Bei meiner Tochter (5 Wochen) wurde ein Soor im Mund festgestellt. Wir haben vom Kinderarzt Nystaderm Mundgel verschrieben bekommen. Das haben wir bis heute 7 Tage genommen. Es war eine leichte Besserung zu sehen. Vor zwei Tagen habe ich dann bemerkt, dass meine Brustwarzen auch einen jukenden Ausschlag bekommen haben. Habe dann beim Kinderarzt angerufen und die haben mir ein neues Rezept ausgestellt mit dem Medikament Daktar Mundgel. Jetzt habe ich in der Packungsbeilage gelesen, dass dieses Medikament erst bei Säuglingen ab 4 Monaten angewendet werden darf und das es nicht auf die Brustwarzen geschmiert werden darf wegen Erstickungsgefahr für das Kind. Habe darauf erneut in der Kinderarztpraxis angerufen und nochmal nachgefragt. Dort wurde mir gesagt, dass ich das Medikament meiner 5 Wochen alten Tochter trotzdem geben soll und es auch auf meine Brustwarzen vor dem Stillen schmieren soll. Ich bin jetzt total verunsichert und weiß nicht was ich machen soll. Wie gefährlich ist es, wenn ich das Medikament meiner Tochter gebe, obwohl sie erst 5 Wochen alt ist und in der Packungsbeilage darauf hingewiesen wird, wie gefährlich es für Säuglinge unter 4 Monaten ist. Ich hoffe, sie können mir helfen. Vielen Dank und viele Grüße
von
Melli76
am 09.12.2014, 21:27
Antwort auf:
Welches Medikament bei Mundsoor
Liebe Melli76,
ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge geben, ich bin kein Arzt.
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie Medikamente möglichst nur nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker einnehmen und auch nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung. Am besten wendet sich Ihr Arzt an die Beratungsstelle für Embryotoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet.
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.12.2014