Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was soll ich nur tun? Abstillen ja oder nein ?

Frage: Was soll ich nur tun? Abstillen ja oder nein ?

Pusteblume14

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Hallo, Also ich stille nun seit 2 1/2 Wochen und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Baby hat andauernd Hunger ich hab das Gefühl ich stille nur noch. Er trinkt dann auch ne Stunde oder 1 1/2 bis er fertig ist und das alle 2 Stunden im Durchschnitt. Ich habe alles schon versucht um ihn mal schneller Satt zu bekommen. Nun ist es so das ich da durch richtig aggresiv werde und Vorallem fix und fertig. Ich weine andauernd und mein Baby wird motzig. Ich habe eine stolffwechselstörung also verbrenne alles schneller. Kann es sein das meine Milch dadurch nicht so nahrhaft ist wie sie sein sollte ? Meine Brust schmerzt auch einfach nur noch. Ich fühle mich kein bisschen mehr wohl in meiner Haut und kann einfach nicht mehr. Ich fühle mich so schlecht, so wie als ob ich eine schlechte Mama bin weil ich den Gedanken habe so gern Flaschennahrung zu geben da ich ja weiß wie gut die Muttermilch für mein Baby ist. Meine Mann sagt ich solle abstillen damit es mir wieder besser geht und ich das auch unserem Baby zu gute kommt. Nur weiß ich im Moment einfach nicht was ich tun soll weil ich wie gesagt ja weiß das die Muttermilch so gut ist... Ich hoffe sie können mir helfen ... Liebe Grüsse Julia


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Julia, dieses Verhalten entspricht schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa zwei Wochen zu erwarten. Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Stillen ist ohne Frage gut und wichtig, aber es lässt sich sicher nicht am Stillen festmachen, ob ein Mensch zu einer stabilen und in sich ruhenden Person heranwachsen wird. Da spielen unzählige andere Faktoren ebenfalls eine Rolle. Welche Bürde laden wir Eltern auf, die ein Kind haben, das – aus welchen Gründen auch immer – nicht gestillt werden konnte, wenn wir die These vertreten, dass ein nicht oder nicht lange genug (wie auch immer man dies auch definieren mag) gestillt wurde, müsse zwangsläufig unglücklicher werden. Schon alleine eine solche Behauptung setzt Eltern unter einen so immensen Druck, dass ich die Beziehung zum Kind und damit seine Entwicklung für gefährdet halte. Oder andersherum: Stillen oder langes Stillen sind weder eine Garantie noch ein Freibrief dafür, dass ein Kind in optimalen Bedingungen aufwächst. Ich denke, dass wir alle hier sehr vorsichtig sein müssen. Eine gute Beziehung zum Kind und eine glückliche Kindheit hängen nicht alleine vom Stillen ab. LLLiebe Grüße Biggi Welter


frechdachs_mama

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Hallo Julia, ich hoffe du nmmst es mir nicht übel, dass ich als Laie auch was schreibe, aber deine Situation kommt mir seehr bekannt vor. Ich verstehe dich so gut! Vorallem das agressiv werden und fix und fertig sein... Ich dachte auch immer, stillen soll geduldig und glücklich machen. Ich hatte damals sogar eine Stillberaterin (IBCLC) bei mir und sie hat vermutet, dass ich eine sog. Stilldepression habe, bei der die Stillhormone noch nicht optimal aufeinander abgestimmt sind und verrückt spielen. Das wird mit der Zeit besser! Zudem fand ich das Dauernuckeln an sich sehr anstrengend. Was habe ich also gemacht: den Gedanken das MuMi so wichtig ist, habe ich immer beherzt. Somit habe ich mir eine Still-Grenze von 8 Wochen gesetzt um zu sehen, ob die Situation für mich besser wird (Agressivität, Dauernuckeln, Häufigkeit etc...). Das war erstmal für mich selbst eine Grenze, die absehbar war zu erreichen. Somit konnte ich mit dem ganzen Stress besser umgehen. Dann hat mein Mann unseren Kleinen auch viel im Tuch getragen, so konnte ich mal schlafen tagsüber. Das viele Tragen und der Körperkontakt haben unserem Kleinen auch geholfen zur Ruhe zu kommen und siehe da, er wollte ab da nicht ständig an die Brust ;) Ich habe ihn dann auch später viel getragen tagsüber, so dass wir bald sogar auf einen 2,5-3,5h Rhytmus gekommen sind!!! Zum Thema Dauernuckeln: irgendwann habe ich die Zeit angefangen "sinnvoll" zu nutzen, also z.B. ein Buch zu lesen, Whatsapp schreiben etc... So vergeht schnell mal eine entspannte Still-Stunde und man vergisst, dass man stillt (und heute wäre ich über so eine Stunde dankbar ;) Wenn mein Kleiner nach ca. 1h Dauernuckeln immer noch nuckeln wollte, haben ich oder der Papa ihm den kleinen Finger zum Nuckeln gegeben. Schnuller wollte ich anfangs auch nicht. Hunger hatte ich anfangs auch ständig. Iß, worauf du Lust hast. Ich war in dieser Zeit den ganzen Tag am essen. Und nach 8 Wochen sah die Welt aders aus: mir ging es psychisch besser (Stillhormone???), Tragen war mittlerweile Routine, die Stilldauer hat sich verküzt da mein Kleiner einfach effektiver saugen konnte. Es wird also besser mit der Zeit. Allein die Tatsache, dass man mehr Routine hat und sein Kind besser kennt, helfen schon. Jetzt stillen wir bereits seit über 8 Monaten :) Ich sage dir aber ganz ehrlich, dass ich nach diesen 8 Wochen abgestillt hätte, wenn sich die Situation für mich nicht gebessert hätte. Sonst wäre ich durchgedreht... Vielleicht ist in meinem Beitrag was dabei, dass dir ein bißchen weiterhelfen kann in deiner Situation. Fühl dich gedrückt und alles Liebe!


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