Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was ist der nächste Schritt beim Abstillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Was ist der nächste Schritt beim Abstillen?

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Liebe Biggi erstmal möchte ich mich herzlich bedanken für die Tipps zum Abstillen meines 22-monatigen Sohnes vor ca. 3 Wochen. Insbesondere fand ich es sehr hilfreich, eine Art Reihenfolge für die Zeiten wann ich zuerst abstillen sollte, angeboten zu kriegen. Ich habe vor 2 Wochen angefangen. Mein Sohn war gerade so in der beginnenenden Trotzphase und hatte ausserdem Schnupfen. Manchmal wenn er nachts aufwachte und schrie, reagierte er auch wütend auf die hingehaltene Brust. Das kannte ich noch gar nicht von ihm. In dieser Zeit wollte er gern, dass ich nachts das Licht anmache und er aufstehen kann, was ich ihm nicht erlaubte. Ich weiss nicht, ob er vielleicht auch mal einen schlechten Traum gehabt hat. Er schläft mit mir zusammen im Bett. Diese etwas schwierige Phase, seine ständigen "neins" und sein wütendes Wegschieben der Brust bei Trostversuchen habe ich als günstigen Moment zum Abstillen interpretiert. Zu dieser Zeit stillte ich ihn nur noch abends, nachts und zum Mittagsschlaf. Und abends ergab es sich dann die ersten 2 - 3 Tage fast von selbst, dass ich ihn nicht mehr stillte. Er lässt sich sehr gern auf nackter Haut unter dem Schlafanzug massieren und das entspannt ihn auch sehr. Ich habe ihn dann massiert, bis er eingeschlafen war. Als er dann an den nächsten Tagen doch Interesse an der Brust zeigte, habe ich ihm die Alternative gestellt: entweder Licht ausmachen und stillen, oder weiter massieren. Er wollte das Licht nicht aus haben und hat sich mit dem Massieren zufrieden gegeben. Ich weiss nicht, ob es richtig war, das Licht mit ins Spiel zu bringen. Jedenfalls haben wir das abendliche Einschlafen ohne Brust auf diese Weise zwei Wochen durchgehalten. Mittlerweile reagiert mein Sohn aber eher ablehnend auf das massieren, da er die Brust haben möchte. So habe ich ihm viel erzählt, bis er eingeschlafen ist, ohne Brust. Ich merke jetzt allerdings, dass er jetzt wieder mehr auf die Brust besteht. Auch nachts sind seine Wutanfälle nicht mehr vorhanden und er begehrt die Brust stark. Vor allem hat er ja inzwischen mitgekriegt, dass er nachts nochmal zwei richtig schöne volle Brüste kriegen kann, denn die hat er abends ja noch nicht leer getrunken. Er schläft also momentan abends mit Licht, aber ohne Brust (mit Anstrengung) ein, nachts stille ich ihn ca. 10 mal im dunkeln und er schläft zufrieden weiter. Zum Mittagsschlaf stille ich ihn übrigens weiterhin. Das ist irgendwie so eingeschliffen und es ist schwierig, ihn überhaupt zum Schlafen zu bringen. Da habe ich erstmal noch nichts geändert. Jetzt möchte ich Sie fragen, wie ich am besten weiter vorgehen sollte. Sollte ich konsequent bleiben, dass er abends ohne Brust einschläft? Was wären nächste Schritte? Abends einschlafen ohne Licht? MIttagsschlaf ausfallen lassen, falls er mittags nicht ohne Brust einschlafen will? Ich bin ein bisschen ratlos und verunsichert, weil mein Sohn jetzt wieder verstärktes Interesse an der Brust zeigt. Herzlichen Dank für Ihre gute Arbeit.


Biggi Welter

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Liebe Stemu, wie ich Ihnen geschrieben habe, sollten Sie viel Geduld haben, denn für Ihr Kind ist Stillen viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Sind Sie sicher, dass wirklich SIE abstillen wollen und nicht andere Sie so beeinflussen, dass Sie sich zum Abstillen verpflichtet fühlen? Immer wenn ich Anfragen wie Ihre habe, dann steigt in mir der Verdacht auf, dass es nicht wirklich der Wunsch der Mutter ist, das Kind abzustillen, denn meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein Kind sich abstillen lässt, wenn die Mutter wirklich fest zu dieser Entscheidung steht. Das ist aber nur der Fall, wenn es der echte Wunsch der Mutter ist und nicht, wenn sie sich von anderen dazu genötigt sieht. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Nicht "egal wie ich es mache, es ist falsch" sondern "wenn ich gegen mein Gefühl und gegen das, was ich als richtig empfinde handele, ist es falsch". Nehmen Sie sich einmal eine ruhige Stunde für sich, in der Sie wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken können und machen Sie sich dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlegen Sie dann, welche der Gründe tatsächlich für SIE Bestand haben. Überdenken Sie Ihre Beziehung zu Ihrem Kind. Es ist in unserer Gesellschaft nicht extrem verbreitet 22monatige Kinder zu stillen, doch das bedeutet keineswegs, dass dies unnormal ist. Weltweit werden sehr viele Kinder in diesem Alter gestillt und auch bei uns gibt es mehr Kinder als allgemein gedacht wird, die auch deutlich nach dem zweiten Geburtstag gemeinsam mit ihrer Mutter die Stillbeziehung noch genießen (nur geht nicht jede Frau damit "hausieren", denn viele Frauen haben einfach keine Lust mehr, sich ständig "rechtfertigen" zu müssen). Wichtig ist, dass Sie sich Klarheit verschaffen und dann zu Ihrer Entscheidung stehen ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Sie sich Ihrer Entscheidung sicher sind, wird es Ihnen beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von Ihrer Seite für das Abstillen, dann wird Ihr Kind fühlen "Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt Ihre Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass ihr Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass Ihr Sohn sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil er auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. Wenn Sie sicher sind, dass Sie abstillen möchten, lassen Sie das Einschlafstillen weiterhin weg und löschen Sie das Licht dann, wenn Ihr Kind bereit dazu ist. Vielleicht können Sie ein größeres Nachtlicht kaufen, damit es zwar nicht mehr ganz so hell, aber trotzdem ausreichend für Ihr Kind ist. Den Mittagsschlaf können Sie dann ausfallen lassen, wenn Ihr Kind wirklich darauf verzichten kann, wichtig ist auch da, sich dem Tempo des Kindes anzupassen. Ich hoffe, die Tipps helfen Ihnen weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


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Tja, für mich ist das Stillen eigentlich nicht so das Problem. Was ich halt wirklich gern hätte, wäre, dass mein Sohn nachts endlich durchschläft. 10 mal aufwachen in diesem Alter finde ich schon viel, es war allerdingsnoch viel schlimmer (40 mal pro Nacht an der Brust nuckeln in Spitzenzeiten, meistens allerdings so 20 mal) Bisher haben mir immer alle gesagt, dass das Durschschlafen erst geht, wenn er lernt, ohne die Brust einzuschlafen. So hatte ich mir gedacht, dass er ja lernen könnte, ohne Brust einzuschlafen, aber jeweils beim Aufstehen nach dem Mittagsschlaf und früh die Brust nochmal kriegen kann und sie ja auch kriegt. Dies hätte auch den Vorteil, dass mein Freund ab und zu meinen Sohn ins Bett bringen könnte und mein Sohn etwas unabhängiger von mir wird.


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Liebe Stemu, das Gefühl der totalen Erschöpfung kennen viele Mütter und zwar ganz gleich, ob sie stillen oder nicht. Diese Erschöpfung rührt nicht vom Stillen, sondern von der Tatsache, dass ein Baby zu versorgen einer der anstrengendsten Jobs ist, den es auf dieser Welt gibt. Und zu allem hören die Arbeit und die Verantwortung für das Kind nie auf: eine Mutter ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage dies Woche und 52 Wochen im Jahr im Dienst. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass das Abstillen das Durchschlafen fördere. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Wenn Sie nun aber abstillen möchten, sollten Sie die Tipps aus den vorigen Beratungen versuchen, wenn Ihr Kind spürt, dass Sie es ernsthaft möchten, wird es sich auch abstillen lassen. LLLiebe Grüße, Biggi


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