Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie abstillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: wie abstillen?

Jana12

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Hallo! Mein Kleiner ist jetzt 1,5 Jahre alt und wird von Anfang an gestillt. Die ersten 8 Monate voll, jetzt noch gelegentlich tagsüber und bis zu 3 Mal in der Nacht. Es ist so das er ein absolut hartnäckiges Stillverhalten zeigt und mit großem Protest reagiert wenn es nicht sofort an "Ort und Stelle" klappt. Nun muss ich leider schnellstmöglich abstillen, denn mein Körper ist sehr ausgelaugt. Ich habe Magnesium, Kalium und Eisenmangel und bin alle 2-3 Monate erkältet. Habe kaum noch Abwehrkräfte. Ich bereite meinen Sohn schon nach und nach auf das Abstillen vor, erkläre ihm das die Milch langsam "alle" geht, aber wie mache ich das richtig? Von jetzt auf gleich? Er tut mir jetzt schon so leid. Herzliche Grüße


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Liebe Jana12, Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Kein vernünftiger Mensch würde sich unter normalen Umständen auf so eine Stelle bewerben. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Viele Menschen werden dir sagen, dass deine Müdigkeit und dein Gefühl ausgelaugt zu sein vom Stillen käme, doch das ist wirklich nicht zu erwarten und es ist deshalb auch nicht davon auszugehen, dass dir das Abstillen tatsächlich weiterhelfen wird. Dein Kind wird deshalb nämlich nicht weniger Aufmerksamkeit brauchen. Viele Frauen stellen nach dem Abstillen fest, wie sehr ihnen die Stillzeiten fehlen, gerade weil das eine Gelegenheit war, im Alltag innezuhalten und etwas auszuruhen. Geh wirklich mal zu deiner Ärztin/Arzt und lass dich dort bitte nicht abwimmeln mit „Das kommt vom Stillen". Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Falls du aber auch das Weiterstillen wählen würdest, möchte ich dir gern das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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