Mitglied inaktiv
Hallo Fr. WElter, ich hätte eine Frage bezüglich der Häufigkeit der STillmahlzeiten - da ich von den unterschiedlichsten STellen die unterschiedlichsten RAtschläge bekomme - bin ich nun entgültig verunsichert. Mein Baby ist nun 11 Tage alt ( es ist sehr schwer 4440g) und würde manchmal gerne stündlich an die Brust - dort trinkt es dann auch langsam und genüsslich - bis zu 20 Minuten - natürlich sind auch nuckel Phasen dazwischen ... meine Hebamme meinte nun das wäre Katastrophal ich musste mindesten 2 STunden zwischen den Mahlzeiten einhalten - und die Zeit dazwischen mit Tee überbrücken - und das Nuckelbedürfnis mit einem Schnuller stillen (beides wird aber von meinem Kleinen abgelehnt) da es ein faules Baby ist uns so sich nie satt trinkt und es außerdem Bauchweh gibt wenn die Abstände so kurz sind. Ist es nun richtig zu versuchen die Abstände auf 2 Stunden rauszuzögern (er schreit aber dann herzzerreißend lange und ausdauernd so das ich das nich wirklich durchhalte). Bisher habe ich nach Bedarf gestillt - dh. einfach wenn er geschrieen hat ihn angelegt - Ich danke schon mal im vorraus für Ihren Rat. viele Grüße Angie mit NIls
? Liebe Angie, leider kann ich auch Ihrer Hebamme nur dringend eine Fortbildung empfehlen. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wird in dieser Situation zugefüttert, kann das sehr schnell zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Zum Thema „Mindestabstand" hänge ich Ihnen noch einen Artikel an. Um kompetente Beratung und moralische Unterstützung zu bekommen und andere stillende Frauen kennenzulernen, kann ich Ihnen wärmstens den Besuch einer Stillgruppe besuchen. Mit Sicherheit werden Sie dort andere Mütter treffen, deren Babys sich so wie Ihres verhalten, oder eben auch ganz anders und Sie werden sehen, dass es eine Vielzahl verschiedener Verhaltensweisen und doch auch viele Ähnlichkeiten gibt und eine weite Spanne von „normal". Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Mitglied inaktiv
Hallo Angie, Biggi wird Dir sicher noch ausführlicher schreiben, aber hier erstmal eine kleine Starthilfe: Deine Hebamme ist (leider) absolut falsch informiert! Das Verhalten Deines Kleinen ist ganz normal und wenn Du und er dabei glücklich sind, lass' ihn einfach, wann immer er mag. Schnuller und Teeflasche sind im Gegenteil sogar unter Umständen gefährlich, weil das zu Saugverwirrungen und Gedeihstörungen führen kann - und das Ammenmärchen mit den 2 Stunden Abstand ist auch schon von vorgestern... also mach' einfach nach Deinem Gefühl weiter und lass' Dich nicht verunsichern! Alles Gute, Helena
Mitglied inaktiv
hallo, ich weiss genau, wie es dir geht. meine tochter ist bald 8 monate, ich hatte genau dieselben sorgen wie du. ich meine, es ist absolut richtig, wie du es machst - sprich, dein baby nach bedarf zu stillen. dein baby ist noch sehr jung, da ist es vollkommen normal, dass es so oft an die brust will. es weiss eben am besten, was es braucht. noch dazu wird sich auf dieser art und weise deine milchmenge genau seinen bedürfnissen anpassen. meine tochter hat noch nie bauchweh gehabt, und sie war teilweise viel öfters als stündlich an der brust. dafür ist sie ein gut entwickeltes, energiegeladenes, vertrauenvolles kleines mädchen, das viel vertrauen in mich hat, dass es auch bekommt, was es braucht. 20 minuten an der brust in diesem alter finde ich überhaupt nicht lange, sie war viel, viel länger an der brust. die babys holen sich an der brust nicht nur die nahrung, sondern auch sicherheit, liebe, wärme und geborgenheit. ich bezweifle, dass ein schnuller das alles geben kann!!! ;-)) ausserdem sind schnuller in so einem zarten alter mit vorsicht zu geniessen, eine saugverwirrung ist nicht ausgeschlossen! ich wünsche dir noch viel geduld und spass beim stillen, geniesse die zeit! alles gute adina
Mitglied inaktiv
Das ist doch noch ganz normal. Ihr beiden seid in einer Phase, in der sich noch alles einspielt! Wenn du jetzt Tee gibst, störst du diesen Prozess. Wichtig ist allerdings, dass dein Baby nicht immer nur die "Durstlöscher"-Milch abtrinkt, sondern auch an die "Sattmacher"-Milch herankommt. Also nicht zu kurz an eine Seite anlegen. Kirsten
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