Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zufüttern und stinkende Blähungen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Zufüttern und stinkende Blähungen

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Liebe Frau Welter, unser zweiter Sohn ist mittlerweile 16 Tage alt, und ich stille zum ersten Mal, da es bei unserem ersten Sohn aufgrund von massiven Trinkproblemen nicht geklappt hat. Während das Stillen in den ersten Tagen problemlos klappte, schien es, dass unser Sohn bereits nach kurzer Zeit nicht mehr satt wurde und sich z.T. alle halbe Stunde mit Hungerschreien meldete. Im Krankenhaus und auch meine Hebamme rieten mir zuzufüttern (Aptamil HA Pre). Zunächst waren es nur 10-20ml abends und morgens, heute sind wir leider schon bei zwei Flaschen (je 90ml) abends und morgens. Trotz fortwährenden Anlegens, haben wir das Gefühl, dass unser Sohn nicht satt wird, da er immer wieder die Brust mit offenem Mund sucht und bitterlich weint. Sobald er dann die Flasche bekommt, trinkt er diese ganz gierig aus. Da es anfangs so gut klappte, bin ich mittlerweile vollkommen frustriert. Was raten Sie mir weiter? Abstillen und komplett auf die Flaschennahrung umzusteigen? Gibt es evtl. ein "Zurück" aus dem Zufüttern? Ferner die Frage: Seit etwa einer Woche hat unser Sohn wahnsinnige Blähungen, die nach "faulen Eiern" stinken und ihn sehr quälen? Woher kann das kommen? Ist dies evtl. eine Reaktion auf die Flaschennahrung? Könnte es an meiner Ernährung liegen? (Ich trinke tägl. 3 Milchkaffee mit viel Milch und relativ viel A-Saftschorle, abgesehen von Kräutertee etc.) Chamomilla, Sap Simplex, Fencheltee etc. bringen keine Linderung. Für Ihre Rückmeldung danke ich schon jetzt ganz herzlich. Elouis


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Liebe Elouis, ich denke, es würde Ihnen gut tun, sich mit einer Beraterin vor Ort in Verbindung zu setzen. Gemeinsam mit ihr könnten Sie einen Plan ausarbeiten, wie Sie Ihren Sohn zurück an die Brust bzw. ans volle Stillen bringen können. Das ist von hier aus bei einem doch recht komplexen Situation wie Sie sie beschreiben eher schwierig. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich denke schon, dass Sie es schaffen können, zurück zum Voll-Stillen. Dazu sollte jedoch zunächst herausgefunden werden, ob ihr Kleiner tatsächlich nicht genug Milch bekam. Viel aussagekräftiger als die Unruhe des Kindes ist seine Gewichtsentwicklung. Wenn das Kind gut zunimmt, bekommt es auf jeden Fall genug Muttermilch, auch wenn es nach dem Trinken noch unzufrieden wirkt oder weiter saugen möchte. Je häufiger Ihr Sohn an Ihrer Brust saugt (korrekt saugt) desto mehr wird die Milchbildung angeregt. Kennen Sie die Beschreibung für korrektes Anlegen? (Ich füge sie sicherheisthalber unten an.) Sie könnten also versuchen, die zugefütterte Milchmenge wieder zu reduzieren und zu versuchen, dass Ihr Kind 8-10 Mal am Tag bei Ihnen trinkt. Seine Gewichtsentwicklung wird Auskunft darüber geben, ob er genug Milch erhält. Und je mehr Ihre Milchbildung angeregt wird, desto weiter können Sie das Zufüttern reduzieren. Je mehr Flasche ein Baby bekommt, desto häufiger kann es dazu kommen, dass es die Brust "verweigert". Als ersten Schritt könnten Sie darauf achten, dass das Trinken aus der Flasche etwas erschwert wird. Man wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Gleichzeitig ist es wichtig herauszufinden, was Ihr Kind plagt. Haben Sie es schon mit Pucken und/oder einem Tragetuch versucht? Ich könnte mir vorstellen, dass sehr viel Haut-zu-Haut-Kontakt Ihrem Sohn etwas Linderung verschaffen könnte. Das lässt sich mit einem guten (elastischen) Tragetuch gut hinbekommen, ohne dass Ihr Oberkörper sichtbar "nackt" wäre! Ich hoffe, dass ich Ihnen Mut machen konnte und vielleicht schon ein wenig hilfreiche Informationen liefern konnte. Herzlichen Gruß, Kristina Unsere Hinweise für korrektes Anlegen: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst. Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird. Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält. Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt.


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Noch kurz zu den stinkenden Blähungen: Es könnte durchaus sein, dass er die künstliche Milch nicht gut verträgt. Aber in Sachen Muttermilchersatzprodukten bin ich leider keine Expertin. Lieben Gruß, Kristina


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