Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillrhythmus

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillrhythmus

Mitglied inaktiv

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Stillprobleme!!!! Meine Kleine ist nun 4 ½ Monate alt. Im ersten Monat hat sie meist an beiden Seiten alle 2 Stunden (auch nachts!) getrunken. Seit dem 2. Monat ungefähr trinkt sie hauptsächlich an einer Seite. Auch alle 2 Stunden tagsüber wie nachts! Seit 4 Tagen nun ist es so, dass sie von ca. 0:00 bis 7:00 Uhr JEDE Stunde trinkt! Da sie sehr hysterisch wird, mit Atemaussetzer, habe ich es nach einer Zeit gelassen, die Abstände hinauszuzögern, um sie soweit zu bekommen, dass sie vielleicht mehr Hunger hat und beide Seiten trinkt und somit eventuell auch länger satt ist.... Ich habe mir schon überlegt, ob meine Milch nicht mehr richtig sättigt, aber sie ist nach dem Stillen nicht quengelig und „verweigert“ die 2. Seite... Aufmerksamkeit bekommt sie auch genug. Beim Stillen wird sie meist auch nicht abgelenkt und im Tagesablauf ist auch nichts geändert worden. Woran kann es liegen, dass sie sich so verhält???? Bin wegen des wenigen Schlafes schon ziemlich ko. Denn 2 Stundenrhythmus nachts fand ich schon heftig, aber nun!!!


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Liebe Tina, Ihr Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Gerade weil sie nur eine Seite pro Mahlzeit nimmt, ist es normal, dass Ihre Tochter oft Hunger hat. Das hat nichts mit Hysterie zu tun. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Welter, da ich nicht wußte, dass nach dem 4 Monat ebenfalls ein Wachstumsschub stattfinden kann (dachte immer 3. und 6. Monat), kam ich nicht auf den Gedanken, dass es daran liegen könnte. Wenn ich mich immer mit anderen Müttern austausche, erzählen die immer von einigen Stunden Stillabständen. Das frustriert schon irgendwie... Gibt es einen Trick, die Kleine zu ermuntern, an beiden Seiten zu trinken??? Ansonsten ist es auch nicht so schlimm. Jetzt haben wir schon 4 1/2 Monate durchgehalten, dann schaffen wir auch noch den Rest. Wir schlafen übrigens schon zusammen in einem großen Bett in ihrem Zimmer. Ich habe es sehr schnell aufgegeben, sie immer wieder in ihr eigenes zu legen. Bin aber auch schon nach dieser Antwort wieder beruhigt und versuche, tapfer durchzuhalten. ;-) Vielen Dank!!!!!! Die Postleitzahl ist übrigens 97782. Ganz liebe Grüße: Tina


Biggi Welter

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Liebe Tina, ich weiß, es ist schwer nicht zu vergleichen, dennoch: dein Kind ist eine individuelle Persönlichkeit. Wohl jede Mutter ist immer wieder einmal in Versuchung, ihr Baby mit dem der Nachbarin, der Freundin oder von anderen Müttern aus der Krabbelgruppe zu vergleichen. Doch diese Vergleiche sind in aller Regel nicht nur sinnlos, sie führen auch dazu, dass die Mutter denkt, dass nur ihr Baby so wenig schlaft, so wenig isst, zu oft trinkt, immer noch nicht krabbelt, immer an ihr klebt .... die Liste ließe sich jetzt beliebig weiterführen. Jedes Baby und jede Mutter ist einzigartig und jedes Baby hat seine eigene Persönlichkeit und sein eigenes Entwicklungstempo. Auch wenn es stressig ist, Du gibst deinem Kind so viel Gutes! Du nimmst sie an, gehst auf ihr Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit ein und bietest ihr einen sicheren Hafen, auf den sie sich fest verlassen kann. Damit gibst Du ihr eine solide Grundlage, Vertrauen zu dir und zu sich selbst zu entwickeln und das ist sicher nicht falsch. Wende dich doch an Frau BÖTSCH Beate, Tel.: 09771 97262, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin für dich sein wird. LLLiebe Grüße Biggi


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