Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Was tun bei starkem Milchspendereflex? Bin verzweifelt.

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Was tun bei starkem Milchspendereflex? Bin verzweifelt.

caz81

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Hallo, wir haben in Stillproblem - vielleicht haben Sie ein paar Tipps für uns und können helfen! Das schöne Bild vom Stillen das ich einmal hatte, zerbröckelt leider immer mehr. Die letzten 4 Monate, seit mein Sohn geboren wurde, waren ein einziger Kampf. Ständig ein anderes Problem. Zuerst zu wenig Milch, er hat stark abgenommen, es sollte zugefüttert werden, er schlief immer ein und wollte nicht an der Brust trinken, ich musste abpumpen, dann lief das Stillen - aber nur mit Stillhütchen, seit 1,5 Monaten endlich ohne Hütchen, dann Soor mit starken Schmerzen bei mir in der Brust (habe ich immer noch nicht ganz überstanden, trotz Medikamente), und seit neustem Probleme mit dem Milchspendereflex... Ich will unbedingt weiterstillen, denn ich will das Beste für mein Kind. Aber ist es wirklich das Beste wenn er und ich dabei ständig völlig fertig sind?! Problem: Scheinbar habe ich einen sehr starken Milchspendereflex. Sobald mein Sohn ein paar mal kräftig angesaugt hat, spritzt die Milch sehr stark heraus in mehreren Strahlen. Lukas kommt dann kaum noch hinterher mit dem Schlucken. Meistens verschluckt er sich dann innerhalb der ersten 2 Minuten, dockt ab, hustet, weint oder schluckt laut hörbar Luft... Meistens trinkt er dann wieder weiter, aber man hört richtig wie es in ihm gluckst und wie er ständig Luft schluckt. Oft ist auch bereits nach ein paar Minuten alles vorbei und die verschluckte Luft plagt ihn so, dass er garnicht mehr weitertrinken will/kann. Meist schaffen wir nicht mehr als 6/7 Minuten, oft auch nur 3/4. Auch nach dem Bäuerchen machen nicht. Geschweige denn, dass er die zweite Seite auch noch trinkt. Es dauert dann oft ziemlich lange bis er sich wieder beruhigt hat und wir einen neuen Versuch machen können. In dieser Zeit hilft auch garnichts außer herumtragen. Liegen, sitzen, etc. geht alles nicht... Ich biete ihm die Brust ständig wieder an, aber er weint sobald ich ihn auch nur waagrecht legen und in die Nähe der Brust bringen will. Dabei sehe ich, dass er großen Hunger hat, er jammert, saugt heftig an seinen Händen... Selten bleibt er trotz starkem Milchfluss am Ball, trinkt tapfer weiter und wenn erstmal die ersten 2-3 Minuten ohne Verschlucken überstanden sind, dann kann er auch ruhig 12/13 Minuten weiter trinken. Am besten funktioniert es mit dem ruhig Trinken wenn ich ihn Nachts stille, oder wenn er tagsüber geschlafen hat und gerade aufwacht. Ich bin völlig fertig mit den Nerven. Ich sehe, dass mein Sohn Hunger hat, er kann aber nicht trinken. Ständig quält ihn die verschluckte Luft die oben (Bäuerchen, Spucken) oder unten wieder raus muss. Es geht jetzt schon über 2 Wochen so. Komisch eigentlich, da wir das Problem vorher nicht hatten! Er leidet, bekommt vielleicht auch nicht genug Milch wenn immer nur so kurz trinkt, ich bin hilflos... Habe schon versucht bergauf zu stillen oder zurückgelehnt, habe ihm mehrmals hintereinander die gleiche Brust gegeben, habe versucht ihn immer wieder anzulegen, damit der Hunger nicht so groß wird und er nicht so intensiv ansaugt... Mehr oder weniger konsequent war ich dabei ihn abzudocken sobald ich den Milchspendereflex fühle um die spritzende Milch erstmal ablaufen zu lassen. Ich war immer froh wenn er überhaupt trinken konnte/wollte und habe dann wahrscheinlich immer erst zu spät die Brust weggenommen, wenn er sich schon verschluckt hatte. Irgendwie hilft nichts wirklich. Eigentlich ist der Tag schon gelaufen wenn er sich bei der ersten Mahlzeit morgens verschluckt. Das kann sich dann wie eine Kettenreaktion den gesamten Tag hinziehen. Am Ende habe ich den ganzen Tag ein hungriges, jammerndes Kind, einen Papa der "dann gib ihm doch die Flasche" sagt und eine verzweifelte Mama die unbedingt weiterstillen und das Richtige tun will. Können Sie uns helfen?! Vielen Dank und beste Grüße aus Frankfurt, Caz81


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Liebe caz81, es tut mir so leid, dass du gerade eine solch traumatische Erfahrung machst mit dem Stillen, und dass ihr beiden einen so schweren Start hattet! Tatsächlich ist es selten so, wie wir das in Büchern oder Zeitschriften gezeigt bekommen, und wenn es dann Schwierigkeiten gibt zweifeln wir schnell an uns selbst. Natürlich hast du Recht in Frage zu stellen, ob Stillen noch gut sein kann, wenn du dabei mit den Nerven am Ende bist. Ich sehe, dass du unsere "normalen" TIpps bei starkem Milchspendereflex schon ausprobiert hast. Es ist wirklich wichtig, dass du das machst, bevor er sich verschluckt. Auch, dass du ihn früh genug anlegst, damit er noch Geduld hat zu warten, dass der starke Milchfluss etwas nachlässt. Probiere doch mal aus was passiert, wenn du den MSR auslöst und nicht dein Kind. Du pumpst also oder streichst ein wenig aus, bis er auslöst, und wartest dann, bis er etwas nachgelassen hast und erst DANN legst du dein Kind an. Es gibt auch Empfehlungen, mehrere Stillmahlzeiten hintereinander die gleiche Brust zu geben, und in den "Ruhezeiten" die Brust mit einem Kohlblatt zu bedecken (Kohlblätter, vor allem wenn man sich zuvor mit einem Nudelholz weich "walkt" und sie etwas kühlt, werden auch gern gegen Milchstau eingesetzt). Die ruhende Brust sollte, wenn sie zu spannen beginnt, ganz sanft ausgestrichen oder abgepumpt werden, aber keinesfalls mehr als gerade nötig ist, um den Druck erträglich zu machen. Auch kann ein Kühlen der Brust vor dem Stillen hilfreich wirken (c. 30 Minuten), da die Kühle den Milchfluss etwas hemmt. Sprich auch mal mit deiner Hebamme, ob sie dich homöopathisch unterstützen kann. Es wird vielleicht gut sein, wenn du eine meiner Kolleginnen aus dem Frankfurter Raum kontaktierst, die dich dann telefonisch und im Rahmen ihrer Stillgruppentreffen unterstützen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina


Isa9588

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Der Post ist zwar bereits einige Jahre alt, ich habe derzeit jedoch dasselbe Problem. Wie wurde das hier dann gelöst? Ich bin wirklich verzweifelt. Vielen lieben Dank und viele Grüße ebenfalls aus Frankfurt :-)


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