Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliche Blähungen beim Zufüttern normal?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Plötzliche Blähungen beim Zufüttern normal?

Jules McGee

Beitrag melden

Hallo, ich mache mir ein wenig Sorgen. Mein Kleiner ist nun fast 5 Wochen alt und wird offensichtlich durch die Mumi alleine nicht satt, da er seit 2 Wochen aufgrund des Wachstumsschubs recht quengelig nach dem Stillen ist. Ein wenig Gewicht hat er auch verloren (Geburtsgewicht 3900 g, vor einer Woche noch 4550 und vor 3 Tagen dann 4490), daher riet mir meine Hebamme temporär zuzufüttern, damit ich mich vom Dauerstillen ein wenig erholen kann (konnte nichtmal in Ruhe zur Toilette, da er entweder auf mir geschlafen hat oder gestillt wurde, und sofort wach wurde, wenn ich ihn mal abgelegt hab). Nun stille ich zwar weiter, fütter den Rest aber zu, bis er satt und selig ist. Er lässt sich nun sogar ablegen und schläft stundenlang unabhängig vom Körperkontakt mit mir, ein wirklich entspanntes Baby. Jedoch hat er seitdem ich mit dem Zufüttern angefangen habe, starke Bauchkrämpfe. Er weint zwar nicht, aber er verkrampft und presst sehr viel, außerdem sind die Blähungen deutlich zu hören. Ich gebe zwar Lefax, Wärmekissen und massier sein Bäuchlein mit Windsalbe, aber das sind ja auch nur Erträglichmacher. Nun zu meiner Frage: sind Blähungen nach einer Umstellung der Nahrung normal und wird sein Körper sich daran gewöhnen? Ist es überhaupt notwendig zuzufüttern, oder wird sich meine Milchmenge mit 100%iger Sicherheit an seine Bedürfnisse anpassen? Ich möchte natürlich, dass er satt und glücklich ist, daher ist mir alles recht, um das zu erreichen, auch wenn das das Abstillen nach sich ziehen würde. Vielen Dank schonmal für's Lesen und Antworten. LG


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Jules McGee, das Verhalten deines Babys kennen wir nur zu gut. Wir sprechen hier von "Clusterfeeding": es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Meine Empfehlung: Lass es laufen wie bisher. Greife nicht ein, denn das würde das empfindliche Gleichgewicht stören, dass ihr jetzt schon habt. Wenn du jetzt weiter die Flasche gibst, dann läutest du damit das Abstillen ein. Kaum ein so kleines Baby kommt mit den unterschiedlichen Trinktechniken klar, die es für Flasche und Brust braucht. Es wird beim Stillen ungeduldig, da die Milch aus der Brust nicht so fließt wie aus einer Flasche. Es wäre schade, wenn du ganz unnötigerweise eure Stillbeziehung aufs Spiel setzt, oder? Wenn es für dich allerdings okay ist, dann wird sich dein Baby an die Säuglingsmilch gewöhnen, evtl. wäre ein Wechsel zu einer anderen Sorte ratsam. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, unser zweiter Sohn ist mittlerweile 16 Tage alt, und ich stille zum ersten Mal, da es bei unserem ersten Sohn aufgrund von massiven Trinkproblemen nicht geklappt hat. Während das Stillen in den ersten Tagen problemlos klappte, schien es, dass unser Sohn bereits nach kurzer Zeit nicht mehr satt wurde und sich z.T. alle halbe ...

Liebe Biggi Welter, ich stille meine fast 6 Monate alte Tochter voll, in den ersten drei Monaten hatten wir schlimme Probleme mit Koliken.. Gottseidank ist das vorbei aber mein Baby hat immernoch mit fast 6 Mon. Das Problem mit schlimmen Blähungen und hatte sogar eine Woche "Verstopfung" (es kam einfach nichts und wenn ich abgeführt hab dann war e ...

Hallo! Ich habe vor 3 Wochen mein zweiten Kind bekommen. Schon bei meinem ersten mussten wir zufüttern und sind nie mehr davon weggekommen. Bei meinem zweiten war es mein sehnlichster Wunsch voll zu stillen. Er kam drei Wochen vor ET per Kaiserschnitt wegen Komplikationen mit 3080g zur Welt. Er war aber anfangs recht fit und hatte gleich großen Hu ...

Liebe Biggi!  Meine Tochter ist 6 Tage alt und trinkt gut an der Brust. Milch ist genug da. Leider ist der Bilirubinwert von 18 (gestern) auf 19 ( heute) gestiegen. Muss ich jetzt zufüttern? Morgen ist Kontrolle. Wenn es bei 20 ist Phytotherapie. Wie kann ich ohne Flasche zufüttern (Stichwort Saugverwirrung)? Eigentlich habe ich genug Milch, da ...

Liebe Frau Welter,  auch beim vierten Kind besteht für mich noch immer ein wenig Unsicherheit, ob es sich negativ auf mein Baby auswirkt (Bauchweh, Blähungen), wenn ich z.B. Steinobst oder Hülsenfrüchte esse.  Auch von fachlicher Seite (Kinderärztin, Hebamme) bekomme ich unterschiedliche Aussagen.  Wie sehen Sie das? Liebe Grüße  Susa ...

Liebe Biggi,  ich habe eine Frage, wie ich das Zufüttern ausschleichen kann.  Meine Tochter ist 31/2 Wochen alt und da sie anfangs kaum den Saugverschluss halten konnte und deswegen 10./. Abgenommen hatte, füttere ich ihr per FingerFeeder 90ml pro Mahlzeit, seit gestern 60ml abgepumpte Muttermilch zu.  Nach jedem Mal stillen kann ich mindeste ...

Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...

Hallo.) Mein Junge wird am Samstag 11 Wochen alt und wir hatten schon einen holprigen Stillstart.  Obwohl wir gar keine Probleme mit dem Anlegen hatten (und ich ihn 16h am Tag an der Brust hatte), kam die erste Woche keine Milch. Also gar keine. Nicht einmal ein Tropfen. Er nahm dann im Krankenhaus besorgniserregend ab und wir mussten mit Pr ...

HalloFrau Welter, meine 14 Wochen alte Tochter wird aktuell noch voll gestillt und das klappt auch alles wunderbar. Tagsüber macht sie während und nach den Mahlzeiten ihr Bäuerchen und dann ist die Welt auch in Ordnung und auch abends geht alles gut :-) Nachts stille ich sie auch, jedoch schafft sie es da irgendwie nicht aufzustoßen. Wir hab ...

Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp sechs Wochen alt, und ich würde gerne, wenn möglich, voll stillen. Aber vielleicht kurz von Anfang an: Leider hatten wir einen etwas schwierigen Start, und so musste mein Sohn direkt nach der Geburt auf die Neonatologie und dort auch für eine Nacht bleiben. Wir konnten also nicht gleich bonden, und ich ...