Köhlerliesl
Hallo Biggi, gerade komme ich mit unserem Sohn aus der Kinderklinik. Er war ein Frühchen (35+4, GG 1625 gr) und wurde vollgestillt bis zum 6. Lebensmonat. Leider ißt er sehr wenig und sehr schlecht seine Breimahlzeiten, er hat viel zu wenig zugenommen und wiegt jetzt mit 9 Monaten gerade 6,4 kg. In der Klinik wurde eine Eisenmangelanämie diagnostiziert (Hb 6,5 und der Eisenspeicher sehr leer). Mir wurde dort von der Ernährungsberatung geraten, möglichst abzustillen, da er -von der süßen Muttermilch verwöhnt- nicht an den Brei geht. Lieber 2er Milch füttern (hat mehr Eisen als MuMi) und wenn er dann richtig hungrig ist, ißt er seinen Brei. Zurzeit trinkt er nachts noch 3-4 Mal und tagsüber nach Bedarf. Die Ernährungsberaterin meinte, dass er es ja gar nicht nötig hat, den Brei zu essen und sich lieber nachts versorgt und diese Ernährung aber keinesfalls altersentsprechend ist und seinen Bedarf nicht deckt. Wahrscheinlich ist in meiner Milch wirklich zu wenig Eisen, ich ernähre mich fast vegetarisch und habe bisher keine Eisenpräparate genommen. Jetzt bin ich hin- und hergerissen, was ich am besten mache. Eigentlich würde ich gern weiterstillen, aber natürlich muss mein Kind ja auch gut versorgt sein. Mit der Ernährungsberaterin hatte ich besprochen, nur noch frühs und abends zu stillen, nachts nur Tee zu geben und sonst drei Breie am Tag. Ist es besser ganz abzustillen und 2er Milch zu geben, damit mein Sohn nicht durcheinander kommt (mal Brust, mal nicht? höherer Eisengehalt)? Wie stille ich dann ab? Vielen Dank und viele Grüße Köhlerliesl
Liebe Köhlerliesl, Welchen Eisenwert eine Frau in der Stillzeit hat, ist für das Kind nicht von Bedeutung, da der Eisengehalt der Muttermilch nicht in Abhängigkeit vom Eisenwert der Mutter steht. Der Eisengehalt der Muttermilch lässt sich auch nicht über die Ernährung oder die zusätzliche Einnahme von Eisenpräparaten steigern. Stillen ist in jedem Fall weiterhin ganz wichtig: Viele Menschen denken zwar, dass Muttermilch „nicht genügend Eisen enthält", weil in der Muttermilch deutlich weniger Eisen enthalten ist, als in Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung. Deshalb wird das Thema Eisenmangel immer wieder angebracht, wenn ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird. Dabei wird aber immer wieder vergessen, dass die Bioverfügbarkeit des Eisens aus der Muttermilch deutlich höher ist, als die aus der künstlichen Säuglingsnahrung. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung. Sobald der Eisenspeicher etwas aufgefüllt ist (dein Kind bekommt doch sicherlich Eisentropfen?), wird dein Kind von ganz alleine mehr Appetit bekommen. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn dein Kind also eine Fleischmahlzeit bekommt, gib danach einige Teelöffel Saft oder Obst. LLLiebe Grüße, Biggi
Köhlerliesl
Liebe Biggi, vielen, vielen lieben Dank für die schnelle Antwort! Es ist sehr schön und wichtig, hier so schnell kompetente Antwort zu bekommen. Vielen Dank für deine Arbeit hier im Forum. Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest und sende dir herzliche Grüße aus Franken! Köhlerliesl
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