Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

@zuhäufiges Anlegen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Liebe Biggi, mein Sohn wird heute 3 Wochen alt und das mit dem Stillen hat auf Anhieb geklappt. Nur jetzt meint meine Kinderärtzin er nimmt weit mehr zu als der Durchschnitt, der wäre bei 12-18 dag die Woche mein Kind schafft ca. 40 dag und wächst 2cm im Schnitt. Demnach hat er noch keinen wahren Rhythmus und abends kommt er schon nach einenhalb bis 2 nur selten 3 Stunden wieder und das ist der Kinderärtzin zu häufig weil sie meint 6 Stillmahlzeiten seien genung. Wie siehst Du das? Vorallem wollt ich ihn schon länger hinhalten und das endet in hysterischem Gebrüll und Kopf-hin und her-Geschmeisse. Sie meint das nur gut für mich (angeblich damit ich auch mehr zur Ruhe komme) und weil der Magen des Babies überfordert wäre- nie Ruhepausen hätte?! Mit dem Aufstossen tut er sich wahrlich schwer und meist ist er nach dem Stillen so erschöpft daß er gleich einschläft. Ich warte dringend auf deine Meinung, weil ich nun echt verzweifelt und durcheinander bin!! Thina aus Wien


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Liebe Thina, schade, dass es immer wieder Ärzte gibt, die leider überhaupt keine Ahnung vom Stillen und der Bedeutung der Muttermilch gibt und dann mit ihrem Nicht-Wissen Mütter verunsichern. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man das Baby auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten von Zellen zu bilden, Hirn-und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau wie beim Erwachsenen variiert der kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby zum anderen. Eingeschränktes Stillen liegt nicht im Interesse des Kindes. Die Sache mit dem festen Rhythmus bei Kindern hat ihren Ursprung ohnehin nicht in der Tatsache, dass dies etwas „Natürliches“ wäre, sondern in den Anfängen der Flaschenfütterung. Die allerersten künstlichen Säuglingsnahrungen waren nicht adaptiert und auch nicht so zusammengesetzt, dass das Kind so viel trinken durfte wie es wollte. Eine Fütterung ad libitum (nach Bedarf), wie sie beim Stillen üblich und wünschenswert ist, führte bei diesen Nahrungen sehr schnell zu teilweise dramatischem Übergewicht. Deshalb wurde der berühmte Vier-Stunden-Rhythmus eingeführt, um eine Überfütterung und deren Folgeschäden zu verhindern. Durch den Siegeszug der Flasche ging das Wissen um die Kunst des Stillens verloren und das Füttern nach Plan wurde auf das Stillen übertragen. Das Ergebnis war, dass kaum noch Frauen es schafften erfolgreich zu stillen, denn Stillen im Vier-Stunden-Rhythmus funktioniert in den seltensten Fällen. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es es braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema Übergewicht an und hoffe, er beruhigt dich endgültig!? Ganz llliebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both


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Hallo! Bin auch aus Wien! Also Deine KÄ dürfte nicht so ganz richtig informiert sein......Ein Baby nimmt in den ersten Wochen locker 200g (20dag) pro Woche zu. Und wäschst im Schnitt 1cm. Wenn Dein Kleines also 2cm wächst (ganz schön...) darf es, meiner Meinung nach, auch 400g zunehmen. Hinhalten solltest Du Dein Baby auf keinen Fall. Die Kleinen wissen genau wann und wieviel sie benötigen. Also, Stillen nach Bedarf ist seeeehr wichtig, damit das Kind richtig gedeihen kann. Und ausserdem kann sich die Milchbildung nur auf diese Weise an den Bedarf des Babies anpassen. Ein so kleines Baby wird durchschnittlich min. 10 mal gestillt. Meiner (jetzt 5 Monate) wollte anfangs (ca. die ersten 6 Wochen) unter Tags mind. stündlich an die Brust. Nachts etwas seltener. Und es ging und geht im sehr gut dabei! LG Christina PS: Kannst mir auch gerne ein mail schreiben. Vielleicht treffen wir uns mal?!?


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