Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zucker,abstillenusw.

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zucker,abstillenusw.

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Liebe Biggi Welther, meine Tochter ist inzwischen 5 Monate alt und wir haben eine schöne Stillbeziehung aufgebaut.Es fällt mir schwer , davon Abschied zu nehmen.Trotzdem wird ihr Appetit immer grösser und das Stillen dadurch anstrengender.Sie wacht auch häufiger nachts auf.Wir stillen nach wie vor 7-8 mal am Tag(mindestens)Nachts kommt sie um 1h, dann um 4 oder 5, dann um 7 und noch einmal morgens um 9.Tagsüber geht es etwas ruhiger zu, es kann aber auch sein, dass ich sie 4 mal oder sogar fünfmal stillen muss.Die Saugbewegungen werden heftiger, kurz , ich frage mich, wie lange ich das wohl noch durchhalte. Wir stillen auf Museumstoiletten, im Auto, bei Freunden,und natürlich zuhause, was natürlich einerseits ganz amüsant ist, andererseits aber auch die Freiheit einschränkt bzw.belastetend ist. Nun zu meinen Fragen. 1) kann es sein, dass der Genuss von Süssigkeiten die Milch zuckert und welchen Effekt hat dies auf Babies;kann dies evl. Hyperaktivität verursachen ? 2) wie mache ich nun weiter?Abstillen? Zweimal täglich stillen?Fruchtbrei ist sie schon mit grossem Vergnügen. 3)kann das nächtliche Stillen abgebaut werden , damit sie besser durchschläft? Danke für die Antwort im voraus, Liebe Grüsse, Antje


Biggi Welter

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? Liebe Antje, viele Menschen denken, dass das vermehrte nächtliche Aufwachen von Kindern ab etwa vier bis sechs Monaten einen Zusammenhang mit der Ernährung hätte, doch dies ist in den meisten Fällen nicht so. Ein Kind schläft - ob gestillt oder nicht - so wie es seine Reife, seine Entwicklungs- und Gesundheitszustand und noch ein paar andere Faktoren zulassen. Und so gibt es gestillte Kinder, die zehn Stunden am Stück schlafen und nicht gestillte Kinder, die alle zwei Stunden aufwachen. Es ist jedoch geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Wenn Sie jetzt also abstillen wollen - was ja nicht so klingt in Ihrer Anfrage - dann setzen Sie bitte nicht all zu große Hoffnungen darauf, dass sich dadurch das Schlafverhalten Ihres Kindes zum Positiven verändert oder Ihr Leben leichter wird. Sie könnten da nämlich bitter enttäuscht werden. Sie können die Zusammensetzung der Milch fast nicht über Ihre Ernährung beeinflussen. So wird auch extremer Zuckerkonsum nicht zu „süßerer" Milch führen. Es gibt allerdings Kinder, die empfindlich auf einen (zu hohen) Schokoladekonsum ihrer Mutter reagieren und dies kann sich auch in Unruhe äußern (vermutlich durch das Theobromin in der Schokolade). Die Frage, wie machen Sie weiter, können nur Sie selbst sich beantworten. Sie können allmählich ergänzend immer mehr Beikost einführen und das Kind weiter stillen, Sie können die Beikost als Ersatz für die Muttermilch einführen und so das Kind in absehbarer Zeit abstillen, Sie können auch vollständig abstillen und auf Beikost plus künstliche Säuglingsnahrung umstellen. Stillen schränkt Ihre Freiheit nicht wirklich ein. Im Gegenteil, als stillende Mutter sind Sie mobil mit Ihrem Kind und unabhängig von der Verfügbarkeit von Wasser und Strom, müssen keine künstliche Säuglingsnahrung kaufen und zubereiten und sparen sich den Aufwand ein Tasche mit all dem Zubehör zur Zubereitung der Milch für Ihr Kind mitzuschleppen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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