Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Was tun wenn mein Kind keine Ersatzmilch möchte?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Was tun wenn mein Kind keine Ersatzmilch möchte?

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter Luisa ist 10 Monate alt. Sie bekommt mittags ihren Brei (gemüse, Kartoffel und Fleisch) nachmittags Reisflocken mit Obst ( auch so ca. 220g) ansonsten möchte sie abends keinen Brei also kein griess ect. Sie wird abends und morgens und nachts gestillt. Luisa hat aber mittlerweile 7 Zähne und stellenweise verwechselt sie die Brust mit einem beissring. Daher möchte ich jetzt mit dem stillen aufhören. Ich habe jetzt Ersatzmilch probiert. Die möchte sie aber nicht. Sie trinkt aber ca. 200ml fencheltee über den Tag verteilt. Meine Frage bzw. Fragen: was kann ich ihr abends alternativ zu essen geben anstatt Brei? (evtl. Brot ) Und wieviel sollte ein Kind in dem alter trinken und muss es unbedingt Milch sein?


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Liebe Pippilotte, vielleicht ist es doch einfacher, deiner Kleinen das Beißen abzugewöhnen als sie so schnell abzustillen... Wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die "neuen Dinger" in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter "eingräbt". Babys können jedoch nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen. Und das macht dein Kind. Wenn es dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Für dein Kind ist das unangenehm und es wird lernen, nicht mehr zu beißen. Was kannst du sonst noch tun? Zunächst einmal kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die evtl. wunden Stellen abheilen können.Du kannst dann auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen auftragen, um die Heilung zu unterstützen. Bei einem beißenden Baby haben sich zudem die folgenden Strategien bewährt: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell zur Seite legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass man das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Solltest du trotz allem weiter daran arbeiten wollen, dass deine Tochter von der Brust zur Flasche wechselt, dann helfen dir vielleicht diese Angaben: Viele Stillkinder verweigern die Flasche und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust unterscheidet sich ganz erheblich. Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt "Was soll ich denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen. Weitere Tipps sind: o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder bei einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben mit zehn bis zwölf Monaten braucht ein Baby noch mindestens zwei Milchmahlzeiten, die auch durch Brei abgedeckt werden können. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Solltest du nicht mehr stillen und dein Kind jede andere Milch verweigern, sprich am besten mit eurem Kinderarzt, wie die Nährstoffversorgung deiner Maus gesichert werden kann... Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde versuchen meiner Tochter beizubringen bzw. Ihr zu vermitteln das mir ihr ungewolltes beissen weh tut. Manchmal trinkt sie tagsüber also die morgens und die abendsmahlzeit sehr schlecht an der Brust. Dafür wird sie dann nachts 1 bis 2 mal wach und holt das trinken nach. Ist das in Ordnung uns braucht sie nachts überhaupt noch was zu essen bzw. Trinken?


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Liebe Pippilotte, ja, das ist völlig normal! Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Lieben Gruß, Kristina


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