JohannasMama050112
Hallo, ich bin seit ein paar Tagen sehr ratlos. Meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt. Ich habe sie 7 Monate voll gestillt, dann langsam die Mittagsmahlzeit durch selbst gekochte Breie ersetzt. Mittlerweile stille ich sie am späten Nachmittag, abends, nachts noch 2-3 Mal und morgens. Tagsüber isst sie recht gut und ist stark an unserem Essen interessiert. Sie trinkt tagsüber Fencheltee aus der Schnabeltasse. Zudem versuche ich gerade sie an den Becher zu gewöhnen. Ich stille meine Tochter sehr gerne (auch nachts). Weiterhin nimmt sie keinen Schnuller. Nun wurde bei einer umfangreicheren Blutuntersuchung bei mir festgestellt, dass ich Borrelien-Antikörper habe. Ich erinnere mich an keine Borreliose-Erkrankung und meine Ärztin ist der Meinung, dass meine Symptome von diesen Borrelien stammen und ich dringend eine Antibiotikatherapie machen muss. Diese soll über 3 Wochen gehen. Sie rät mir für 3 Wochen Milch abzupumpen und nach Beendigung der Antibiotikatherapie wieder zu stillen. Ich halte es für großen Unfug, mein Kind jetzt noch an eine Flasche gewöhnen zu wollen (oder ehe zu müssen). Was meinen Sie? Kann ich evtl. doch weiter stillen? Oder hat eine solch umfangreiche Antibiotikagabe zu viele Auswirkungen auf mein Kind? Meinen großen Sohn habe ich damals sehr lange noch abends und morgens gestillt, bis er sich schließlich recht unkompliziert von alleine abgestillt hat. Da ich kein weiteres Kind mehr plane, wollte ich die Stillzeit noch genießen. Ich bin verunsichert und finde hier leider niemanden, der meinen Standpunkt nachvollziehen kann. Was würden Sie mir raten? Vielen Dank schon mal, dass Sie sich die Zeit genommen haben und meine ausführliche Fragestellung gelesen haben. Viele Grüße Jana
Liebe Jana, ein Zeckenbiss ist kein Abstillgrund und selbst wenn es zu einer Borreliose oder FSME käme, wäre dies nicht zwingend ein Grund zum Abstillen und kann so behandelt werden, dass weiter gestillt werden kann. Es gibt genug Antibiotika, vor allem die Penicillin-Derivate, und bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit kann und "darf" sich Dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030-30308-111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du nicht weiter stillen kannst, sehe ich als ganz gering an. Ich zitiere hierzu noch aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. „dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Ich würde jetzt einfach abwarten und so lange es dem Kind gut geht, besteht sicherlich kein Handlungsbedarf. Der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man e an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen!? LLLiebe Grüße, Biggi
JohannasMama050112
Liebe Biggi, ich danke dir recht herzlich für deine ausführliche und aufmunternde Antwort! Mein Mann und ich sind jetzt viel entspannter. Liebe Grüße Jana
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