Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, zur Ausgangssituation: Mein Sohn Ben ist 18 Monate alt. Seit er ein Jahr alt ist, arbeite ich wieder 4x die Woche. An diesen Tagen stillt er tagsüber naturgemäß gar nicht (außer früh morgens und abends). An allen Tagen - auch wenn ich tagsüber da bin und wir dann auch stillen - trinkt er nachts seeehr häufig (von 4 x bis Dauernuckeln ist alles drin). Vor allem, wenn ich selbst gesundheitlich etwas angeschlagen bin, geht mir dieses ständige Nachtstillen an die Substanz. Im Januar haben wir deswegen das Einschlafstillen als Ritual abgeschafft, seitdem bringt mein Mann Ben ins Bett. Das klappt, nach Anfangsschwierigkeiten, in der Regel recht gut. Allerdings stillt er deswegen nachts nicht weniger. Er ist zudem völlig kompromisslos. Weder mein Mann noch ich können ihn durch Kuscheln, Singen oder Tragen nachts ablenken. Er brüllt so lange, bis er die Brust im Mund hat. Ich denke, dass er durch das viele nächtliche Stillen meine Abwesenheit tagsüber kompensiert. Das will ich ihm eigentlich auch geben, gerate aber manches Mal an und über meine Grenzen. Ich weiß nicht, was ich machen könnte oder ob ich überhaupt etwas machen kann. Ich habe schon überlegt, vorübergehend aus dem Schlafzimmer auszuziehen. Wenn ich nicht da bin, akzeptiert er Kuhmilch aus der Flasche von meinem Mann und schläft dann weiter. Aber sollen wir nach 18 Monaten noch mit nächtlichen Flaschen anfangen? Nächtliches Abstillen oder zumindest Stillreduktion durch Kuscheln haben wir ohne Erfolg probiert. Es ist übrigens keine Phase, er stillt schon immer nachts so intensiv, und ich habe eher das Gefühl, dass es mehr wird. Als Baby hat er auch schon mal 4 Std. Pause gemacht, was es inzwischen gar nicht mehr gibt. Das wundert mich sehr, da ich immer davon ausging, es würde mit der Zeit weniger. Ich finde es sehr schade, dass unsere Stillbeziehung sich so entwickelt hat. Ben merkt offenbar, dass ich manchmal nicht mehr will und hat (zu Recht?) Angst, die Brust nicht zu bekommen. Ich bekomme schon fast Angstattacken, wenn er sich im Schlaf nur umdreht und mein Mann, der an sich vom Langzeitstillen überzeugt ist, hat schon mehrfach vorgeschlagen, Ben abzustillen. Ich frage mich nur, wie das funktionieren soll. Und: Ich würde ja gerne weiterstillen, aber nicht so. Bitte verzeihen Sie die Länge Beste Grüße Madeleine
? Liebe Madeleine, keine Sorge, Ihre Anfrage ist keineswegs zu lang und vor allem lässt sich daraus erkennen, dass Sie „eigentlich“ selbst wissen, was los ist. Das lange Posting hilft so wohl auch Ihnen, sich klar zu werden. Ben spürt ihre Ambivalenz und für Kinder ist es immer sehr schwierig, wenn eine Situation mit Unsicherheit und Zweifeln beladen ist. Kinder wollen Klarheit, wenn diese Klarheit fehlt, dann ist das Leben für sie zu verwirrend und sie reagieren entsprechend. In Bezug auf das Stillen bedeutet das oft, dass die Kinder verzweifelt nach der Brust verlangen und nicht loslassen (im wahrsten Sinne des Wortes). Deshalb ist es jetzt wichtig, dass Sie sich selbst absolut klar werden, was Sie wollen und was Sie nicht mehr wollen. Sie müssen sich ihrer Entscheidung – ganz gleich wie sie aussieht – absolut sicher sein, damit Sie Ihrem Kind Sicherheit vermitteln können und dann wird sich Benn auch auf eine Einschränkung des Stillens oder das nächtliche Abstillen einlassen können. Ich möchte Ihnen deshalb ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht finden Sie etwas, was Ihnen zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht abA. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Beim nächtlichen Abstillen kann es hilfreich sein, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen. Wichtig ist, dass Ihr Kind spürt, dass Sie ihm zwar die Brust entziehen, nicht aber Ihre Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Das Zauberwort heißt "Liebevolle Konsequenz". LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Ich wüsste noch gerne, ob Sie der Meinung sind, dass einem 18 Monate alten Stillkind, das im Familienbett schläft, nächtliches Abstillen auch gegen seinen Willen zugemutet werden kann. Oder andersherum: Falls wir uns entscheiden, Ben nachts nicht mehr an die Brust zu lassen, ihn aber in seinem Leid/Protest nicht allein lassen, ihn tragen, mit ihm sprechen und versuchen, auf ihn beruhigend einzuwirken, bis er schließlich "aufgibt", kann er das ihrer Meinung nach verkraften, vielleicht sogar verstehen oder gehe ich damit das Risiko ein, dass er in seinem Grundvertrauen erschüttert wird?? Danke Madeleine
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