Mitglied inaktiv
Liebe Bigi Welter, unser Sohn wird morgen genau 5 Monate alt. Bislang hat das Stillen bei uns sehr sehr gut geklappt und wir hatten sogar einen kleinen Rhythmus drin. Nachts brauchte er nur noch eine Mahlzeit gegen vier Uhr. Seit ca. 3 Wochen ist aber alles aus dem Lot. Der kleine Mann möchte fast alle 2 Stunden an die Brust, auch nachts und ich merke, dass er ein vermehrtes Nuckelbedürfnis hat. Obwohl er die letzten Monate z.B. gar kein Nuckel mehr wollte, möchte er ihn jetzt wieder zum Einschlafen oder zum Beruhigen haben. Sicherlich hat das alles mit seinen Zähnchen zu tun, die in den letzten zwei Wochen gekommen sind. Trozdem macht es mir langsam Sorge, dass er nachts so viel trinken bzw. nuckeln will. Seit dem schläft er auch wieder fast die ganze Nacht in meinem Bett. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn er die Nähe braucht, ist das okay. Habe auch schon Ihren Beitrag dazu gelesen und war sehr dankbar. Denn Oskar schlief anfangs nur bei uns im Bett. Mit etwa 2-3 Monaten habe ich ihn dann abends gegen 21h in sein Bett gelegt und erst wenn er in der Nacht trinken wollte, habe ich ihn rübergeholt. Wie gesagt, er trinkt sehr viel,insbesondere nachts und robbt sogar teilweise selbst an die Brust und trinkt. Meine Frage ist eigentlich nur die, ob sich das von alleine wieder einpendelt, oder ob ich irgendetwas falsch machen könnte, woran sich unser Sohn dann gewöhnt. Zusätzlich würde mich interessieren, was es mit dem Ratschlag zu tun, die Babys nicht an der Brust einschlafen zu lassen. Das passiert bei uns nämlich häufiger und eigentlich möchte ich den Kleinen auch nicht wecken. Über eine ANtwort würde ich mich freuen. LG aus Köln töngi
Liebe Töngi, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Warum sollte ein Baby nicht an der Brust einschlafen dürfen? Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Lass dich nicht verunsichern! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Danke für die nette und ausführliche ANtwort. Manchmal muss man eben doch auf sein Bauchgefühl hören und sich nicht verunsichern lassen. Ich glaube ich mach e alles richtig ;-) Viele liebe Grüße aus Köln
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