Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange noch 2stündlich stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie lange noch 2stündlich stillen?

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist inzwischen 8 1/2 Monate alt und wird immer noch so gut wie voll gestillt, akzeptiert keine Flaschen, Tassen, sonstige Getränke und auch das Breieinführen war nicht erfolgreich. Sie kann zwar essen, möchte es aber nicht wirklich. Ich bin ja ein recht geduldiger Mensch, aber an manchen Tagen denke ich: Wie lange geht das noch in diesem 2-Stunden-Rhytmus weiter? Ich würde soo gerne mal wieder ohne Zeitdruck wegen der nächsten Mahlzeit irgendwohin. Ich stille wirklich gerne, Ende offen, aber immer und ausschließlich 2-stündlich (nachts eher 3stündl.)ist mir manchmal zuviel. Sie verträgt allerdings auch nicht allzuviel, reagiert auf viele Sachen mit Auschlägen uä.. Ich denke es hat zwar seinen Sinn, dass sie noch nicht so recht ans Essen will, trotzdem melden sich auch bei mir Bedürfnisse. Haben Sie vielleicht eine Idee, wie ich es erreichen kann, wenigestens "mal" 4 Stunden Pause zu bekommen? Heute habe ich zum ersten Mal nach dem Mittagsstillen Brei gefüttert. Pastinake, etwa ein halbes Gläschen, hielt natürlich nicht lange vor, aber wäre das ein richtiger Anfang? Liebe Grüße, Maren


Biggi Welter

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Liebe Maren, viele Kinder lehnen in diesem Alter Breikost völlig ab, rein instinktiv wissen Kinder, wann sie soweit sind und man sollte das unbedingt akzeptieren! Die Kinder beginnen manchmal erst im Alter von 9 oder 10 Monaten Beikost zu akzeptieren. Sie gedeihen trotz längerem Vollstillen gut. Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Ein halbes Gläschen Pastinake ist mit Sicherheit ein guter Anfang, es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Ich weiß, dass die Zeit jetzt für Sie sehr anstrengend ist, aber leider habe ich keinen Tipp, wie Sie Ihr Baby zum Essen zwingen können. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort! Zum Essen zwingen möchte ich mein Kind natürlich nicht. Aber woran erkenne ich denn, dass ich sie zwinge? Sie macht den Mund ja selber auf, nach riesigem Genuss sieht es nicht aus, aber ich kann schon erkennen, dass Pastinake deutlich besser ist, als beispielsweise Birne. Finden Sie das Brei einführen im Allgemeinen nicht so sinnvoll? Ich habe es schon mit zB. der gekochten Kartoffel ua. versucht, es wird alles genüsslich klein gehächselt, aber niemals geschluckt. Aber gut, dann muss ich mich wohl weiter gedulden ;-( Nochmal viele Grüße, Maren


Biggi Welter

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Liebe Maren, so lange Ihr Kind von selbst den Mund aufmacht, können Sie unbesorgt weiter probieren. Lassen Sie Ihr Baby ruhig weiter hächseln :-), genau so machen es die meisten Babys und irgendwann wird das Essen dann auch geschluckt. Machen Sie sich auch keine Sorgen, dass Ihr Baby zu wenig Nährstoffe bekommt. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Maren, mein Kleine war genau gleich, in dem Alter hat er jeden Brei abgelehnt. UND, er hat alle 2 Stunden gestillt, oft Tag UND Nacht *aechz*. Dein Toechterchen probiert ja wenigstens schon :o) Ich hab meinen KLeinen dann einfach immer wieder versucht alles moegliche probieren zu lassen, manchmal ein bisserl was auf die Lippen gestrichen, sodass er es mit der Zunge herunterschleckt und feststellt, das schmeckt ihm oder eben nicht. Auch wenns ihm schmeckte hat er meistens nur 2 Loeffelchen gegessen, und das wars auch schon wieder. Jedenfalls ist er jetzt 13 MOnate alt, inzwischen stille ich ihn nur noch etwa 3 x am Tag und in der Nacht noch (wenn auch weniger in der Nacht, wenn er untertags gut Brei & co isst). Ich hab ihn nie zum essen gezwungen, er hat einfach von selbst ganz ganz ganz langsam immer mehr gegessen. Jetzt war er grad krank, da war wieder voll stillen gefragt. Seit 2 Tagen gehts ihm wieder besser, und dann wurde auch die andere Nahrung wieder interessant. Die Kleinen wissen echt, was sie brauchen, allerdings - anbieten muss man es natuerlich schon :o) Liebe Gruesse, Birgit


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