Mitglied inaktiv
Hallo erstmal, unser 2. Kind, unser Sohn ist jetzt 3 Wochen alt. Bei unserer Tochter hatte ich damals das Stillen nach 3 Wochen abgebrochen. Als Grund dafür nahm ich damals einen zu starken Milchspendereflex an, das Stillen war ein einziger Kampf, sie verschluckte sich dauernd, trank nur geringer Mengen das ich zufüttern musste, hatte starke Blähungen und schrie mitunter über eine Stunde nach der Mahlzeit. Ich brach daher das Stillen vorzeitig ab, in der Hoffnung, dass sich mit der Säuglingsnahrung alles beruhigt. Es wurde dadurch aber nicht wirklich besser! Jetzt wollte ich natürlich alles besser machen. Von Beginn an trank er ganz gut an der Brust wenn auch schnell, ich hatte genug Milch, er nahm gut zu, ich habe sogar eine Phase mit blutigen Brustwarzen und Schmerzen dem Stillen zuliebe überstanden. Nun ist es seit einer starken Woche allerdings so, dass er während dem Stillen immer wieder die Brust los lässt, versucht sie langzuziehen, die Milch fließt dann natürlich weiter aus der Brust, verspritzt sein Gesicht, er reagiert dann oft mit Schreien, lässt sich zwar wieder anlegen was allerdings nicht von langer Dauer ist. Wenn er aufhört zu trinken verschluckt er sich gern. Ich gebe ihm eine Brust, das Stillen dauert maximal 10 Minuten, ist wie gesagt oft unterbrochen und alles andere als entspannend. Ich nutze die Pausen um ihn immer wieder aufstoßen zu lassen. Leider ist es auch so, dass er nach nahezu jeder Stillmahlzeit lautstark schreit. Er hat merkbar Probleme mit der Verdauung, Stuhlgang und Luft gehen nur nach langen Schreiphasen ab. Sab Simplex hat gar nichts gebracht, hin und wieder helfen warme Kirschkernkissen und Bauchmassagen. Ich möchte wirklich so lange es geht stillen, aber das kann doch kein gesunder Zustand sein und ich frage mich wie ich dem Kleinen Mann noch helfen kann ?! Er nimmt jedoch weiter gut zu und macht ansonsten einen gesunden Eindruck. Selbstverständlich habe ich sämtliche Ratschläge rund um das Thema Milchspendereflex/Blähungen beachtet. Saugverwirrung: Da er zwischenzeitlich sehr oft an die Brust wollte obwohl er offensichtlich satt war und sich nur beruhigen wollte und er alternativ auch gern den Daumen nahm ging ich von einem starken Saugberdürfnis aus, was ich mit einem Sauger befriedigen wollte, natürlich nicht um Mahlzeiten hinauszuzögern. Nur nach dem Stillen um, eben als Beruhigungsauger. Das Stillen änderte sich nicht wirklich, er weiß was er an der Brust zu tun hat, um eine Saugverwirrung auszuschließen habe ich den Schnuller jetzt trotzdem nochmal abgeschafft. Milchspendereflex: Da er ohnehin alle 2-3 Stunden kommt sind die Abstände nicht zu groß. Bei zu prallen Brüsten habe ich auch schon ausgestrichen. Er bekommt nur eine Brust pro Mahlzeit.Ich versuche ihn gleich nach dem Aufwachen zu stillen oder wenns klappt auch noch in der Aufwachphase. Das steht allerdings im Widerspruch dazu, den Kleinen ansaugen zu lassen und ihn dann für 2 Minuten zu warten zu lassen um den Milchspendereflex abzuschwächen, da dann erst recht Hektik ausbricht ! Ich versuche ihn "Bergauf" zu stillen, wenn gleich auch das nicht unbedingt was bringt. Ernährung: Ich versuche auch hier alle Lebensmittel die im Verdacht stehen Blähungen zu verursachen zu vermeiden. Sollte ich gar auf Kuhmilchprodukte ganz verzichten ? Milch trinke ich keine, Milchprodukte esse ich eh schon wenig. Gibt es für den KA eine Möglichkeit auf Kuhmilchallergie zu testen ? Es ist mir auch klar, dass er noch sehr klein ist, Verdauung und Darmflora noch nicht ausgreift sind, aber soll das unser Los für die nächsten Wochen oder Monate sein ?! Alle zwei Stunden stillen und dann eine Stunde vor Schmerzen schreien...da fragt man sich schon wieder ob man dem Kleinen durch Abpumpen / mit Flasche füttern eventuell Erleichterung bringt ?! Meine Frage ist deshalb so ausführlich gestellt, weil die Standardantworten hier schon ausreichend nachzulesen sind. Daher bitte ich um weiterführende Ratschläge Dani-mama
Liebe Dani-mama, es ist schon einmal gut, dass Sie auf den Schnuller verzichten, vielleicht verbessert sich das Verhalten Ihres Kindes. Sie könnten den Milchspendereflex auch erst selbst auslösen und das Kind erst dann anlegen, wenn die Milch nicht mehr so stark spritzt, die Milch können Sie auffangen und einfrieren oder als Badezusatz oder Nasentropfen verwenden. Es kommt zwar sehr viel seltener vor als allgemein angenommen, aber gelegentlich gibt es ein Kind, das mit vielen Koliken reagiert, weil es etwas nicht verträgt, was die Mutter zu sich nimmt. Relativ häufig sind bei diesen Kinder Kuhmilch und Kuhmilchprodukte die Auslöser. Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Wie bereits schon erwähnt steht Kuhmilch ganz oben auf der "Hitliste". Sie können einmal den Versuch wagen und sich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie Ihr Kind reagiert. Ehe Sie jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), sollten Sie sich informieren, wie Sie trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu sich nehmen. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche. Manche Babys leiden in den ersten Monaten unter Koliken, ohne dass sich eine Ursache finden lässt und ganz gleich was die Mutter isst und trinkt. Hier bleibt nichts anderes übrig als diese anstrengende Zeit durchzustehen, bis das Baby älter und reifer geworden und aus dem Kolikalter herausgewachsen ist. Bis dahin, brauchen die Eltern gute Nerven, viel Geduld und das Baby viel Körperkontakt (den ja jedes Baby bekommen sollte) und Trost. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Hat sich denn eine Kollegin die Anlegetechnik angesehen? Haben Sie schon versucht, Ihr Baby zu bündeln? Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Ich kann Ihnen aus der Ferne leider nicht mehr dazu schreiben, da ich weder Sie noch das Baby sehen kann, bite wenden Sie sich wirklich an eine Kollegin vor Ort, denn so glaube ich Ihnen gerne, dass das Stillen keinen Spaß macht. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die ausführliche Antwort auf die ausführliche Frage ! Viele Grüße dani-mama
:-) Biggi
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