Frage: Zufüttern okay?

Hallo! Meine 6Wochen alte Tochter wird eigentlich voll gestillt, aber die letzten Abende war sie sehr unruhig, nur ruhig an der Brust, sonst Geschrei. An der Brust genuckel bzw wenn sie zu wenig rausbekommt dann super hektisch am Suchen.... Tagsüber funktioniert das Stillen total gut, was man an der Zunahme gut sieht. Ich merke immer den Einschuss der Milch usw. Die letzten 4Nächte war dies aber doch arg anstrengend und heute abend wars soweit das ich ihr doch eine Milchflasche angeboten habe. Vorher hatte sie aber schon gut Mumi getrunken, dies war ca. 1,5-2Std her, dann war das unruhig sein, genuckel und das Geschrei wieder.Sie hat dann 60ml getrunken und wurde nachdem sie danach an der Brust noch 3mal gezogen hat wieder ruhig und ist eingeschlafen. Fühl mich abends aber auch echt ausgelatscht und wortwörtlich ausgesaugt. Die Brust ist immer super weich und gefühlt nix drin (ist ja noch was ich weiß) aber eben wenig bis nix. Das Dauernuckeln bewirkt insgesamt aber abends eher ausgesaugt sein und dann wenn sie eine Weile geschlafen hat ist alles wieder gut, aber das ist die letzten Abende nicht möglich. Liegt eventuell daran das sie abends mehr braucht als Angebot ist? Jetzt wo sie fast eine Std schläft ist die Milch gefühlt wieder auf dem Stand wie tags - sorry klingt blöd, aber ich kanns nicht besser beschreiben. Ist es ok in solchen Momenten Flaschenmilch dazu zu füttern? Das Stillen meines Sohnes ist schon so lang her das ich mich da bei ihm gar nicht mehr dran erinnere... Man fühlt sich ja gleich irgendwie etwas schlecht wenn man das macht.......Malzbier und Milchbildungstee trinke ich ,aber in Maßen, denn es bewirkt sonst eher Milchstau mit Beule unter dem Arm usw. Wäre es denn besser Muttermilch abzupumpen - was mir nicht wirklich zusagt oder ist die Flaschenmilch auch ok? Bei Flaschenmilchgabe fühlt man sich ja gleich etwas komisch. Zu einer Milchbildungsstörung scheint es bei mir meines Erachtens nach nicht zu kommen wenn es bei Bedarf so ist das mal auf Flasche umgestiegen wird. Zumal ich bald aus gesundheitlichen Gründen 2 mal die Woche ca. 1,5Std ohne Kind aus dem Haus muss. War am überlegen das mein Mann dann normale Flaschenmilch anbietet falls sie dann Hunger bekommen sollte.....Viele meinen abpumpen war aber das a und o.....Flasche wäre total fatal...usw.Nu ist man doch etwas verwirrt. Vielen Dank für eine Antwort oder Tip!

Mitglied inaktiv - 13.10.2009, 23:37



Antwort auf: Zufüttern okay?

Liebe Lara0Köln, eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Wenn Sie zufüttern möchten, geben Sie bitte Pre-Milch, die Erklärung dazu ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 14.10.2009



Antwort auf: Zufüttern okay?

Halt durch mit dem Stillen. Um 6 Wochen rum, steht ein Wachstumsschub an. Da hat meine auch total oft getrunken - und abends hatten wir auch dieses sog. Cluster feeding - also quasi etwas trinken, schlafen, wieder trinken - und zwar im 20 Minuten Rhytmus oder so. Die Babies trinken mehr, damit die Brust weiss, jetzt muss sie mehr und gehaltvollere Milch bilden. Geht bald wieder vorbei. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 00:00



Antwort auf: Zufüttern okay?

Hallo, vielen Dank für die ausführliche Info...also ich komme nur darauf das sie abends nicht satt wird, da sie die letzten Tage abends echt die Brust anschreit...sucht wie wild, aber irgendwie ist nix zufriedenstellendes zu finden. Es sind definitiv keine Bauchweh. Sonst hat sie bisher ja super gut zugenommen (Geburt 3700 und nun wiegt sie 5kg mit 6Wochen, also alles in der Norm), daher hab ich mir bis dato keine Sorgen gemacht. Das häuftige in kurzen Abständen trinken kenne ich noch von meinem Sohn, bei ihr ist es auch so gerade die letzte Woche und schlafen tut sie sonst nachts ja super. Aber wie gesagt die letzten Abende schreit sie trotz ständigem Anlegen........aber nur abends, tags keine Probleme. Daher hab ich wegen einer Abendflasche Premilch überlegt...

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 20:48



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