Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unruhiges trinken

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unruhiges trinken

12Mami

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Guten Abend, mein Kleiner ist jetzt 4,5 Wochen alt und seit ca. zwei Tagen haben wir Probleme beim stillen, was vorher eigentlich reibungslos geklappt hat. Und zwar wird er nach ca. 2 Minuten stillen unruhig, wirft den Kopf hin und her und dockt dann schließlich ab, fängt fürchterlich an zu weinen aber sucht gleichzeitig wieder nach der Brust. Wenn ich ihn dann wieder versuche anzulegen, geht das gleiche Spiel wieder von vorne los bzw. teilweise dockt er manchmal sofort auch wieder ab ohne zu trinken. Als erstes dachte ich, ob es vielleicht mit den ersten Schub zu tun hat, wo er gerade drin ist, dass er so unruhig trinkt. Aber jetzt beschleicht mich ein bisschen das Gefühl, dass mein Milchspendereflex zu stark ist. Aber kann er sich nach 4,5 Wochen stillen ändern bzw stärker werden? Wie gesagt vorher hatten wir kein Problem. Vom Gefühl her schießt meine Milch relativ schnell ein so ca. 10 Sekunden nachdem er angefangen zu saugen hat. Merken tu ich den Einschuss nicht aber ich höre es an seinen Schluckgeräuschen. Zudem läuft auch Milch aus seinen Mund raus wenn er trinkt, sein Ärmel ist nach einer Mahlzeit meistens ziemlich nass. Und seitdem er so trink spuckt er jetzt auch meistens schwallartig Milch nach der Mahlzeit aus. Meine Milch fließt bzw spritzt aber nicht wenn ich ihn abdocke und meine Brust ausstreiche oder er sich selber abdockt. Ebenso hab ich es auch dann mit Bergaufstillen versucht aber das hat auch nicht wirklich geholfen. Oder kann sich vielleicht auch seine Art des Stillens verändern und meine Brust stellt sich grade um? Tagsüber haben wir meistens nämlich keine Probleme, es war jetzt meistens nur abends/nachts so. Zudem habe ich auch beobachtet, dass er jetzt kürzer trinkt in einer Mahlzeit aber die Abstände zwischen den Mahlzeiten von ca. 2 Stunden gleich bleiben. Windeln sind auch gleich nass. Haben Sie vielleicht eine Idee an was es liegen könnte? Und ein Tipp was dagegen hilft?


Biggi Welter

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Liebe 12Mami, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade so viel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ich hoffe, dass Ihnen die Tipps helfen! Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. Liebe Grüße Biggi


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