Möchte gerne abpumpen für den Notfall.
Wie mache ich das? Nach dem Stillen abpumpen? Kann ich einen Tag sammel? Habe es gerade mal probiert aber nicht lange und es kamen noch so 10 - 20 ml raus.
Ich habe eine Pumpe von medela, die soll ganz gut sein.
Frage 2 ist, ich habe so Stellen an den Warzen, die tun etwas weh. So geht es aber zum Ende hin und danch tut es etwas weh. Kann ich da mit was schmieren?
Noch eine Frage, welcher Tee regt noch die Milchbildung an? Trinke gerne Fenchel/Kümmel/Anis, vertrage ihn aber leider nicht so gut wir haben beide mächtig Blähungen davon.
Bedanke mich schon mal im voraus
Yvonne mit Lucy 8.11.03
Mitglied inaktiv - 23.01.2004, 13:28
Antwort auf:
Wie Abpumpen für den Notfall und blaue/rote Flecke an den Brustwarzen
Liebe Yvonne,
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust
3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat.
Es ist besser, die Milch nicht bei jedem Abpumpen wieder aus dem Kühlschrank herauszunehmen und dabei durch die Wärme der Hand (die ja die Flasche hält) und die Außentemperatur anzuwärmen. Besser ist es, die Milch in eine frische Flasche abzupumpen und anschließend zu der bereits vorhandenen gekühlten Milch dazu zugießen und auch die Pumpe nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser auszuspülen und anschließend trocknen zu lassen.
Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt.
Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch.
Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen.
Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden.
Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Sie Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren wollen, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch).
Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei sollten Sie beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt.
Zu deinen Brustwarzen.
Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen können. Eventuell kannst Du auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den Handelsnamen Lanosin, ansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen auftragen, um die Heilung zu unterstützen. Sollte es nicht besser werden, geh bitte zum Arzt oder zeige deiner Hebamme oder Stillberaterin deine Brust.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Es gibt in allen Gesellschaften Mittel, die die Milchbildung fördern sollen, aber die Wirksamkeit all dieser Mittel ist umstritten und deshalb sollte sich niemand Wunder davon erwarten.
Allerdings wissen wir alle, dass Stillen auch im Kopf passiert und die Psyche eine große Rolle spielt. Darauf könnte die Wirkung der milchbildungsfördernden Hausmittel beruhen.
Es gibt keinen Beweis dafür, dass Milchbildungstee die Milchproduktion erhöht. Der "klassische"Milchbildungstee besteht aus Fenchel, Kümmel, Anis, oft auch noch Brennnessel. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen pro Tag, mehr kann zu Bauchproblemen beim Kind führen.
Um die Milchmenge zu steigern, muss die Brust das Signal erhalten, dass mehr Milch benötigt wird und dieses Signal erhält sie durch vermehrtes Entleeren, sei es durch häufigeres Anlegen des Kindes oder auch durch vermehrtes Abpumpen. Zusätzlich hilft es, wenn die Frau genügend Ruhe bekommt und sich einigermaßen ausgewogen ernährt (Kohlenhydrate fördern die Milchbildung) und entsprechend ihrem Durst trinkt.
So, das war jetzt hoffentlich nicht zu lange. Falls noch Fragen offen geblieben sind, einfach nochmal melden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.01.2004