Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

von einem tag zum anderen Milch weg ?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: von einem tag zum anderen Milch weg ?

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Hallo Biggi, ich habe eine 3 Montate alte Tochter, die bislang von mir voll gestillt wur- de. Sie hat noch nicht mal Tee zwischen durch bekommen. Es hat immer prima alles geklappt. Nun bin ich am Pfingstmontag mit einer Brustentzündung aufgewacht mit Fieber und Schüttelfrost. Mir ging es richtig schlecht. Habe den ganzen Tag Quarkwickel gemacht. Den meisten Tag über habe ich nur auf dem Sofa gelegen und den ganzen Tag über wenns hochkommt 3/4 Liter getrunken. Am Dienstag bin ich dann zum Arzt und habe Antibiotika bekommen. Ich stille auch noch weiter. Aber seit dem Montag wo ich so wenig getrunken habe, habe ich das Gefühl, daß meine Brüste geschrumpft sind und kaum noch Milch produzieren. Ich habe auch kaum noch ein Ziehen in den Brüsten wenn die Kleine beginnt zu trinken und das tut sie jetzt auch nur noch ca. für 3 Minuten an jeder Brust, dann beginnt das Nuckeln an. Kann es sein, daß ich durch das mangelne Trinken die Milch vergrault habe ?? Auch ein Auspumpen ca. 1 Std. später führt nur zu ein Paar Tropfen in die Pumpe. Ich bin total verzweifelt, ich möchte unbedingt 6 Monate voll stillen, da die Kleine höchstwahrscheinlich zu Neuroder- mitis neigt - jetzt schon immer einen Ausschlag hat. Von einer anderen Mutter mit schon erwachsenen Kindern habe ich auch gehört, daß bei ihr bei beiden Kindern von einem Tag auf dem anderen die Milch weg war. Gibt es sowas ??? Ich weiß nicht weiter - bitte hilf mir. Viele liebe Grüße von Michaela mit Gesa


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? Liebe Michaela, die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Situation kommt, in der die Milch tatsächlich von heute auf morgen ausbleibt ist absolut gering. Ein abrupter Rückgang der Milch ist ein extrem seltenes Ereignis, das in aller Regel auch nicht wirklich ein plötzliches Versiegen der Milch bedeutet, sondern eher eine Störung des Milchspendereflexes. Ein plötzliches komplettes „Wegbleiben" der Brust, vor dem sich so viele Frauen fürchten, ist meist eine Fehlinterpretation. In besonderen Stresssituationen kann der Milchspendereflex behindert sein und verspätet oder nur sehr gering einsetzen. Die Frau glaubt dann, dass sie keine Milch mehr habe, verkrampft sich noch mehr, was wiederum den Milchspendereflex noch weiter behindert und so kommt eins zu anderen und schließlich geht die Milchmenge tatsächlich zurück, weil die Frau immer weiter unter Druck gerät. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Durch die Brustentzündung und damit verbundenen Umstände, kann deine Milchmenge abgenommen haben, doch das ist eine Sache, die wieder rückgängig gemacht werden kann. Wichtig ist jetzt, dass Du so viel Ruhe wie möglich bekommst, dein Kind regelmäßig und oft anlegst und dich dabei - so schwer es auch fällt - entspannst. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Ehe übrigens die Milchmenge durch zu wenig Trinken zurückgeht, ist dein Kreislauf am Boden und Du hast entsetzliche Kopfschmerzen. Gleichzeitig startest Du mit einem Programm zur Milchsteigerung. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse der Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um deine Babys und das Stillen. Eventuell kann zusätzliches Pumpen sinnvoll sein, doch das solltest Du mit einer Kollegin vor Ort besprechen und vor allem dann auch eine ausführliche Pumpberatung bekommen, denn Abpumpen heißt keineswegs einfach Pumpe an die Brust und los. Eine Milchpumpe kannst Du auch am Feiertag aus der Apotheke bekommen. Achte darauf, dass es eine vollautomatische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset ist (diese Modelle gibt es in Deutschland von den Firmen Medela und Ameda). Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen deines Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Du dir von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen und dir erklären lässt, woran Du erkennst, ob dein Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern solltest Du dir von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Falls ihr einen Schnuller verwendet, lasst ihn weg. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an deiner Brust erfolgen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dir im direkten Kontakt weiterhelfen kann. LLLiebe Grüße Biggi


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