LisaCrohn
Hallo, meine Tochter ist jetzt 15 Monate alt und ich möchte, nein, ich muss so schnell wie möglich abstillen. Bis zu ihrem Geburtstag war es mir immer eine große Freude sie zu stillen und ich war auch sehr dankbar dafür, da wir in den ersten zwei Monaten Anlaufschwierigkeiten hatten und ich via Spritze zu füttern musste. Seit rund drei Monaten hat es sich verändert, mein Gefühl dabei ist nach und nach immer schlechter geworden. Mittlerweile graust es mir vor jedem Schlafenlegen. Ich fühle mich sehr schlecht beim Stillen, irgendwie begrabscht und schmutzig. Ich kann das nicht mehr. Es fühlt sich nur noch eklig an! Schon wenn sie auf meinem Arm ist und anfängt mit ihrer Hand unter mein Shirt zu gehen um nach der Brust zu greifen möchte ich am liebsten schreien.... Vor dem Mittagsschlaf, Abends beim Zubettgehen und nachts wird sie gestillt und verlangt es auch. Besonders nachts möchte sie am liebsten mit zu mir ins Bett und dann dauernuckelnd weiterschlafen. Mein Mann hat es ein paar Mal geschafft sie abends hinzulegen. Da er aber immer sehr lange arbeitet und unregelmäßig kann er sie nicht konsequent jeden Abend hinlegen. Und selbst wenn, wäre da ja immer noch das Problem mit dem nächtlichen Stillen und dem Mittagsschlaf... Ich fühle mich schlecht, weil ich diese unangemessenen Empfindungen gegenüber meinem Kind bzw. dem Stillen habe, aber ich kann einfach nicht mehr. Schnuller wollte sie von Anfang an nicht. Auch der Versuch mit dem Fläschchen ist gescheitert. Sie ist noch zu klein, als dass ich es ihr mit Worten erklären könnte... Ich weiß leider überhaupt nichts über das Abstillen und brauche ganz dringend Hilfe. Liebe Grüße Lisa
Kristina Wrede
Liebe Lisa, danke für dein Vertrauen, dass du uns so ehrlich und mutig über deine Gefühle beim Stillen schreiben kannst. Ich verstehe gut, dass es so nicht mehr gut ist für dich. Und es ist dein gutes Recht zu entscheiden, dass du nicht weiterstillen möchtest. Gleichzeitig ist es so, dass es etwas mit dir selbst und deinen Erfahrungen als Baby zu tun haben könnte, dass du jetzt diese starken Gefühle gegen das Stillen entwickelt hast. Vielleicht möchtest du die Gelegenheit nutzen und dir jemanden suchen, dem du vertrauen kannst und der/die dich professionell unterstützt? Es sind diese Momente, die uns die Möglichkeit schenken, unsere eigene Geschichte anzuschauen und zu bearbeiten, was immer da hochgekommen sein mag. Ich hoffe, du nimmst mir diese Anmerkungen nicht krumm... Es geht mir nicht darum, mich in dein Leben einzumischen, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel heilsames aus einer zunächst so unangenehmen Situation entstehen kann, wenn wir sie mutig in Angriff nehmen... Und das wünsche ich jeder Mutter... Was nun das Abstillen betrifft: Es wäre für beide gut, wenn du nicht zu abrupt abstillst - auch deine Brust freut sich, wenn sie die Milchbildung graduell runterfahren kann und nicht einen Milchstau befürchten muss. Kannst du dir vorstellen, dass du zunächst nur noch bestimmte Stillzeiten ermöglichst? Z.B. morgends, mittags und abends? Und jede Woche fällt dann eine dieser Mahlzeiten auch weg. Es ist hilfreich, wenn du mit deiner Kleinen sprichst. Sie versteht vielleicht nicht jedes Wort, aber doch das, was du meinst. Du kannst ihr ruhig sagen, dass für dich das Stillen nicht mehr schön ist und dass es darum nun zu Ende geht. Wenn sie spürt, dass es nicht so ist, dass sie "falsch" ist, dann wird ihr das helfen, sich auf die neue Situation einzulassen, weil sie nicht verunsichert sein wird. Auch kann es Sinn machen, dass du ein bisschen von dem Druck loswirst, den ich zwischen deinen Zeilen herausgelesen habe. Denn auch dein Baby spürt diesen Druck, was sie ängstigen kann und dadurch erst Recht zur Brust zieht (als natürlicher Ort der Geborgenheit und Sicherheit). Ich weiß, es klingt leichter als es ist, aber je gelassener und selbstsicherer du die Sache anpackst, desto leichter wird es deinem Kind fallen, dir zu folgen. Wenn sie keine Flasche mag, kannst du ihr einen Trinklernbecher anbieten (möglichst einen mit nicht allzu hartem Schnabel). Wenn sie auch das nicht mag, kann sie auch Wasser oder stark verdünnte Säfte trinken, und die Milch in Form von Brei, Joghurt, Pudding (so zuckerarm wie möglich) erfolgen. Calcium ist auch viel in Brokkoli, Sesam- oder Mandelmus, Melasse und Spinat. Du kannst auch mit eurem Kinderarzt sprechen, wenn du dir Sorgen um eine ausgewogene Ernährung deiner Maus machst. Anstelle der Brust braucht deine Tochter dann eine andere Möglichkeit, Nähe und Geborgenheit zu finden. Kannsts du dir vorstellen, viel mit ihr zu kuscheln - mit einem klaren Nein zum Anfassen der Brust? Ihr ein weiches Kuscheltuch anzubieten, während sie in deinen Armen ist kann dabei helfen. Auch wenn du sie massierst könnte sie den wichtigen Hautkontakt tanken. Tragen, singen, streicheln, raunen... all das kann einem Baby helfen, sich zu regulieren, auch wenn es nicht an die Brust kann. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter!! LIeben Gruß, Kristina
Ähnliche Fragen
Liebe Biggi, meine Tochter ist heute genau 9 Wochen alt und trank bisher fast nach Uhr im 3 Std. Takt. Nachts hat sie vom Start weg einen "Boxenstop" ausgelassen. Gestern war ich das erste mal "auf Freigang" und hatte Milch abgepumpt meinem Mann da gelassen. Sie hat die Flasche nicht genommen und die 2 Std. meiner Abwesenheit ´durchweg geschrien. ...
Liebe Stillberaterinnen, ich habe eine Frage, die bislang hier noch scheinbar niemand gestellt hat. Gibt es Frauen, die sich vor dem Stillen ekeln? Ich habe nämlich folgendes "Problem": Meine Freundin, die 2 Wochen nach mit entbunden hat, klagt nämlich genau über dieses Empfinden. Sie stillt nun seit 2 1/2 Wochen, aber "ekelt" sich irgen ...
Hallo liebes Rund-Ums-Baby-Team, lange stöbere ich schon bei Ihnen und bin immer wieder begeistert von Ihren Tips. Dieses Mal hoffe ich, dass sie auch mir weiter helfen können. In 6 Wochen steht die Geburt meines 3. Kindes an. Nummer 1 und 2 wurden nicht gestillt. Bei Nr. 1 stand es nicht zur Debatte, bei Nr. 2 hab ich darüber nachgedacht, do ...
Guten Abend, mein Sohn wird nächste Woche 7 Monate alt und wir versuchen es seit ein paar Wochen mit der Beikost. Er ist ein reines Stillkind (er nimmt keine Flasche und keinen Schnuller) und das Stillen klappt wunderbar. Bereits am 2. Tag der Beikost hatte es mit dem Möhrenbrei wunderbar geklappt, er hat richtig reingehauen! Am folgenden Ta ...
Hallo Frau Welter, Hallo Frau Wrede, ich habe eine lange Odyssee von Problemen rund um das stillen hinter mir. Ich habe hier auch schon alle Fragen durchgelesen um Hilfe zu finden aber alle Tipps, Tricks und Kniffe haben nix gebracht. Leider gibt es in Halle an der Saale nur eine LLL Stillberaterin die 1x im Monat eine Gruppe leitet. Ich denk ...
Ich bin vor knapp zwei Monaten Mutter geworden habe seitdem auch gestillt und alles war super allerdings wird die kleine mittlerweile sehr aktiv und seid zwei Wochen finde ich das Gefühl an der Brust während des Stillens extrem ekelig.. Was kann ich dagegen tun? Ist dies normal? Hört das wieder auf? Und warum kommt dieses Gefühl jetzt erst?