Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

will nicht mehr trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: will nicht mehr trinken

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Hallo Biggi, ich habe leider zur Zeit ein ernstes Problem beim Stillen unserer Tochter Mila (3 Monate). Seit 3 Tagen verweigert sie heftig das Trinken an der Brust. Das äußert sich, indem sie sich wegwendet, richtig verbiegt und auch anfängt zu schreien. Teilweise schon wenn ich sie nur in Stillposition auf den Arm nehme oder das T-shir hoch mache. Dabei hat sie richtigen Hunger. Manchmal fängt sie auch an zu saugen, wird dann aber sofort ganz zappelig und kann nicht weitersaugen. Sie ist dabei auch ganz unglücklich. Gott sei dank, trinkt sie nachts noch ganz normal und manchmal auch wenn sie noch nicht ganz wach ist, und sowieso nur noch im Liegen. Aber sobald sie ganz wach ist, geht es nicht mehr. Die Flasche mit abgepumter Milch nimmt sie hin und wieder (irgendwas muss sie ja trinken). Vorher klappte das Stillen drei Monate lang wunderbar. Sie macht nicht den Eindruck, dass sie krank werden würde, sondern hat im Gegenteil die meisste Zeit gute Laune. Ich habe auch keinen fremden Geruch an mir (Duschgel, Parfum). Ich habe viel mehr das Gefühl, dass es einen psychologischen Grund für die Verweigerung geben muss. Kannst Du mir weiterhelfen? Gruß Betty


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? Liebe Betty, das klingt nach einem Stillstreik, der nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gründe haben kann und manchmal lässt sich die Ursache auch überhaupt nicht ergründen. Vorsichtshalber solltest Du dich aber dennoch an deine Kinderärztin/arzt wenden, um eine medizinische Ursache ausschließen zu lassen. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt Dein Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Bist Du aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Hast Du zum Beispiel gestillt während es untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen in Eurem Leben. Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge es aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass es wieder an Deiner Brust trinkt, solltest Du Dich darauf einstellen, Dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Deinem Kind zu widmen. Wenn Du es viel im Arm hast, zärtlich streichelst und es Dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Dir zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Dazu wickelst du Deinen Kind gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du Dein Baby auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass deine Brust übervoll wird, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dir die Becherfütterung zeigen kann und dir auch sonst noch weitere Tipps geben kann. LLLiebe Grüße Biggi


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