Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

unfreiwillig abgestillt ...sorry lang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: unfreiwillig abgestillt ...sorry lang

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Hallo Biggi, nach 11 Monaten problemloser Stillzeit hat sich meine Tochter Anna nun abgestillt. Leidensgeschichte: Mein Hausarzt hat mir vor 10 Tagen gegen meinen schlimmen Husten bronchicum (Tropfen) verordnet, das ist auch während der Stillzeit ok, hinterlässt aber wohl einen unangenehmen Geschmack in der Milch. Jedenfalls hat Anna nur ein paar Stunden nach der ersten Einnahme die Brust verweigert (angelegt, kurz getrunken, abgedockt, geschrien, Spiel wieder von vorne). Nach einer Stunde habe ich ihr dann verzweifelt eine Flasche pre-Milch gemacht, die ich seit der Geburt als nie genutzte Notpackung zuhause hatte, und die hat sie dann getrunken. Am abend das gleiche Spiel (sie trinkt noch zweimal täglich, morgens und abends) ... das Medikament habe ich dann sehr schnell wieder abgesetzt, aber das Problem blieb. Inzwischen nimmt sie die Brust noch kurz, trinkt auch, aber lässt nach kurzer Zeit los und "verlangt" die Flasche. Ich denke auch, dass meine Milch zurückgegangen / weg ist, denn ich habe keine "Beschwerden" wie Brustspannen oder auch nur ein "Völlegefühl", abpumpen war schon immer ein hoffnungsloses Unterfangen und bringt jetzt auch nichts zusammen. Die normalen Ratschläge, um sie wieder an die Brust zu bekommen, fruchten nicht so recht, da sie tagsüber nicht gestillt werden will (alles andere interessanter) und nachts durchschläft. Aber mir fehlt das Stillen ... mir fehlt vor allem die Sicherheit, dass mein Körper meinem Kind alle Milch geben kann, die es braucht. hmmm ... danke auf jeden Fall für das Lesen ... vielleicht hast du noch ein paar Tips ... oder auch nur drei vier tröstende Worte ... und vor allem die Telefonnummer einer Stillberaterin (PLZ 76744) Auf jeden Fall möchte ich mich für die Unterstüzung beim Stillen durch dein Forum bedanken, schon das stille mitlesen hat mir oft geholfen. Viele Grüße Jutta


Biggi Welter

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Liebe Jutta, es kommt vor, dass ein Kind streikt, wenn die Milch plötzlich so anders schmeckt und Du kannst nur mit viel Geduld versuchen, dein Kind wieder an die Brust zu bekommen. Wichtig ist in dieser Situation, dass Du KEINE Flasche und keinen Schnuller gibst, da dein Kind wahrscheinlich auch saugverwirrt ist. Das passiert leider sehr schnell und auch noch in diesem Alter. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Du kannst die Milch in diesem Alter schon gut mit einer Tasse anbieten oder aber Du versuchst es mit der Becherfütterung. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babysflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht.Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wende dich doch auch einmal an Frau MERKOURIS Sylvia, Tel.: 07251 348092, sie kann dir weitere Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi


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