Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

Liebes Team der Stillberatung, vielen lieben Dank, dass Sie einem hier mit Rat und Tat zur Seite stehen, da man ja nicht alle fünf Minuten den Kinderarzt oder die Hebamme anrufen kann, wenn man immer wieder Fragen über Fragen hat... Unser Kleiner ist jetzt 22 Wochen alt und ich möchte nun noch ca. 4 Wochen stillen und dann abstillen. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits stille ich sehr gern, andererseits muss ich ab November wieder arbeiten zwar nur noch 80% (allerdings sind dies auch vier Mal die Woche 9h...). Mein Mann wird dann zu Hause bleiben und kann natürlich nicht stillen... Ich muss dazu sagen, dass ich in der mamiunfreundlichen Schweiz arbeite, die den Frauen nur 14 Wochen Mutterschutz zugesteht und dann ist der Job weg... Ich konnte aber mit meiner Chefin zusätzlich zu meinem Jahresurlaub noch drei Monate unbezahlten Urlaub aushandeln, so dass unser Kleiner fast 8 Monate alt sein wird, wenn ich wieder anfange - besser wie nix... Jetzt mache ich mir schon Gedanken, wie das dann gehen soll. Ich habe schon vor vier Wochen mit Beikost angefangen und der Kleine isst mittags sehr gern seinen Gemüse-Kartoffel-Fleisch Brei. Seit ein paar Tagen gebe ich ihm nun auch abends Milch-Getreide-Brei mit Reisflocken (immer in der Hoffnung, dass das alles so richtig ist, da ich viel gelesen und auch eine Beikostberatung von der Hebamme bekommen habe) Nichts desto trotz stehe ich nicht wirklich dahinter, da der Kleine seit er Beikost bekommt nicht mehr soviel zunimmt wie vorher und auch nicht mehr so viel wächst... Er ist zwar beim Gewicht immer noch auf der 50% Percentile aber eher mit Tendenz nach unten und bei der Grösse war er immer auf der 75% und ist jetzt komischerweise auf die 25% Percentile gerutscht. Ich mache mir nun Vorwürfe, ob es richtig war schon nach dem vierten Monat anzufangen mit Beikost und ob ich meinen Schatz nicht überfordert habe, nur weil ich wieder anfangen muss zu arbeiten... Ich frage mich, ob die Kalorien genug sind oder ob der kleine Organismus die feste Nahrung überhaupt schon richtig verwerten kann?!?! Ich hatte mir das so vorgestellt, dass ich ihn so langsam von der Brust entwöhne und dann im November wieder arbeiten gehen kann und der Kleine nicht mehr nur von mir abhängig ist...Nun ist es leider wie es ist und ich werde arbeiten gehen müssen, um unseren hohen Lebensstandard (Eigenheim) zu erhalten. Wenn ich also nun abstillen werde, wie sieht dann der tägliche Ernährungsplan des Kleinen aus? Ich hatte gedacht bis November dann morgens und vormittags eine Pre Nahrung zu geben, mittags weiter den Brei, nachmittags den Getreide Obst Brei und abends weiter den Milch Getreidebrei mit Halbmilch. Geht das so? Wieviel Pre Nahrung dürfte er nachts noch bekommen, wenn er so wie bisher nachts bis zu drei Mal trinken will? Muss ich dann auf Tee oder Wasser umstellen? Ich werde nachts leider definitiv nicht mehr stillen können, da ich im Job topfit sein muss.... Ich hoffe, es ist nicht zuu lang geworden und Ihr könnt mir ein paar Tipps geben. Lieben Dank und viele Grüsse M.

Mitglied inaktiv - 16.08.2011, 05:30



Antwort auf: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

Liebe Maminochunsicher, vor laaaanger Zeit, als ich noch in der Ausbildung zur Stillberaterin war, hat meine Ausbilderin immer gesagt "wenn man die Gewichtszunahme eines Babys bremsen will, dann sollte man bereits relativ früh mit Beikost beginnen, wenn man die Gewichtszunahme steigern will, dann sollte man auch bei dem kleinsten bisschen Durst stillen". So würde man das heute nicht mehr formulieren, denn inzwischen weiß man ganz genau, dass es nicht notwendig ist, die Gewichtszunahme eines Stillkindes zu bremsen. Aber was stimmt, ist dass Beikost, vor allem wenn es sich um Gemüse handelt, dem Kind deutlich weniger Kalorien zuführt als Muttermilch. Deshalb gilt ja auch, dass der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden soll. Es ist keine ANSTATT Kost, sondern eine zusätzliche Ergänzung zur Muttermilch. Ich würde jetzt auf keine Fall noch mehr Beikost geben, Ihr Kind ist zu jung dafür. Sie können zur Flasche hin abstillen und Ihrem Kind Pre-Milch nach Bedarf geben lassen. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Ab dem siebten Monat können Sie weitere Breie einführen, bis dahin können Sie die Flasche mit Pre-Milch geben. Die Erklärung dazu ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 16.08.2011



Antwort auf: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

Liebe Biggi Welter, lieben Dank für Ihre Antwort. Ich möchte ja noch nicht sofort abstillen sondern erst in vier Wochen damit beginnen und dachte mir, dass ich bis dahin so weiter verfahre wie jetzt, also mittags Beikost und abends einen Brei. Ich stille trotzdem noch 10 mal über 24h, also auch beim kleinsten Durst. Aber wenn Sie meinen, dass entgegen der Beikostschulung der Hebamme das Kind mit 5 Monaten noch zu jung ist für eine weitere Beikostmahlzeit, dann verunsichert mich das jetzt noch mehr als es schon der Fall war... Ich habe das Buch hier " die besten Breie für Ihr Baby" dort steht es auch drin, das man so verfahren kann, wie ich bisher. Dann lasse ich den Milch Getreide Brei jetzt weg und fange in vier Wochen wieder damit an? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir nochmals antworten könnten. Das ich dann zur Flasche hin abstille und Pre Nahrung gebe, ist klar. Lieben Dank. Viele Grüsse M.

Mitglied inaktiv - 16.08.2011, 12:56



Antwort auf: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

Liebe Maminochunsicher, Sie können den Brei schon weiter geben, allerdings würde ich jetzt noch keine weitere Beikostmahlzeit geben, sondern weiterhin stillen oder die Flasche geben. Mit fünf Monaten kann ein Baby natürlich Beikost bekommen, aber die Mahlzeiten müssen noch lange nicht ersetzt sein. Ich schicke Ihnen mal zwei Artikel dazu, dann können Sie sich ein eigenes Bild zum Thema Beikost machen. http://www.stillen.org/deutsch/docs/stellungnahme_optimaler-zeitpunkt -beikosteinfuehrung.pdf und http://www.velb.org/docs/ls-4_2009-allergiepraeven tion-im-umbruch.pdf LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 16.08.2011



Antwort auf: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

für Ihre Hilfe...

Mitglied inaktiv - 16.08.2011, 20:24



Antwort auf: Wie sieht der Ernährungsplan aus wenn ich abstille?

gerne :-)

von Biggi Welter am 16.08.2011



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