Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Gerade habe ich die Antwort für "Zufüttern im Krankenhaus" gelesen. Bisher dachte ich auch, daß ein erhöhter Bilirubinwert mit vermehtrer Flüssigkeit behandelt werden sollte. Auch ich wollte mein Kind auf keinen Fall zufüttern, habe es aber doch getan. im Nachhinein weiß ich nicht, ob es nötig war. Mich würde aber deine Meinung interessieren, auch falls es bei einem weiteren Baby ähnlich laufen sollte. Ich hatte meinen Milcheinschuß leider erst am 6. Tag nach der Geburt.Am 4. Tag hatte meine Tochter ca.9% abgenommen und einen Biliwert von 15. Außerdem hat sie fast nur geschrien und ständig an ihren Fingern gesaugt. Ich habe mich total gegen das Zufüttern gewehrt, dann schließlich einer einmaligen Gabe einer Glucoselösung (30ml)zugestimmt. Leider hat sie noch etwas mehr abgenommen und der Biliwert ist leicht angestiegen. Dann habe ich am 5. Tag ca. alle 3 Stunden 20ml HA- Nahrung zugefüttert. Der Biliwert ist auf 14 gesunken und als dann am nächsten Tag der Milcheinschuß kam, gab es mit dem Stillen keine Probleme mehr. War die HA-Nahrung wirklich nötig? Hätte ich einfach abwarten sollen? Ich habe sie die ganze Zeit über fast alle 2 Stunden saugen lassen, was eigentlich gut geklappt hat. Ich war und bin in dieser Frage ziemlich verunsichert. Schlimm war für mich auch das Schreien und Saugen an den Händen, ich habe das eben als Hunger gedeutet. Nach der HA-Nahrung war sie zufriedener. Gibt es eine Veranlagung für diesen späten Milcheinschuß? Ich freue mich schon auf deine Antworten. Viele Grüße, Daniela
Liebe Daniela, ich kann dich nur zu gut verstehen, dass es für dich schlimm war, dass man dein Baby zugefüttert hat. In einer solchen Situation warst Du total überfordert und wenn die Ärzte sagen, man MUSS zufüttern, kannst Du wenig dagegen tun. Wichtig ist aber, dass Du dein Kind danach gleich gestillt hast und nicht aufgegeben hast. Alles „nachkarteln“ bringt meiner Meinung nach nichts und macht dich offenbar nur traurig. Ich möchte Dir nachfolgend ein paar allgemeine Informationen geben, die Dir vielleicht beim nächsten Kind eine Stütze sein mögen :-). Die Neugeborenengelbsucht ist eine „physiologische" Gelbsucht. Sie steht in keinem Zusammenhang mit ihren Leberproblemen bzw. Gallensteinen. Ich werde dir nun aus einem Fachbuch zum Thema „Neugeborenengelbsucht" zitieren, woraus Du erkennen kannst, dass eine Stillunterbrechung normalerweise in aller Regel weder sinnvoll, noch notwendig ist: „Die meisten Babys werden mit zusätzlichen roten Blutkörperchen geboren, die in den ersten Lebenswochen abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden werden. Bilirubin ist ein gelbes Pigment, das bei dem Abbauprozess gebildet wird. Gelbsucht entsteht dann, wenn überschüssiges Bilirubin im Blut angereichert wird. Dazu kommt es aus verschiedenen Gründen: die erhöhte Bildung von Bilirubin, die eingeschränkte Fähigkeit der Leber des Neugeborenen, große Mengen von Bilirubin zu verarbeiten, und die erhöhte Aufnahmefähigkeit des Darmes für Bilirubin, wenn die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt. Bilirubin wird in der Haut, den Muskeln und der Schleimhaut abgelagert und verursacht eine Gelbfärbung der Haut. Mehr als die Hälfte aller Neugeborenen bekommt eine Gelbsucht innerhalb der ersten Lebenswoche. Dieser Zustand ist vorübergehend und vergeht normalerweise ohne Behandlung innerhalb weniger Tage. Auch wenn einige Ärzte empfehlen, das Stillen zu unterbrechen, damit die Bilirubinwerte sinken, lassen sich die Bilirubinwerte auch durch andere wirksame Behandlungsmöglichkeiten zum Absinken bringen, ohne dass das Stillen gefährdet wird. ... Die Bilirubinwerte bei einem Baby mit einer physiologischen Gelbsucht erreichen üblicherweise ihren Höhepunkt zwischen dem dritten und fünften Lebenstag und betragen normalerweise weniger als 12 Milligramm Bilirubin pro Deziliter Blut oder mg/dl (204 µmol/l); selten erreichen sie einen Wert über 15 mg/dl (255 µmol/l). Bei Kindern asiatischer Herkunft können die Bilirubinwerte noch höher ansteigen und immer noch in einer physiologischen Gelbsucht begründet sein (Hodgman und Edwards, 1992). Auch einige andere ethnische Gruppen neigen dazu, höhere Bilirubinwerte zu haben. ... Wird ein gelbsüchtiges Baby häufig gestillt und trinkt es gut, verschwindet die physiologische Gelbsucht ohne eine Behandlung von selbst. In den meisten Fällen verschwindet eine physiologische Gelbsucht allmählich innerhalb von einigen Tagen bis wenigen Wochen, sowie die Leber das angestaute Bilirubin im Körper des Babys verarbeitet hat. Die normale Neugeborenengelbsucht ist keine Krankheit. Sie ist eine harmlose Erscheinung und hat keinerlei Folgen, vorausgesetzt, die Bilirubinwerte des Babys werden nicht zu hoch. Manche gelbsüchtigen Babys sind schläfrig. Sie müssen aufgeweckt und dazu angeregt werden, oft genug an der Brust zu trinken (zehn- bis zwölfmal am Tag, mindestens aber alle zwei Stunden, mit einer einmaligen Schlafpause von vier bis fünf Stunden). Hohe Bilirubinwerte können die Schläfrigkeit verstärken. Das Baby muss möglicherweise häufiger stimuliert werden, damit es oft und gut trinkt. Ansonsten sollte die physiologische Neugeborenengelbsucht jedoch keinerlei Auswirkungen auf das Stillen haben und verschwindet von selbst. Falls eine physiologische Neugeborenengelbsucht sich zu sehr verstärkt, gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die das Stillen nicht beeinträchtigen (siehe „Behandlungsmöglichkeiten für ein Baby mit Gelbsucht"). ... Sind pathologische Gründe ausgeschlossen worden, so ist normalerweise keine Behandlung erforderlich, und die Gelbsucht vergeht ohne Folgeschäden von selbst. In einigen Fällen können bis dahin allerdings bis zu drei Monate vergehen. Eine verlängerte Gelbsucht oder erhöhte Bilirubinwerte können schließlich von selbst vergehen, ohne dass das Stillen unterbrochen wird. Allerdings kann es bis zu drei Monate dauern, bis die Werte auf die eines Erwachsenen abgesunken sind. Stillt die Mutter weiterhin, wird das Bilirubin weiter ausgeschieden, bei einigen Babys schneller als bei anderen. Manche Ärzte raten zu einem zeitweiligen Abstillen, um festzustellen, ob ein Bestandteil der Muttermilch die Gelbsucht auslöst, aber dieses Vorgehen ist weder notwendig noch bringt es einen Vorteil mit sich. Bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby wurden keine kurz- oder langfristigen gesundheitlichen Folgen mit Werten unterhalb von 23 bis 29 mg/dl (400 bis 500 µmol/l) in Verbindung gebracht (Newman und Klebanoff, 1993). Bei einem Baby mit verlängerter Gelbsucht sind hohe oder schnell ansteigende Bilirubinwerte ungewöhnlich. Wenn es jedoch dazu kommt, sind sie möglicherweise behandlungsbedürftig. Auch wenn es ungewöhnlich ist, dass die Werte bei einem Baby mit lang andauernder Gelbsucht schnell ansteigen oder mehr als 20 mg/dl (340 µmol/l) erreichen, kann eine Behandlung erforderlich werden, wenn die Werte über 20 bis 25 mg/dl (340 bis 430 µmol/l) steigen. In diesem Fall kann die gleiche Behandlung erfolgen wie bei Werten aufgrund einer physiologischen Gelbsucht (siehe „Behandlungsmöglichkeiten für ein Baby mit Gelbsucht"). Da es bei einer verlängerten Gelbsucht nur selten zu hohen Bilirubinwerten kommt, ordnen einige Ärzte in diesem Fall zuerst Untersuchungen an, mit deren Hilfe körperliche Ursachen ausgeschlossen werden, die nicht im Zusammenhang mit dem Stillen stehen (zum Beispiel Infektionen, Darmverstopfung oder andere Erkrankungen). Bis die Testergebnisse zur Verfügung stehen, können die Bilirubinwerte mit Hilfe einer Fototherapie zum Absinken gebracht werden (L. Gartner, persönliche Mitteilung 1995). Solange die verlängerte Gelbsucht als eine eigene Art von Gelbsucht angesehen wurde, wurden einige Behandlungsformen besonders für Babys mit verlängerter Gelbsucht empfohlen. Zum Beispiel empfahl man die Fütterung mit abgepumpter Muttermilch (der eigenen Mutter), die auf 56° C erhitzt und dann abgekühlt wurde oder die Verabreichung von Spendermilch. Aufgrund des neuen Verständnisses der verlängerten Gelbsucht als einer zeitlich ausgedehnteren normalen Neugeborenengelbsucht werden diese speziellen Behandlungsmethoden nicht mehr länger empfohlen (Gartner, 1996). Sollten die Werte bei einem Baby mit verlängerter Gelbsucht über 20 mg/dl (340 µmol/l) ansteigen, sollten dieselben Maßnahmen wie bei einem Baby mit erhöhten Werten bei einer physiologischen Gelbsucht in Betracht gezogen werden." Quelle: „The Breastfeeding Answer Book" Ausgabe 1997 Die Empfehlung der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) lautet : Für den ungewöhnlichen Fall, dass der Bilirubinspiegel eines Babys einen bedenklichen Wert erreicht, gibt die AAP die folgenden fünf Behandlungsmöglichkeiten an: 1. Beobachten, 2. Weiterstillen und Fototherapie, 3. Ergänzung des Stillens durch künstliche Säuglingsnahrung mit oder ohne Anwendung von Fototherapie, 4. Unterbrechen des Stillens; Ersatz der Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung, 5. Unterbrechen des Stillens; Ersatz der Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung; Anwendung von Fototherapie. Die AAP rät davon ab, bei gesunden, voll ausgetragenen Babys das Stillen zu unterbrechen, und ermutigt dazu, weiterhin häufig zu stillen (mindestens acht- bis zehnmal innerhalb von 24 Stunden)". Wird eine weiter gehende Behandlung erforderlich, fordert die AAP den Kinderarzt dazu auf, mit den Eltern die fünf Behandlungsmöglichkeiten (s.o) zu erörtern." Eine Stillunterbrechung mit Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung birgt immer das Risiko der Saugverwirrung und auch eine Erhöhung des Allergierisikos. Diese Risiken sollten sorgfältig abgewogen werden. Wenn der Milcheinschuss verzögert erfolgt, liegt das fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. LLLiebe Grüße Biggi
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Welter, mein Sohn wird am Donnerstag 4 Monate alt und hat heut bei der U4 nur 5.100g auf die Waage gebracht. Sein Gewicht war schon ein Thema, bevor er geboren wurde: er wurde eingeleitet, weil man eine Plazentainsuffizienz vermutete. Dann war er aber doch 500g schwerer als geschätzt: 3.180g. Er hat sein Geburtsgewicht nach 14 Tagen ü ...
Guten Morgen ich hätte eine Frage wir müssen etwas zu füttern um den kleinen Mann zu pushen ich stille ihn voll und uns geht es gut damit er ist zu Frieden. Hat aber die letzen drei Wochen stagniert mit dem Gewicht und er sollte etwas anschieben. Ist vom Typ her aber ein zarter wie sein Papa als Kind auch wenn der kleine ein gutes Start Gewicht hat ...
Hallo ich hätte am 6 November Geburtstermin gehabt... Mein Sohn kam jedoch schon am 28 Oktober mit 3510g zur Welt... Er hat natürlich in der ersten Woche im Spital etwas abgenommen aber alles noch im normalen bereich... Am Sonntag den 19 November hatte er ein Gewicht von 3,60kg... Ist das zu wenig oder reicht es? Bzw wie könnte ich schauen das ...
Liebe Frau Welter, ich stille meine etwas über 4 Monate alten Zwillinge voll. Startgewicht lag bei 2,6 und 2,7 kg. Mittlerweile haben sie 4,8 und 5,3 kg. Nun hängt das Gewicht vor allem beim schwereren Zwilling etwas - sie hat in den letzten drei Wochen nur 190g zugenommen (in der letzten Woche gar nichts), die andere immerhin 400g. Sie sind ...
Hallo! Ich habe vor 3 Wochen mein zweiten Kind bekommen. Schon bei meinem ersten mussten wir zufüttern und sind nie mehr davon weggekommen. Bei meinem zweiten war es mein sehnlichster Wunsch voll zu stillen. Er kam drei Wochen vor ET per Kaiserschnitt wegen Komplikationen mit 3080g zur Welt. Er war aber anfangs recht fit und hatte gleich großen Hu ...
Liebe Biggi! Meine Tochter ist 6 Tage alt und trinkt gut an der Brust. Milch ist genug da. Leider ist der Bilirubinwert von 18 (gestern) auf 19 ( heute) gestiegen. Muss ich jetzt zufüttern? Morgen ist Kontrolle. Wenn es bei 20 ist Phytotherapie. Wie kann ich ohne Flasche zufüttern (Stichwort Saugverwirrung)? Eigentlich habe ich genug Milch, da ...
Liebe Biggi, ich habe eine Frage, wie ich das Zufüttern ausschleichen kann. Meine Tochter ist 31/2 Wochen alt und da sie anfangs kaum den Saugverschluss halten konnte und deswegen 10./. Abgenommen hatte, füttere ich ihr per FingerFeeder 90ml pro Mahlzeit, seit gestern 60ml abgepumpte Muttermilch zu. Nach jedem Mal stillen kann ich mindeste ...
Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...
Hallo.) Mein Junge wird am Samstag 11 Wochen alt und wir hatten schon einen holprigen Stillstart. Obwohl wir gar keine Probleme mit dem Anlegen hatten (und ich ihn 16h am Tag an der Brust hatte), kam die erste Woche keine Milch. Also gar keine. Nicht einmal ein Tropfen. Er nahm dann im Krankenhaus besorgniserregend ab und wir mussten mit Pr ...
Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp sechs Wochen alt, und ich würde gerne, wenn möglich, voll stillen. Aber vielleicht kurz von Anfang an: Leider hatten wir einen etwas schwierigen Start, und so musste mein Sohn direkt nach der Geburt auf die Neonatologie und dort auch für eine Nacht bleiben. Wir konnten also nicht gleich bonden, und ich ...
Die letzten 10 Beiträge
- Vakuum-Probleme und Klicken
- Versteckter Alkohol
- Vasospasmus und Anlegetechnik
- Transfrau und induzierte Laktation
- Zu wenig Milch Baby 4 Monate
- Stillen nach mehrwöchiger Pause und Hormongabe
- Stillstreik 12 Monate altes Kind
- Transfrau und induzierte Laktation
- Milch einfrieren Hände Hygiene
- Schmerzen Brust einseitig