Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie genau abstillen?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wie genau abstillen?

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Hallo, meine Tochter wird jetzt 7 Monate. Seit ca. 4 Wochen habe ich mit Beikost begonnen, was von der Technik her ganz gut klappt. Marlene isst jedoch von der Menge her ziemlich wenig (ca. 3-4 Teelöffelchen). Sie beginnt dann zu würgen und verlangt die Brust. Mit Fingerfood habe ich es probiert, doch sie verschluckt sich sehr schnell. Sie hat noch keine Zähnchen. Nun zu meinen Fragen: Wie könnte ich es schaffen, dass sie mehr Hunger auf Brei bekommt?Ist es evtl. sinnvoll, dass sie ihren Durst mit dem Fläschchen (Wasser oder Tee) löscht statt an der Brust? Denn so müsste sie ja eher Hunger bekommen und mehr vom Brei essen. Wenn ich sie weiterhin nach Bedarf an der Brust trinken lasse, trinkt sie sich ja eher satt und so drehe ich mich im Kreis... Sind Trinklerntassen sinnvoll? Eine weitere Frage habe ich noch: Meine Tochter schläft sehr schlecht und oberflächlich. Sie "klebt" quasi nachts an meiner Brust um zu nuckeln und zu trinken. Ich habe dadurch einen ziemlichen Schlafmangel. Wie ist Ihre Erfahrung: Könnte diese Situation wohl besser werden, wenn Marlene abends genug Brei zu essen bekommt, so dass sie dadurch evtl. tiefer schläft? Jedoch isst sie ja, wie gesagt, nur wenig... Vielen Dank im Voraus und viele Grüße!


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Liebe Steffinchen, ein so kleines Kind isst im Regelfall tatsächlich nicht mehr als deine Tochter. Das Verhalten deiner Kleinen ist darum absolut normal, denn Kinder in dem Alter brauchen keine Gläschen voll Beikost (bedenke: ihr Magen ist in entspanntem, leeren Zustand so groß wie ihre geschlossene Faust!) - das hätte nur die Industrie gern, und viele Kids ziehen noch einge ganze Zeit lang die Brust der Beikost vor. Dem steht auch nichts entgegen: Muttermilch ist noch immer nahrhaft und ihr Kaloriengehalt von durchschnittlich 68 kcal pro 100 ml ist nicht unbeachtlich liegt durchaus höher als der manch anderer Nahrungsmittel. Nicht umsonst sollte Muttermilch die Basis der Ernährung im gesamten ersten Lebensjahr sein und anderes wird ZU-gefüttert (darum spricht man von BEI-Kost). Es ist verhältnismäßig schwer, einem Kind, das nicht essen MÖCHTE, Lust auf mehr Essen zu machen und auch Abstillen ist da nicht zwangsläufig ein Garant. Es ist zunächst auch nicht das Ziel, eine Stillmahlzeit komplett zu ersetzen, auch wenn es so in vielen Ratgebern steht und von Ärzten empfohlen wird (diese Ratgeber werden oft finanziert von Firmen, denen daran gelegen ist, dass Mütter möglichst schnell abstillen und ihre Produkte kaufen!). Die Beikost soll die Muttermilch ergänzen und nicht ersetzen, deshalb heißt es ja auch BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Man kann jedoch damit anfangen, dem Kind Wasser in einem (ganz normalen) Becher anzubieten und es so allmählich an den Becher gewöhnen. Nach einiger Zeit wird das Kind dann recht gut gelernt haben, aus einem Becher zu trinken. Ein besonderer Trinklernbecher ist daher nicht unbedingt erforderlich - schaden wird er aber natürlich auch nicht. Was nun das Schlafen betrifft: Durchschlafen ist nicht etwas, das ein Kind lernen muss, sondern ist eine Sache, die sich mit zunehmender Reife des Gehirns ganz von allein einstellt. Wir haben in unserer westlichen Welt fast panische Angst davor, dass wir daran Schuld sein könnten, dass unsere Kids nicht schlafen "lernen", weil wir sie durch Stillen, Tragen, Kuscheln, mit ins Bett nehmen, verwöhnen würden. Diese Angst ist völlig unbegründet, und jeder Ratgeber, der einer Mutter das Gefühl gibt, es sei FALSCH, wenn ihr Kind nicht durchschlafe, verkennt die Natur des Kindes. Glaub mir: Jedes Kind wird früher oder später allein einschlafen und auch durchschlafen, doch je mehr wir versuchen, das zu "erziehen", desto mehr Schwierigkeiten wird es geben (die sich manchmal erst im Schul- oder gar Erwachsenenalter zeigen). Und je mehr wir gelassen das was ist, hinnehmen, desto einfacher wird es. Das Thema Schlafen wird sich auch nicht zwangsläufig bessern, wenn du deine Kleine abstillst. Denn es entspricht der Natur der Babys, dass sie nachts die Körpernähe der Mutter suchen und im besten Fall auch ihre Milch bekommen. Das Kuscheln an der nackten Brust könnte doch als Alternative gut funktionieren, wenn sie dann am Schnuller statt an der Brust saugt, so dass dir ihr Zähnchen nicht weh tun kann? (Also: Trinken an der Brust ok, aber das Nuckeln danach dann am Schnuller...). Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Es ist auch nicht "schlimm", wenn deine Kleine bei dir im Bett schlafen möchte. Kaum ein Baby möchte das nicht, und das hat nichts mit verwöhnen zu tun, sondern mit seinen angeborenen Bedürfnissen! Also hab keine Angst davor, sie bei dir im Bett zu lassen. Viele Babys schlafen dann viel viel besser als wenn sie allein liegen (müssen). Vielleicht hilft dir aber auch schon ein kleiner "Trick" aus: Wenn deine Kleine an der Brust eingeschlafen ist, ziehst du deine Brustwarze sanft aus ihrem Mund und drückst, wenn sie wieder nach der BW sucht, ebenso sanft ihr Kinn nach oben. Bei vielen Kids wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein bisschen weiter. Lieben Gruß, Kristina


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