Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik mit neun Wochen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik mit neun Wochen

Julia230

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Guten Tag, leider bin ich zur Zeit sehr verzweifelt. Meine Tochter ist am 23. August auf die Welt gekommen. Wir hatten seither keine Probleme mit dem stillen, alles hat super gut funktioniert. Anfang Oktober wurde es dann plötzlich komisch. Meine Tochter fing an die Brust an zu schreien, ich kann mir bis heute nicht erklären warum. Es ist nichts vorgefallen oder passiert beim Stillen, was das erklären könnte. Sie nimmt zwar weiterhin zu, aber trotzdem ist jedes Anlegen für uns beide eine Qual - außer nachts, nachts funktioniert das Anlegen bislang eigentlich ohne große Probleme. Sie schläft, wird wach. Ich lege sie an, sie trinkt und dann schläft sie weiter. Tagsüber ist es allerdings nicht so , sie macht zwar Hunger Zeichen aber geht dann nicht an die Brust, sondern schreit nur; sie überstreckt, kriegt einen roten Kopf und kriegt sich kaum mehr ein. Könnte es etwa sein, dass sie tatsächlich in der Streikphase ist? Ich hatte gelesen, dass das eigentlich erst später kommen sollte, wäre es aber schon in ihrem Alter möglich? Eigentlich bin ich davon überzeugt, dass sie Hunger hat aber trotz allem geht sie nicht an die Brust. Es braucht immer viel Energie und Überzeugung, bis es dann funktioniert. Momentan klappt es nur im verdunkelten Schlafzimmer mit laufendem Föhn. einen Schnuller nimmt sie überhaupt nicht, die Flasche nur wenn der Hunger sehr groß ist. Eigentlich ist es mein Ziel nur zu stillen, Aber ich wollte kontrollieren, wie viel sie denn überhaupt trinkt und hatte ihr deshalb die Flasche angeboten, da ich mir unsicher war ob die Menge die sie tagsüber trinkt auch wirklich für sie reicht. Gibt es vielleicht irgendwelche Ratschläge oder Tipps, die ich befolgen könnte? Ich habe bereits verschiedene Stillpositionen ausprobiert, Aber nichts hat bislang geholfen. Es gibt mal etwas bessere und mal richtig schlechte Tage, aber so wie vorher, dass es einfach gut funktioniert hat, ist es überhaupt nicht mehr. Es verunsichert mich und lässt mich wirklich auch verzweifeln. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Teilweise trinkt sie tagsüber mehrere Stunden ( 4-6 Stunden) nicht. Ist das besorgniserregend? Kann man es auch einfach mal in Anführungszeichen ignorieren? wird sie schon kommen wenn sie Hunger hat, so, wie dann in der Nacht? Für jeden Tipp und Ratschlag bin ich sehr dankbar, denn ich weiß zur Zeit einfach nicht mehr weiter. Liebe Grüße, Julia (mit Tochter knapp zehn Wochen)


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Liebe Julia230, zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Warst du denn schon beim Arzt, könnte dein Baby Schmerzen haben? Bis du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch besser trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Liebe Grüße Biggi


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