Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie am besten abstillen und wie kann ich das lange hinauszögern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie am besten abstillen und wie kann ich das lange hinauszögern

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Hallo Biggi... mein Kleiner ist 4 Monate alt und ich möchte ihn bis ca. 6-8 Monate stillen. Aber auch nicht unbedingt viel länger. Am liebsten wäre mir, daß ich ihn, wenn ich abstille , noch morgens mal die Brust gebe. ABer wie kann man das realisieren?..ich meine, wenn man doch abstillt, ist dann nicht irgendwann die ganze Milch weg?....ich würde wirklich gerne, noch einmal am Tag stillen, am liebsten morgens oder abends....auch wenn mein Kleiner dann schon 8 Monate ist....das fände ich ok (eine Freundin von mir macht das so...find ich echt klasse)...aber ich kann mir das nicht so gut vorstellen, wie das funktionieren soll.....ich meine, wie fange ich am vernünftigsten an, wenn ich abstillen möchte (ich dachte, ich fange Ende des 5. Monats an, wenn ich mit Beikost beginne)......ist das ok?....und wie gehe ich dann am vernünftigsten vor?....wieoft am Tag dann eine Flasche oder Gläschen...oder macht man das wochenweise, wenn man eine Brustmahlzeit ersetzt?... danke schonmal für deine Antwort LG Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, Die Empfehlung für die Einführung der Beikost lautet (inzwischen auch für nicht gestillte Kinder), dass erst ab dem vollendeten sechste Lebensmonat mit fester Nahrung ergänzend zur Muttermilch (bzw. künstlicher Säuglingsnahrung) begonnen werden sollte. Doch auch dann sollte nicht nur der Kalender, sondern das Kind angeschaut werden. Ein Baby ist bereit für Beikost, wenn die folgenden Anzeichen erkennbar sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Allergiegefährdete Kinder lehnen manchmal von sich aus die Beikost noch deutlich länger als bis zum siebten Monat ab. Am besten lässt Du dich von deinem Kind leiten. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Nicht zuletzt wegen der durch die Muttermilch verbesserten Aufnahme verschiedener Nährstoffe aus der Beikost ist es sinnvoll in direkter Kombination mit der Beikost zu stillen. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Bei einem Kind das bereits Beikost erhält, gilt, dass die Muttermilch weiterhin ausreicht, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Allerdings ist es empfehlenswert parallel zur Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen (Wasser ist das optimale Getränk für Kinder wie für Erwachsene). Welche Mahlzeit Du als erstes einführst, bleibt dir überlassen. Orientiere dich an eurem Alltag und euren Essgewohnheiten, denn schließlich ist es das langfristige Ziel, dass euer Kind am Familientisch mitessen soll. Wenn unbedingt eine Mahlzeit ersetzt werden soll, ist ein Abstand von jeweils etwa einem Monat zwischen zwei Mahlzeiten sinnvoll. Viele Frauen stillen noch über einen sehr langen Zeitraum nur noch einmal innerhalb von 24 Stunden und es geht sehr gut. Andere Frauen können mit so seltener Stimulation der Brust die Milchbildung nicht mehr lange aufrecht erhalten. Wie dies bei dir sein wird, kann ich dir nicht vorhersagen. LLLiebe Grüße Biggi


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