Muxini
Meine Tochter ist gerade 2 Jahre alt geworden und ich stille sie noch recht häufig. Sobald sie aus dem Kindergarten kommt, verlangt sie nach der Brust. Manchmal möchte sie bis zum Schlafengehen dann noch 1 bis 2 mal an die Brust. Zum Einschlafen gehört das Stillen sowieso dazu. Wird sie nachts wach, dann will sie auch gleich wieder die Brust (sie schläft bei mir im Bett), und morgens ab ca. 5 Uhr bis zum Aufstehen ist Dauernuckeln angesagt. Nach dem Aufwachen möchte sie dann auch nochmal gestillt werden, und am Wochenende, wenn kein Kindergarten ist, dann verlangt sie auch vormittags sowie zum Mittagsschlaf nach der Brust. Es ist also eindeutig, wie wichtig ihr das Stillen ist. Tagsüber tankt sie damit neue Energie, und zum Schlafen wirkt es beruhigend. Bisher hat es mir auch nichts ausgemacht, aber jetzt kann ich nicht mehr, sowohl physisch als auch psychisch leide ich zunehmend. Vor allem das nächtliche Stillen und das in den Morgenstunden zehrt an mir, weil ich fast die ganze Nacht nur in einer Position schlafen kann (wenn ich denn schlafen kann), weil meine Tochter entweder in meiner Armbeuge liegt oder quer über meiner Brust. Sie will immer Kontakt zu mir haben. Inzwischen macht es mich manchmal regelrecht aggressiv, dass sie mich so vereinnahmt. Wenn ich ihr die Brust verweigere, dann schreit sie so lange rum und kriegt Zornanfälle, bis ich irgendwann doch nachgebe. So sehr ich ihr dieses besondere Vergnügen auch gönne, für mich ist es jetzt doch zur Last geworden, und ich würde lieber heute als morgen damit aufhören. Mein erster Gedanke war, es auf die harte Tour zu machen, und ihr ab Freitag einfach keine Brust mehr zu geben und das Geschrei für die nächsten Tage auszuhalten, bis sie aufgibt, auch wenn das sicher schwer wird, weil ich es nicht ertrage, mein Kind leiden zu sehen. Mein Mann hat vorgeschlagen, mir auf die Brüste Pflaster zu kleben, um zu signalisieren, hier ist ein Aua und Stillen geht jetzt nicht mehr. Aber im Akutfall wird sie das sicher wenig beeindrucken denke ich. Gibt es hierfür noch andere Tricks? Und was mache ich mit meinen Brüsten, damit ich keinen Milchstau und Fieber bekomme? Oder sollte ich doch langsamer abstillen? Aber wie soll meine Tochter dann verstehen, warum sie manchmal an die Brust darf und manchmal nicht? So lange sie weiß, dass sie ja doch irgendwann wieder an die Brust kann, wird das alles nie aufhören, weil sie immer und immer wieder danach verlangen wird. Rituale wie Vorlesen im Bett, Fläschchen geben (das nimmt sie nur von meinem Mann, wenn ich mal abends nicht da bin) sind ja schon etabliert, aber was mache ich nachts und was am Tage, wenn sie nichts anderes als Stillen gelten lässt? Danke vorab für Ihren Rat!
Liebe Muxini, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Es ist in unserer Gesellschaft nicht extrem verbreitet ältere Kinder zu stillen, doch das bedeutet keineswegs, dass dies unnormal ist. Weltweit werden sehr viele Kinder in diesem Alter gestillt und auch bei uns gibt es mehr Kinder als allgemein gedacht wird, die auch deutlich nach dem zweiten Geburtstag gemeinsam mit ihrer Mutter die Stillbeziehung noch genießen (nur geht nicht jede Frau damit „hausieren", denn viele Frauen haben einfach keine Lust mehr, sich ständig „rechtfertigen" zu müssen). Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass deine Tochter sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil sie auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo :-). Bei uns hat es mit dem Pflaster super geklappt. Ich hatte tatsächlich Brustschmerzen (weil schwanger) und war völlig genervt vom nächtlichen dauernuckeln. Ich habs meinem Kind erklärt, er war wirklich sehr verständnisvoll (Mama Aua) und war nach einer Nacht abgestillt. Einen Versuch ist es also wert :-). Viel Erfolg!
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