Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt 7,5 Monate und stille sie noch voll. Als sie 6 Monate war, hatte ich noch nicht das Gefühl, dass sie das Bedürfnis nach fester Nahrung hat und darum habe ich einfach normal weiter gestillt, immer nach Bedarf. Meine Frage ist, ob es ihr wirklich schadet, wenn ich sie nun fast 8 Monate nur stille? „Darf“ man so lange nur stillen oder enthalte ich ihr da etwas vor? (Ich weiß, laut WHO-Empfehlung soll ein Kind mit 6 Monaten Beikost bekommen.) Ich habe nach wie vor nicht den Eindruck, dass ihr die Muttermilch nicht mehr ausreicht. Sie trinkt tagsüber wie zuvor, alle 3 bis 4 Stunden, manchmal auch nach 5, 6 oder 2 Stunden, nachts ist der Abstand größer, meist 6 Stunden. Sie wirkt eigentlich sehr zufrieden und ausgeglichen, ist ein ruhiges, ganz liebes, nicht sehr lebhaftes Baby. Erst mit 7 Monaten hat sie sich auf den Bauch gedreht, sie sitzt zwar sehr gern, aber kann es noch nicht allein. Zwei Zähnchen sind auch schon da. Sind Zähne ein Hinweis darauf, dass man nun feste Nahrung geben sollte? Ich möchte also demnächst mit der Beikost beginnen, aber ich weiß nicht genau wie. Wie viele Breimahlzeiten braucht ein ca. 8 Monate altes Baby denn am Tag? Und braucht es zum Brei auch automatisch Flüssigkeit, z.B. Wasser? Und wie viel Wasser, Tee oder Saft gibt man dann? Ich weiß nicht, ob meine Fragen zur Beikost hier an der richtigen Stelle sind, da das hier eine Stillberatung ist, vielleicht kannst Du ein gutes Buch empfehlen? An dieser Stelle möchte ich noch sagen, dass ich total froh bin, dass es diese Stillberatung gibt! Ich war wirklich erleichtert, als ich diese Seite endlich gefunden hatte. Ich lese die Beiträge oft durch und finde es immer sehr interessant, es ist auch manchmal einfach beruhigend zu lesen, dass andere die gleichen Sorgen haben. Vielen Dank für Dein Engagement! Mir hat es sehr viel gebracht und es ist sicher sehr vielen Müttern eine große Hilfe. Vielen Dank! Mata
Liebe Mata, vielen Dank für das liebe Lob :-). Es ist prima, dass die Kleine gut gedeiht und zufrieden ist, aber das schließt nicht aus, dass sie dennoch jetzt bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter "satt" wird. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Zähne sind kein Hinweis auf Bereitschaft für Beikost. Wenn es dann soweit ist, sollte die Einführung der Beikost langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Was nun die Abwechslung im Speiseplan des Kindes betrifft, so ist im ersten Lebensjahr eindeutig weniger mehr. Das Kind braucht nicht so viel Abwechslung, die große Vielfalt erhöht vielmehr das Risiko von Allergien. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Biete deinem Kind zur Beikost einfach Wasser an. Wenn es durstig ist, wird es trinken, wenn nicht, wird es eben nichts trinken. Wasser ist das optimale Getränk für Erwachsene wie für Kinder, Tee oder Saft sind nicht notwendig. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Du bekommst es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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