Kirschblüte060122
Hallo Frau Welter, Ich hoffe sie können mir einen guten Rat geben. Aktuell bin ich sehr frustriert. Meine kleine Tochter ist 9 Wochen alt. Ich stille voll. Es war mein größter Wunsch und ich war so froh, dass es geklappt hat. Es funktioniert meiner Meinung nach ganz gut, da die kleine auch nach „Norm“ zunimmt. Nun zum Problem was ich sehe: Aktuell möchte sie jede Stunde an die Brust. Wenn sie dann mal an der Brust ist kommen wir nur sehr schwer teilweise nur mit Brustwechsel auf gerade mal 8-10 Minuten stillen. Manchmal bleibt es bei 5 Minuten.. Ich frage mich warum das so ist? Früher war dies nicht der Fall. Sie war immer 15 Minuten an jeder Brust. Jetzt denke ich mir sie hat den Dreh raus aber 5 Minuten? Ist das nicht viel zu wenig?! Hebammen und Ärzte meinen ich solle die Zeit strecken bis zu den nächsten Mahlzeiten. Dies versuche ich auch aber wenn sie weint und nunmal die Brust möchte kann ich dagegen nichts tun…wenn sie schläft weil wir unterwegs sind oder wenn sie mal in der Trage ist schafft sie auch 1-1/12 Stunden aber ansonsten nicht.. Ich nutze aktuell ein App um zu sehen wann sie Hunger hat und wann sie müde ist. Das klappt ganz gut nur habe ich anscheinend sehr spät damit begonnen und einfach die Kontrolle verloren…würde mir jemand sagen, dass sich das mit der Zeit von selbst einpendelt würde mich dies sehr freuen aktuell möchte ich nur weinen weil ich das Gefühl habe etwas falsch zu machen… Schnuller nimmt sie übrigens nicht. Ich habe ihr diesen sehr lange nicht gegeben weil ich Angst vor einer saugverwirrung hatte. Jetzt nimmt sie einfach keinen was mich ebenfalls traurig macht, da es so wahrscheinlich einfacher für sie wäre mal mehr als eine Stunde auszuhalten… Schlafen tut sie tagsüber leider auch nur maximal eine stunde und lässt sich nicht ablegen. Nur wenn ich sie in der Trage habe schläft sie auch mal länger und der Abstand zur nächsten Mahlzeit wird später als 1 std. Was soll ich tun? Pendelt es sich von alleine wieder ein? Damals habe ich ihr unwissentlich immer wenn sie geweint hat die Brust angeboten wahrscheinlich zu oft? Ich weiß es nicht ich brauche dringend einen guten Rat…. Abends übrigens funktioniert es besser. Sie trinkt viel mehr und schläft dann auch mal mehrere Stunden durch bis sie nochmal die Brust möchte. Warum sie abends jedoch höhere Abstände aushält aber tagsüber nicht kann ich mir auch nicht erklären… Vielen dank im Voraus!
Liebe Kirschblüte060122, du machst nichts falsch, sondern alles richtig!!! Das „Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Nimmt dein Baby ausreichend zu? Sind die Windeln nass? Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll... Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Alles alles Gute, solltest du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da! Biggi
Kirschblüte060122
Hallo Biggi, Danke für die Rückmeldung. Meine hebamme sagte mir, ich hätte damals die 2/3 Stunden Pausen nicht eingehalten deswegen habe sich meine Tochter nun an dieses stündliche Stillen gewöhnt.. bei einem Wachstumsschub sei es normal aber so wie bei mir habe ich ihr anscheinend zu oft die Brust angeboten…meinst du mit steigenden Alter pendelt es sich wieder ein? Ich habe sogar eine Stillberaterin angerufen weil aktuell aufgrund von Corona keine Treffen stattfinden..auch sie hat komisch reagiert als ich sagte stündlich stillen maximal 10 Minuten.. sie sagte es würde sich nicht einpendeln ich müsste dort eingreifen..wie siehst du das?….
Liebe Kirschblüte060122, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Lieben Gruß Biggi
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