der Flasche auch Muttermilch wegwerfen musst. Hast Du schon einmal bei Frau Gossler angerufen? Ich bin absolut sicher, dass dir der Kontakt mit einer Stillberaterin vor Ort in vielerlei Hinsicht nützen wird. Du wirst von solchen Gesprächen nicht nur aufgrund der fachlichen Informationen profitieren, sondern auch moralische Unterstützung finden. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.03.2002



Antwort auf: Zwiemilchernährung

Liebe Helga! Ich wollte Dir nur schreiben weil ich es toll finde das Du trotz dieser ganzen Probleme immer noch versuchst Deiner Tochter Deine Milch zu geben. Außerdem kann ich Dir vielleicht ein bischen Mut machen. Mein Sohn ist jetzt elf Wochen alt. Drei Wochen habe ich ihn voll voll gestillt. Allerdings unter großen Schmerzen (blutige Brustwarzen...). Dann konnte ich nicht mehr und habe angefangen abzupumpen. Meine Brust hat sich erholt aber meine Milch ging zurück. Nach drei Tagen habe ich wieder angfangen anzulegen. Gott sei Dank tat nun auch nichts mehr weh. Aber ich hatte nur noch so wenig Milch das ich fast nur Flasche gefüttert habe. Aber durch ständiges Anlegen (wenn der kleine Hunger hatte) bin ich jetzt wieder so weit das ich wieder voll stille. Ich habe es langsam angehen lassen. D.h. ich habe nicht alle zwei Stunden angelegt sondern nur nach Hunger gefüttert. Dadurch hat es zwar länger gedauert aber war sicher besser für das Kind (ich mußte es nicht dauernd wecken...) und mich. Allerdings muß ich auch sagen das mein Sohn immer die Brust vorzieht. Obwohl ja die Flasche leichter zu trinken ist. Viele haben ja sonst das Problem beim zufüttern das die Kinder die Brust nicht mehr wollen. Ich habe mir auch zusätzlich eine Elektro Pumpe in der Apotheke geliehen (mit Rezept vom FA). Damit hatte ich bessere Ergebnisse als mit der Avent Pumpe. Ist auch schneller! Trotzdem konnte ich immer nur wenig abpumpen. Wenn mein Sohn trinkt kommt einfach mehr. Entgegen Biggis Rat kann ich auch sagen das ich mehr Milch habe wenn ich viel mehr trinke als sonst. Biggi meinte nämlich das man nur nach Durst trinken soll. Aber villeicht ist das bei jeder Frau anders. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück weiterhin. Vielleicht bekommst Du Deine Tochter doch wieder an die Brust. Aber auch nur ein bischen Mumi ist gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß meine Milch wieder mehr wurde als ich mich damit abgefunden hatte das es eben nicht so gut mit dem stillen bei mir klappt. Ich habe einfach akzeptiert das man die Natur nicht bezwingen kann. Vorher war ich ganz verzweifelt und habe mich verrückt gemacht. Als ich mich mit der Zwiemilchernährung abgefunden hatte wurde es wieder mehr! Also, Kopf hoch!!!! LG Bettina

Mitglied inaktiv - 20.03.2002, 23:38



Antwort auf: Zwiemilchernährung

Liebe Bettina! Vielen Dank für deine ermutigenden Worte. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, nicht alleine zu sein mit meinem Problem. Ich hab zwar mit meinem Partner viel darüber geredet, auch mit Verwandten und Freunden, aber so richtig verstehen konnte (oder wollte) mich keiner. Wenn ich höre, dass du dein Baby wieder anlegen konntest, dann löst das bei mir Bewunderung und Traurigkeit aus. Ich habe das Gefühl, ich hab da "versagt", weil ich den Mut nicht mehr finde. Meine Tochter hat von Anfang an nur mit Stillhütchen getrunken (weil man mir einredete, sie könne meine Flachwarzen nicht fassen - heute weiß ich, dass das Unsinn ist und nur etwas gedauert hätte, bis sie sich daran gewöhnt hätte). Das ist allerdings ebenfalls eine Barriere zwischen Brust und Kind, die Milch fließt nie so reichlich. An die Brust selbst habe ich sie nur ein paar Mal versucht anzulegen, sie hat es manchmal geschafft, aber nach ein paar Zügen wieder schreiend losgelassen. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft von vorne anzufangen, sie ist die Flasche so gewohnt. Die letzten Versuche scheiterten sicherlich auch, weil sie meine Anspannung und Nervosität gespürt hat, sie wurde ganz unruhig und verweigerte dann auch die Flasche. Mag sein, dass sich alles hätte lösen lassen, mit mehr Hilfe und Durchhaltevermögen. Aber ich war körperlich von den Blutungen, der Kürretage sehr geschwächt, seelisch sehr schlecht drauf, ein Berg von Schuldgefühlen obendrauf. Außerdem kamen von außen nur kluge Ratschläge (du "musst" unbedingt stillen - mein Partner hatte nämlich Neurodermitis; hör auf mit dem stillen, gib lieber die Flasche, bevor sie verhungert; du musst sie einfach mehr anlegen - sagt sich so einfach; du musst Bier trinken usw.) Heute weiß ich, was damit gemeint ist, wenn zu lesen ist, dass man sich bereits in der Schwangerschaft mit Stillen beschäftigen soll. Beim ersten Kind ist man noch viel zu unwissend, es gibt keine Frauengeneration vor mir, die mir das Stillen gezeigt hätte, auch meine Mutter hat von Beginn an zugefüttert, weil man ihr immer sagte, ihre Brust könne nicht genug Milch produzieren. Ich versuche es einfach jeden Tag aufs Neue, wenn ich aufstehe und mir denke "ich kann nicht mehr". Beim nächsten Kind werden mir diese ganzen negativen Erfahrungen zumindest eine Lehre sein ... Liebe Grüße, Helga

Mitglied inaktiv - 21.03.2002, 08:23



Antwort auf: Zwiemilchernährung

etwas Trost für Dich, liebe Helga... Es ist schon nicht leicht, Mutter zu sein, und dann versuchen alle einem noch gute Ratschläge zu geben. Ich kann Dich so verstehen. Schau mal: auch wenn Stillen das normalste für das Kind sein sollte: es sind nicht die Mütter, die es herzlich und hartnäckig probiert haben, die ein schlechtes Gewissen haben sollten. Ich bin sicher, Du hast es probiert, und jeder Schluck war und ist gut für Dein Kind. Plag Dich nicht mit Schuldgefühlen. Erstens ändert das nichts, zweitens spürt Dein Baby das und drittens: Du hast es versucht, das ist mehr, als viele andere Mütter von sich behaupten können! Wenn Du Deinem Kind was gutes tun willst, dann hörst Du auf Deinen Instinkt, gibst im Liebe und lässt Dich nicht beeinflussen von aussen. Ratschläge sind auch Schläge. Ich kann Dich so gut verstehen, denn ich habe das so ähnlich erlebt. Zuwenig Information in der Schwangerschaft (manchmal habe ich da auch heute noch ein schlechtes Gewissen, obwohl ich Dir ja grad schreibe,dass es nicht notwendig ist), falsche Information in der Klinik, ein saugverwirrtes, schreiendes Kind an der Brust, das die STillhütchen und Flasche vorzog. Ich hatte Glück und eine gute Nachsorgehebamme, und so haben wir da unseren Weg gefunden. Wir sind aber auch jetzt noch, nach fast 6 Monaten, in einer STillbeziehung, die nicht ungetrübt, aber dennoch sehr schön ist. Einfach ist das auch nicht, aber ich denke, das liegt nicht am Stillen: das MUTTERSEIN ist nicht einfach. Ob man es nun beim Stillen erlebt, beim Schlafen, beim ersten Schnupfen, oder wobei auch immer. Sieh mal: das erste Kind wird oft nicht gestillt, weil es der Mutter an Erfahrung und information und Gelassenheit fehlt. Dafür erhält es alle Zeit der Welt, die Du bei einem zweiten Kind, das vielleicht gestillt wird, so nicht mehr haben wirst.... Vielleicht kann Dir eine Stillberaterin helfen - vielleicht ist es nicht zu spät. Aber vielleicht hilft auch einfach, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Zerbrich Dir nicht den Kopf. Bei mir gings auch besser bei unserem letzthin uns plagenden Stillstreik, als ich mir sagte: okay, jetzt hab ichs versucht, jetzt kann ich nicht mehr, also mach ich mich nicht mehr verrückt. Dann klappte es plötzlich. Es ist viel Seele dabei beim Stillen..... Du schreibst, Du hast versagt? Das sehe ich nicht so. Versagen tun (meiner REIN persönlichen Ansicht nach) die Mütter, die zwar behaupten, sie möchten das Beste fürs Kind, sich aber nicht informieren (wollen) und recht sorglos mit ihrer Verantwortung umgehen und beim ersten STillproblemchen sofort abstillen. Versagen tun nicht die Mütter, die es versuchen und mutlos sind. Verzagen eher - aber das ist doch etwas ganz anderes und menschlich und es wird Dir noch oft begegnen im Leben. Sind wir nicht alle mal mutlos? Das ist kein Versagen, sondern geht auch wieder aufwärts. Ich jedenfalls finde nicht, dass Du Schuldgefühle haben solltest... aufmunternde Grüße von Doro

Mitglied inaktiv - 21.03.2002, 09:29



Antwort auf: Zwiemilchernährung

Liebe Doro! Als ich deine so wahnsinnig netten Zeilen gelesen habe, schossen mir gleich die Tränen in die Augen. Ich bin zur Wiege meiner Tochter gelaufen und hab sie heulend angeschaut und gestreichelt. Ja, die Seele ist denke ich wirklich das wichtigste beim Stillen. Erzwingen kann man nichts, ich wollte (und will) es vermutlich noch immer viel zu sehr - und gleichzeitig ist die Angst zu groß geworden. Ich mache den Fehler und steigere mich da allzu sehr rein, weil ich befürchte, dass in der Beziehung zu meiner Tochter was Elementares fehlt. Deine Worte machen mir aber sehr viel Mut und entlasten mich auch ein Stück weit. Ich werde versuchen, die Zeit, die uns beiden eher zur Verfügung steht, als einer Mutter, die alle 2 Stunden stillt, ganz intensiv zu nutzen. Danke, dass du mich auf diese Betrachtungsweise gebracht hast. Ich werde zwar noch einige Zeit brauchen, um mich wirklich von all dem lösen zu können (vermutlich bis meine Tochter 6 Monate ist und ihr erstes Gläschen bekommt), aber es war ein unglaublich hilfreicher Zufall, als ich diese Internetadresse im Jako-o Katalog gefunden habe. Vielen vielen Dank!!!!

Mitglied inaktiv - 21.03.2002, 11:31



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